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Pastor Russell ist NICHT der Gründer von s.g. "Jehovas Zeugen"!
Mehr Informationen unter: Pastor-Russell.de |
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Im
Jahre 1910 Pastor
C.T. Russell veröffentlichte eine Serie von zwölf Artikeln zum
Thema "Die nahe Wiederherstellung Israels des Auserwählten
Volkes Gottes", die große Neugier und Interesse unter
den Juden geweckt hat.
Nach seiner Rückkehr aus Jerusalem, im gleichen Jahr, wurde er von
amerikanischen Zionisten eingeladen, einen Vortrag zur einer Versammlung
von 4000 Juden zu sprechen.
Doch der Pastor machte keinerlei Bekehrungsversuche. Zum Erstaunen seiner
Zuhörer betonte er die guten und erhabenen Aspekte ihrer Religion.
Er stimmte den meisten ihrer Glaubenspunkte zu, wie z.B. dem der Errettung.
Nach einem von Herzen kommenden Eintreten für ihren Plan, wieder eine
jüdische Nation zu gründen, brach ein rauschender Beifallssturm
los, der in dem gemeinsamen Gesang der "Hatikwa", d.h. "unsere
Hoffnung", (der heutigen israelischen Nationalhymne), endete.
WWW.ALIYA.DE hat sich
zum Ziel gesetzt denn gegenwärtigen Juden und Christen den
Inhalt dieser zwölf Artikeln näher zu bringen, um die Beweggründe
die zu dieser Einladung führten sowie die Tragweite für den
Zionismus in Erinnerung zu rufen.
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"Wenden will ich das Schicksal meines Volkes Israel."
Amos 9:14 |
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Die nahe Wiederherstellung Israels
des Auserwählten Volkes Gottes.
Von C.T. Russell, New York, 1910.
(Aus dem Englischen übersetzt) |
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- Glaube, die Grundlage des jüdischen Charakters.
- Die Macht der Hoffnung Israels.
- Der erwählte Same Abrahams.
- Die Verheißung Gottes für den Samen Abrahams.
- Die nahe Erfüllung der alten, neubelebten jüdischen
Hoffnung.
- Die zurückgehaltenen Hoffnungen unwiderstehlich.
- Trachten nach Weltherrschaft.
- Das Natürliche Israel - das Geistliche Israel.
- Israels "Doppeltes" - Tatsache
und Theorie.
- Israels 1845½ Jahre der Gnade.
- Diese Doppelte oder die Parallele vorhergesagt.
- Sogar der wendende Tag bezeichnet.
- "Sie hat Zwiefältiges empfangen."
- Gezüchtig - "Sieben
Mal". Eine Periode von 2520 Jahren
- "Fort mit der Krone!" - "Umgestürz
will ich sie machen."
- "Die Zeiten der Nationen."
- Große wilde Tiere.
- Das
Jubeljahr der Wiederherstellung
- Israels Jubeljahr
- Das Blasen auf silbernen Posaunen.
- "Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!"
- Das gegenbildliche Jubeljahr hat begonnen
!
- Die mathematische Berechnung.
- Die Jubeljahre nach der Weissagung.
- Ein neuer Mittler
- Israel auf den Großen Mittler wartend.
- Die Vorteile des Neuen Bundes.
- Israels
Neuer Bund
- Ein neuer Mittler
- Israel auf
den Großen Mittler wartend.
- Die Vorteile
des Neuen Bundes.
- Das
Passah der Erstgeborenen.
- Die wahre Bedeutung
der Passah-Feier.
- Am Zehnten
des ersten Monats.
- Gleich Moses,
aber größer.
- Die Herauswahl
der Erstgeborenen.
- Nach-Geborene
und Erst-Geborene.
- Der
große Versöhnungstag.
- Nicht ein Strichlein
des Gesetzes soll wegfallen.
- Kein Priester
Kein Opfer Kein Versöhnungstag.
- Vorbildliche
und gegenbildliche Versöhnung für Sünde.
- Das Vorbild
und das Gegenbild.
- Die Versöhnung
besteht aus zwei Teilen.
- Der
Zionismus ist Gottes Ruf.
- Die Herrschaft
der Sünde wird umgestürzt.
- Warum die Erfüllung
der Hoffnungen Israels so lange verzögert wurde.
- Die bestimmte
Zeit ist gekommen!
- Der Zionismus
ist der erste Ruf.
- Die Stimme.
- Israels
Sabbath und Jubeljahr.
- Das jüdische
System der Sabbathe.
- Müssen
die Juden Christen werden, um wieder in die Gnade Gottes aufgenommen
werden zu können?
- Einiges, worüber
die Juden anders denken.
- Man sollte
die Juden nicht christianisieren.
- Irdische und
himmlische Verheißungen.
- Jesus wird
als ein großer Jude gefeiert.
- Was sagt die
Heilige Schrift?
- Sollten
sich Juden mit Christen vereinigen?
- Christliche
Hoffnungen und jüdische Hoffnungen.
- Keine Konkurrenz.
- Meidet die
christlichen Sekten!
- Die Juden sollen
Juden bleiben
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- Die Macht der Hoffnung Israels.
- Der erwählte Same Abrahams.
- Die Verheißung Gottes für den Samen Abrahams.
Die Wiederherstellung der jüdischen
Hoffnungen, wie sie im Zionismus repräsentiert werden, setzt die
Welt in Staunen. Vor zwanzig Jahren besuchten wir das Heilige Land, um
die Beweise der Verjüngung zu sehen, die von der Zunahme der Regenfälle
in dieser Gegend herrührten, in Harmonie mit gewissen Weissagungen
der Heiligen Schrift, auf welche wir damals seit mehr als fünfzehn
Jahren hingewiesen hatten. Bei dieser Gelegenheit versuchten wir, das
Interesse der Juden für die Weissagungen zu erwecken, die von ihrer
Wiederherstellung als Volk in ihrem eigenen Lande von dem götlichen
Segen reden, der dann auf das verheißene Land und das erwählte
Volk ausgeschüttet werden soll. Aber kein Jude schien zu dieser Zeit
ein hörendes Ohr zu haben. Unter den ärmeren Klassen war wohl
eine vorübergehende Belebung des Angesicht zu sehen, aber der traurige
Blick kehrte zurück, wenn sie erwiderten, daß der verheißene
Segen erst nach dem Jahre 6000 seit Adam kommen könne, und daß
ihre Chronologie zeige, daß daran noch 150 Jahre fehlten. Wir versuchten,
ihnen aus ihren eigenen Heiligen Schriften zu zeigen, daß 6000 Jahre
bereits vergangen seien, und daß die "Zeiten der Heiden"
bald zu Ende gehen würden - im Jahre 1915 - und daß dann nach
der Schrift große Segnungen auf sie als ein Volk ausgeschüttet
werden sollen. Aber sie seufzten nur, und sagten durch Blick und Tat:
"Ein Nichtjude kann uns nichts über unsere Schriften sagen;
unsere Rabbiner sind sicherlich weiser und würden uns solchen Trost
geben, wenn es wahr wäre."
Nach unserer Rückkehr aus dem Heiligen
Lande wurde unser Bericht über die herrschenden Zustände weit
verbreitet in Amerika und Großbritannien, und wir sandten besondere
Exemplare davon an die Leiter zweier Gesellschaften: Des Jüdischen
Kolonisations-Komitees, das Sir Moses Montefiore's Freigebigkeit repräsentierte,
und der Jüdischen Kolonisations-Bank des Baron de Hirsch. Die letztere
Gesellschaft spendete damals Millionen an Geld, um jüdische Kolonien
in Argentinien zu etablieren, während die erstere in Palästina
arbeitete. Wir lenkten die Aufmerksamkeit der letzeren Gesellschaft auf
die Erklärung der Schrift, daß Israel in seinem eigenen Lande
wieder gesamelt werden soll, und daß Bemühungen, die anderwärts
gemacht werden, verhältnismäßig fruchtlos bleiben würden
- wie es auch seither der Fall gewesen ist.
Wir behaupten nicht, daß unser Einfluß
im geringsten Maße zu der wunderbaren Erweckung des jüdischen
Volkes in bezug auf die Wiederherstellung ihres Landes und Volkes beigetragen
hat. Wir beachten nur die wunderbare Verändereung, die seit dieser
Zeit über dieses Volk gekommen ist. Jetzt sagen uns Juden freiwillig,
daß sie unsere wöchentlichen Vorträge regelmäßig
lesen und besonderes Interesse an den Punkten haben, welche von jüdischer
Wohlfahrt und kommender nationaler Herrlichkeit handeln. Und wir sind
von Hebräern aufgefordert worden, über die Weissagungen der
hebräischen Schriften Alten Testamentes zu ihnen zu reden, an welchen
sie ein tiefes und wachsendes Interesse bekunden.
Als der Zionismus zuerst aufkam, wandte
sich nur an die "armen Juden". Die reichen und erfolgreichen
Juden spotteten ganz allgemein über den unpraktischen, törichten
Zionismus usw. Hervorragende Rabbiner predigten gegen denselben und erklärten,
daß Amerika das verheißene Land der Juden sei, von dem sie
kein Palästina-Plan ablenken könne. Sie erklärten sich
selbst als unorthodox, als Juden durch Rasse und nicht durch Glauben,
als Agnostiker. Die Redakteure jüdischer Zeitungen sprachen ähnliche
Ansichten aus, offenbar fühlend, daß die Zionisten-Bewegung
ihre Rasse in den Augen der Nationen in üblen Ruf bringen werde.
Versammlungen wurden abgehalten, in denen der Zionismus verworfen und
verspottet, und das amerikanische Bürgertum der jüdischen Jugend
als Ideal vorgehalten wurde usw.
Nach und nach hat sich die Anschicht der
Juden mehr und mehr dem Zionismus zugewendet, so daß heute die jüdischen
Journale es vorteilhaft finden, eine Zionistische Abteilung zu haben.
Und Rabbiner und Redakteure finden es nicht für weise, gegen den
beständig anschwellenden Strom der Zionisten - Bewegung anzugehen.
Sie geben jetzt zu, daß eine Verjüngung Palestinas stattfindet,
daß der Zionismus in den Herzen der ärmeren Juden in allen
Ländern eine Stätte hat, und besonders in Rußland. Sie
geben jetzt zu, daß die Armen ihres Volkes ein Herzensverlangen
nach Palästina haben, das sie dorthin zieht, mehr, als anderswohin.
Sie geben jetzt zu, daß die Wiedereinsetzung Israels in ihr eigenes
Land nicht nur für ihre ärmeren Brüder vortelhaft sein
würde, sondern vielleicht den Einfluß der weniger Orthodoxen
vermehren würde, die nicht daran denken, die Länder zu verlassen,
wo sie sich großen finanziellen Gedeihens erfreuen, so daß
sie weder über die Zukunft, noch über die Vergangenheit besonders
nachdenken.
Die Macht der Hoffnung Israels.
Halten wir es für sonderbar, daß
ein Einfluß, eine Hoffnung, sich so schnell über die ganze
Erde unter den nahezu zwölf Millionen der hebräischen Rasse
verbreiten konnte ? Halten wir es für "ungewöhnlichen Patriotismus",
daß nach einer Abwesenheit von achtzehn Jahrhunderten von ihrem
Vaterlande der Gedanke, dorthin zurückzukehren, das Herz des ganzen
Volkes schneller schlagen läß ? Wundern wir uns noch mehr,
wenn wir bedenken, daß sie eine längere Periode fern von ihrem
Lande waren, als sie darinnen waren ? Wenn das die Fragen unseres Geistes
sind, so beweisen sie nur, das wir das Gefühl nicht verstehen, welches
nun seit fast achtunddreißig Jahrhunderten Abraham und seinen Samen
beeinflußt hat!
Es ist Tatsache, daß der Jude selbst
seinen intimsten Bekannten unter den Nichtjuden nicht wohl bakannt ist.
Und er kann nicht im weiten und intimen Sinne verstanden werden, außer
vom Standpunkte seiner Religion aus, welche wenige Nichtjuden erkennen,
und welche selbst für die Mehrzahl der Juden mehr eine Sache des
Vorurteils und des Stolzes ist, als ein klares Verständnis und religiöse
Überzeugung.
Ursprünglich von anderen Völkern
durch Gottes Befehl isoliert, und in Übereinstimmung mit seinen religiösen
Überzeugungen, wurde der Jude ein Fremder für die Welt im allgemeinen;
und die Welt hat seine Behauptung von göttlicher Gnade und religiöser
Überlegenheit zurückgewiesen und hat ihn in schmachvoller, höchst
unchristlicher Weise verachtet, verbannt und verfolgt. Auf solche Weise
ausgeschlossen von sozialem Verkehr mit der Welt, auf sich selbst beschränkt,
hat der Jude einen sozialen Groll in sich gepflegt. Auf sich selbst beschränkt,
hat er den Ehrgeiz gehabt, mit den Nichtjuden auf jedem Gebiet des Fortschritts
zu wetteifern, - in Konkurrenz, nicht in brüderlichem Geiste. Da
ihm lange Zeit verwehrt war, Land zu erwerben und zu bebauen, verließ
er den Ackerbau und beschränkte sich in bestimmten Grenzen auf Städte
der alten Welt, sein "Judenviertel" bestimmt bezeichnend. Da
er fand, daß der "Goj" (Heide) nur zu ihm kam, wenn er
in Verlegenheit war, - wenn er überhaupt zu ihm kam, so wurde er
Pfandleiher und seine natürliche Energie darauf richtend, lernte
er dieses Geschäft für sich vorteilhaft zu machen - aber dadurch
erhöhte er oftmals die Erbitterung seiner feindlichen Nachbarn. Nach
und nach legte sich sein starker Charakter hauptsächlich auf Gelderwerb,
und darin hat er ein großes Gefolge unter den Nichtjuden, obwohl
die letzeren in dem Konkurrenzkämpfe weniger erfolgreich sind.
Seit der Zerstörung Jerusalems wurde
dem Juden erst in unsere Zeit in gewissen Teilen Europas und in diesem
Lande (Nord-Amerika) tatsächlich gute Behandlung und Gleichberechtigung
mit anderen Nationalitäten zuteil. Jetzt bringt ihn seine ausdauernde
Energie hohe einflußreiche Stellungen im Bankgeschäft, im Handel,
in Zeitungen und Literatur. Doch, wie groß seine Errungenschaften
auch sein mögen, wie reich er auch sein mag, es besteht eine große
soziale Kluft zwischen ihm und seinen nichtjüdischen Nachbarn. Wir
können nicht behaupten, daß es nur eine Ablehnung seiner Religion
ist, denn viele Nichtjuden von hohem sozialen Rang haben sehr ähnliche
religiöse Anschauungen - z.B. die Unitarier. Diese soziale Kluft
gibt der Jude zu und groolt darum, aber er versteht sie nicht. Es scheint,
daß sie zum großen Teil die Folge der Tatsache ist, daß
sein Handelsinstinkt in diesen langen Jahren solch ein Übergewicht
erlangt hat, daß er auf allen Gebieten dominiert, wo immer er sich
betätigt. Die Gier nach Geld, der Wert des Goldes: Wieviel ist es
wert ? Wieviel kann ich erlangen ? Was werde ich profitieren ? das sind
Gedanken, welche in beklagenswerter Weise die ganze Menschheit bedrängen
- den einen mehr, den anderen weniger.
Welches kann nun der Quell sein, aus dem
die nicht zu unterdrückende Hoffnung und Energie des Juden kommt,
die ihn durch blutige Ströme der Verfolgung, durch soziale Verbannung,
gegen den Strom des Vorurteils und des Aberglaubens zu seiner gegenwärtigen
hohen Stellung in der Welt getragen hat ? Warum ist er nicht vernichtet
worden wie andere Völker ? Warum ist er nicht vom Erdboden verschwunden
als Rasse, wie andere Rassen ? Woher kommt es, daß er heute, nach
achtunddreißig Jahrhunderten, solch eine Kraft, solch eine Macht
in der finanziellen Welt ist, daß die reichsten Regierungen seine
Schuldner sind ? Welches ist das Geheimnis jüdischer Hoffnung, jüdischen
Mutes und Stolzes ?
Der erwählte Same Abrahams.
Der Schlüssel zu der Situation ist uns in der Bibel gegeben, und
nirgends sonst. Die Beziehungen des jüdischen Volkes und des Landes
Palästina zur Bibel bilden, recht verstanden, einen Beweis, daß
es einen Gott gibt, daß er einen großen und wundervollen Plan
oder eine Methode hat, wonach er mit der Menschheit handelt, daß
dieser Plan mit dem jüdischen Volke in Verbindung steht, und daß
die Bibel die göttliche Offenbarung dieses Planes ist. Aber hier
müssen wir an die Wahrheit der Worte des Dichters denken:
"Geheimnisvoll ist Gottes Rat, Sein Wunderwek zu tun."
Es ist ein Irrtum, anzunehmen, daß
die Bibel für die große Masse geschrieben wurde, und daß
die Welt sie jetzt verstehen solle. Ihr eigenes Zeugnis sagt das Gegenteil
davon, nämlich, daß die göttlichen Absichten der Menschheit
im allgemeinen verborgen bleiben und nur von denen verstanden werden sollen,
welche mit den göttlichen Absichten in Herzens-Harmonie kommen, und
welche von diesem Standpunkt aus "in der Schrift suchen". Es
sollte uns daher nicht überraschen, daß unsere jüdischen
Freunde die Schrift nicht klar verstanden haben, welche sie mit soviel
Ehrfurcht und Sorgfalt von Moses bis auf Christus aufbewahrt haben. Und
können wir nicht in Wahrheit sagen, daß der selbe Mangel an
Verständnis im allgemeinen auch unter Christen herrscht ? Ist nicht
die Tatsache, daß verhältnismäßig so wenige das
Vorrecht haben, die Länge und Breite und Höhe und Tiefe des
Göttlichen Planes zu erkennen, völlig in Übereinstimmung
mit dem Ausspruch der Schrift, daß solche Erkenntnis während
des ganzen Zeitalters nur für eine sehr kleine Minderheit beabsichtig
war ? Die Hindernisse, welche viele verblendet haben, sind die Glaubensbekenntnisse,
die Traditionen und der Talmud. "Das Geheimnis Jehovas ist für
die, welche ihn (und sein Wort) fürchten, und sein Bund, um ihnen
denselben kundzutun." (Psalm 25,14.)
Die Schrift deutet indes an, daß die
Zeit gekommen ist, da "das Geheimnis Gottes vollendet werden soll"
und das Verständnis des Göttlichen Planes von zunehmenden Scharen
erlangt werden mag, und unter diesen von den frommen Juden. In der Tat
sollte der Jude von den Umrissen des Göttlichen Planes, wie er in
den Weissagungen seiner eigenen Heiligen Schriften niedergelegt ist, besonders
angezogen werden; denn sie erklären die Erfahrungen Israels, als
es noch unter Gottes Gnade war, und die Erfahrungen während der letzten
achtzehn Jahrhunderte seiner Ungnade, und zeigen, wie beides schließlich
zum Segen für Israel wirken wird, und durch Israel zum Segen für
die ganze Menschheit.
Die Verheißung Gottes für den
Samen Abrahams.
Der wahre Grund jeder Hoffnung Israels,
der Hauptquell des Mutes dieses Volkes, die treibende Kraft seiner Energie,
seiner Ausdauer und seines Stolzes ist die göttliche Verheißung
gewesen, welche Abraham gegeben wurde, seinem berühmten Vorfahren,
dem "Freunde Gottes". Gott gab Abraham nach gewissen Prüfungen
seines Charakters - seines Gehorsams, seiner Treue, seines Glaubens -
eine Verheißung, welche die Hoffnung sowohl Israels, als auch der
übrigen Menschheit ist. Sie lautet: "In deinem Samen werden
gesegnet werden alle Nationen der Erde." (1.Mose 22,18.) Abrahams
Sohn Isaak solte nach dem Willen des Herrn der Kanal sein, durch welchen
dieser Segen kommen sollte. Später sollte Isaaks Sohn Jakob ein weiterer
Kanal werden. Bei Jakobs Tode ging der Göttliche Segen unter der
Leitung Gottes nicht auf einen einzelnen von seiner Nachkommenschaft über,
sondern auf alle seine Nachkommen, als ein Volk.
Jakobs Name wurde in "Israel"
verwandelt, was einen mächtigen Fürsten mit Gott bedeutet -
in Gottes Gnade. Dieser Name "Israel", der so viel Ehre und
göttliche Gnade bedeutet, wurde später dem ganzen Volke der
Nachkommen Jakobs beigelegt, die als Israeliten oder Kinder Israels bekannt
wurden. Das Volk verstand, daß es die Nachkommenschaft oder der
Same sei, der in der Verheißung, die Abraham gegeben wurde, genannt
wurde - in dem "alle Nationen der Erde gesegnet werden sollen".
Es verstand mit Recht, daß das eine große Erhöhung für
ihr kleines Volk bedeutet, und es hatte volles Vertraune zu dieser großen
Verheißung, weil der Herr sie in einer höchst bemerkenswerten
Weise gegeben hatte. Er hatte einen Eid hinzugefügt. Da er bei keinem
Größeren als er selbst war, schwören konnte, sprach er:
"Ich schwöre bei mir, spricht Jehova, daß, weil du dieses
getan und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast, ich
dich reichlich segnen und sehr mehren werde deinen Samen, wie die Sterne
des Himmels und wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist ... und in deinem
Samen werden gesegnet werden alle Nationen der Erde, darum, daß
du meiner Stimme gehorcht hast." (1.Mose 22,16-18.)
Diese Hoffnung des Volkes Israels auf Gott
- daß es sein erwähltes Volk sei, welches er als den Kanal
seiner Gnade für alle Nationen gebrauchen würde - ist immer
der Hauptquell für jüdischen Mut und Stolz gewesen. Es wird
belebt durch die Überzeugung, daß Gott ein besonderes Interesse
für Israel hat, und durch die Hoffnung, daß er seinen eidlich
bestätigten Bund ihnen noch erfüllen wird. Ein so ausdauernder
Glaube (achtunddreißig Jahrhunderte bestehend) muß Gott sicherlich
wohlgefallen, und muß selbst die Bewunderung ihrer Feinde herausfordern.
Christliche Bibelforscher wissen wohl, daß in der Bibel vieles zu
Israels vergangener Geschichte und den Weissagungen von seiner kommenden
Herrlichkeit gehört. Die vergangenen achtzehn Jahrhunderte sind nur
eine Paranthese gewesen, in der das Geistige Israel aus allen Völkern
erwählt worden ist. Die schnelle Rückkehr Israels zu Gottes
Gnade bezeichnet einen weiteren Schritt in dem Göttlichen Plan der
Zeitalter. Nach der Schrift bezeichnet die kommende Erhebung Israels zu
göttlicher Gnade die tausendjährige Epoche des Segens, die "Zeiten
der Erquickung", die "Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge",
die so lange von Gott verheißen waren, und "von welchen Gott
durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat."
(Apg.3,19-21.) Die Wiederherstellung der Juden ist die erste der vielen
Segnungen, die dann über die Menschheit von einem gnädigen Schöpfer
ausgeschüttet werden sollen.
Da wir in künftigen Artikeln verschiedene
Weissagungen der Schrift besprechen werden, an welchen die Juden ein lebhaftes
Interesse haben, hoffen wir, daß nicht nur unsere hebräischen
Freunde interessiert sein werden, sonder auch christliche Bibelforscher
und andere. Die kommenden Segnungen werden überreich sein zum Segen
für alle Menschen, aber für die Juden zuerst, denn "Gott
hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erkannt hat"; "denn
die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar". (Römer
11,2.29.32.)
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- Die zurückgehaltenen Hoffnungen unwiderstehlich.
- Trachten nach Weltherrschaft.
- Das Natürliche Israel - das Geistliche Israel.
Eines der merkwürdigsten Dinge in der Geschichte ist die
Ausdauer der jüdischen Hoffnungen; und das bestätigt die Inspiration der
Bibel, welche diese Hoffnung ausspricht, von ihrer lange verzögerten Erfüllung
reden und uns versichert, daß Israels Hoffnung bis zu ihrer Erfüllung
bestehen wird. In folgenden Artikeln wollen wir die jüdischen Weissagungen
und Vorbilder betrachten, welche zeigen, daß die israelitischen Träume
von ihrem weltweiten Einfluß als Gottes besonderes Volk eilends erfüllt
werden sollen. Wir werden auch aus den hebräischen Schriften zeigen, warum
die Erfüllung der glorreichen Verheißungen, welche Abraham und seinen
Nachkommen gegeben waren, solange aufgehalten worden ist, warum der Verzug
notwendig war und welche Vorteile sich aus ihm ergeben. Für den Augenblick
beschränken wir uns auf den baren Ausspruch, daß der Bibel zufolge Palästina
eine große blühende Bevölkerung von Juden am Schluß des Jahres 1914 haben
wird. Die Schrift sagt, daß Israel "aus allen Völkern" und mit
beträchtlichem Reichtum und allgemeinem Wohlstand gesammelt werden soll.
Wir dürfen das nicht so verstehen, daß alle Juden der Welt nach Palästina
gehen werden, sondern, daß viele der Frömmsten und Ernstesten aus allen
Ländern sich dort sammeln werden. Zu dieser Zeit wird das geschehen, was
die Bibel "Jakobs Drangsal" nennt, in Verbindung mit einer ungeheuren
Drangsal auf der ganzen Erde in politischer, sozialer, finanzieller und
religiöser Beziehung, die in Anarchie ausgehen wird, und später in Israels
Erhöhung als der irdische Vertreter des geistigen Königreichs des Messias.
Möge niemand meinen, daß wir weissagen, sonder nur, daß wir
unsere Auslegung der Weissagung aussprechen, die wir dem Publikum seit
neununddreißig Jahren vorlegen. Im Jahre 1874 war der Sozialismus kaum
geboren, und vom Zionismus wurde auch nicht geträumt, bis zwanzig Jahre
später. Jetzt ist der Sozialismus die große Gefahr für alle Regierungen
der zivilisierten Welt, einschließlich Japan, und der Zionismus eilt mit
großen Schritten vorwärts.
Nach Gottes Vorsehung sind die Tore
Palästinas als ein Heim in den letzen zwanzig Jahren für die Juden geschlossen
gewesen. Und es ist während dieser Zeit, daß die Juden angefangen haben,
besonders nach ihrem Heimatlande zu verlangen; die Zionistenbewegung ist
ihr Schrei zum Himmel, zu einander und zu Welt. Die Sperrung der Tore
Palästinas machte unzweifelhaft die Juden verlangender zurückzukehren.
Die Hafensperre wurde nicht aufgehoben, bis die friedliche Revolution
in der Türkei Männer von mehr moderner Gesinnung zur Macht brachte, welche
das Verbot aufgehoben und die Juden eingeladen haben, nach Palästina zu
kommen, unter denselben Bedingungen wie andere Völker.
Sechs Monate vergingen, und die
neuen Privilegien hatten anscheinend geringen Erfolg, was das Erstaunen
aller erregte, welche ein eiliges Zuströmen des verbannten Volkes in das
Land der Verheißung erwartet hatten. Der Zionisten-Kongreß, der seine
Session am letzen Tag des Jahres 1909 in Hamburg, Deutschland, schloß,
enthüllte das Geheimnis der Zögerung der Juden, die offene Tür zu benutzen.
Es scheint, daß Dr. Max Nordau, der Nachfolger Dr. Herzls, der talentvolle
Führer der Zionisten und Präsident der Gesellschaft, seinen ganzen großen
Einfluß aufgewendet hat, um die Israeliten zurückzuhalten, Palestina zu
betreten, bis er einen Druck auf die neue türkische Regierung ausgeübt
habe um von ihr Verfassungsrechte zu erlangen, welche Palästina zu einem
jüdischen Staat machen würden. Dr. Nordau urteilte, daß die türkische
Regierung großen Vorteil haben würde, wenn in Palästina eine jüdische
Regierung aufgerichtet würde, welche der Türkei tributpflichtig sein würde
- Autonomie, aber unter türkischer Oberhoheit. Solch eine Verfassung hat
die türkische Regierung beständig verweigert, hat aber die Einladung an
die Juden in alle Teile des Reiches - einschließlich Palästina - zu kommen
wiederholt, und ihnen dazu die allgemeinen Vorrechte des türkischen Bürgerrechtes
angeboten.
Die zurückgehaltenen Hoffnungen
unwiderstehlich.
Es wurde zu einer Zeit befürchtet,
daß der Hamburger Zionisten-Kongreß eine Spaltung in der Gesellschaft
zeitigen würde, weil Dr. Nordau, ihr Präsident, mit vielen einflußreichen
Mitgliedern darauf bestand, daß die Zionisten-Bewegung Halt machen müsse,
bis ihre Forderungen nach autonomer Regierung für Palästina bewilligt
sein würden, und weil die Massen der Zionisten hartnäckig waren und darauf
bestanden, daß durch die offene Tür prompt eingetragen und das Resultat
der Vorsehung Gottes überlassen werde. Sie urteilten, daß Gott, der die
Wiedersammlung Israels verheißen und nun den Weg dazu geöffnet hat, vollkommen
mächtig ist, zu seiner Zeit all die anderen Vorkehrungen der großen, Abraham
gegebenen Verheißung zu erfüllen - daß sein Same, seine Nachkommenschaft,
noch alle Völker der Erde segnen solle. Die Leidenschaften wurden heiß
auf dem Kongreß, und ungeachtet der Liebe und Verehrung für den Präsidenten
der Gesellschaft und des mächtigen Einflusses anderer Führer unter ihm
beschloß der Kongreß nach freundlichen Einleitung und Worten der Achtung
für seine Führer über ihre Köpfe hinweg eine Resolution, alle Interessen
der Zionisten nach und nach auf Palästina zu übertragen. So ist das künftige
Zentrum des Zionismus nach dem Heiligen Lande verlegt worden. Die für
Bankzwecke gesammelten Kapitalien usw. sollen dort konzentriert werden
- die Worte "nach und nach übertragen" sollen heißen, so schnell
übertragen, als mit Weisheit geschehen kann mit Rücksicht auf die verschiedenen
Interessen und Aktiva der Institution.
Bei dem letzen Zionisten-Kongreß
anwesende Zeugen berichten von dem großen Ernst und Eifer, welche die
Delegierten bekundeten, die Israeliten aus allen Teilen der Wellt repräsentierten.
Es ist merkwürdig, daß so wenig reiche Juden ihren Einfluß oder ihr Geld
beigesteuert haben, um die patriotischen Bemühungen ihrer ärmeren Brüder
zu fördern, die so sehr eine solche Heimstätte brauchen. Indes, da die
Schrift andeutet, daß dort Reichtum aufgehäuft werden soll, haben wir
keinen Zweifel, daß sich im nächsten Jahr die Umstände so gestalten werden,
daß reiche sowohl als auch arme Juden sich dort sammeln werden. Inzwischen
verbessert sich das Klima Palästinas zusehends durch vermehrte Regenfälle,
in voller Harmonie mit den Weissagungen. Und ein Hebräer, namens Aaronson,
hat eine neue Art Weizen entdeckt, ähnlich dem unseren, aber besonders
geeignet für Boden und Klima in Palästina.
Ferner berichteten vor einigen Jahren
türkische Depeschen der Welt, daß die türkische Regierung Sir William
Wilcox von der Königlichen Geographischen Gesellschaft Großbritanniens,
Chefingenieur der Vermessung des Tigris-Euphrat Delta, beauftragt hat,
die Aufschließung Mesopotamiens in Angriff zu nehmen, die Täler des Tigris
und Euphrat, vermutlich die Gegend des Gartens Eden, der Wiege der Menschheit,
und das Heimatland Abrahams, ehe er nach Kanaan zog. Dieses beträchtliche
Werk soll bald beendet werden. Es wird moderne Zivilisation und Reichtum
in diese Gegend bringen und wird ohne Zweifel mitwirken an der Verjüngung
Palästinas.
So gewinnt nach und nach das geographische
Zentrum der Erde, die Gegend von Jerusalem, Bedeutung in den Augen der
Welt. Diejenigen, welche die Sache durch das prophetische Teleskop anschauen,
sehen die Zeit voraus, da "das Gesetz ausgehen wird vom Berge Zion
(dem Geistigen Israel auf himmlischer Stufe) und das Wort des Herrn von
Jerusalem (der künftigen Hauptstadt der Welt unter den Einrichtungen des
Messianischen Königreiches)". Dorthin werden alle Völker der Erde
ihre Gesandten senden und dort ihre Gesetze empfangen. Auf denen, welche
sich diesen Einrichtungen fügen werden, wird Gottes Segen ruhen, sie nach
und nach aufrichten aus Sünde, Unwissenheit und Aberglauben zu geistiger,
moralischer und physischer Vollkommenheit. So wird nach und nach die ganze
Erde ein Garten Gottes - ein Paradies werden. Und diese Zeiten oder Jahre
der Wiederherstellung werden die Willigen und Gehorsamen der Menschheit
wieder zurückbringen zur völligen Vollkommenheit des Wesens in geistiger,
moralischer und physischer Beziehung, wie Gott es beabsichtigt und in
Vater Adam gezeigt hat. So werden schließlich all die schrecklichen Resultate
von Adams Ungehorsam und Fall ausgelöscht werden durch das langverheißene
Königreich Israels, das Königreich Gottes unter dem Messias, dem Mittler
des Neuen Gesetzes-Bundes Israels, dessen gnädige Einrichtungen allen
Völkern der Erde offen stehen werden. (Jeremia 31,31; Römer 11,26,27;
Micha 4, 1-4.)
Trachten nach Weltherrschaft.
Jedermann weiß, daß seit den Tagen
Nebukadnezars, des Königs von Babylon, viele Völker der Erde die ehrgeizige
Überzeugung gehegt haben, daß das Schicksal ihnen einen Vorrang vor anderen
Völkern gegeben habe, und daß alle anderen Völker sich ihrer Herrschaft
fügen sollten zu ihrem eigenen Vorteil. Diese Täuschung veranlaßte Nebukadnezar,
der erste Welteroberer zu werden. Cyrus der Meder urteilte, daß er noch
geeigneter sei, Herrschaft der Welt zu werden, und richtete die Herrschaft
des Weltreiches der Meder und Perser auf. Ein wenig später wurde ein junger
Mann von dieser Täuschung ergriffen, der kaum aus den Knabenjahren heraus
was, und Alexander der Große eroberte die Welt und gab Griechenland das
Zepter. Später nach Cäsaren wurden die Päpste die tatsächlichen Herrscher
auf Erden, unter dem Vorwande, geistliche Autorität zu besitzen. Napoleon
machte dem päpstlichen Reiche auf Erden ein Ende und suchte die Ehren
der Weltherrschaft sich selbst und Frankreich anzueignen. Die Geschichte
zeigt uns, daß er seine Pläne beinahe ausführte. Die Bibel sagt, daß er
fehlte, nicht aus Unfähigkeit, sondern, weil Gott zuvor bestimmt hatte,
daß das fünfte universale Weltreich das des Messias sein soll - ein geistiges
und unsichtbares Reich, sichtbar wirkend durch das Volk Israel, das dann
zu göttlicher Gnade wiederhergestellt und zu der ersten Nation der Erde
und dem Kanal des göttlichen Segens gemacht sein wird. (Micha 4,2.)
Es ist nicht so allgemein bekannt,
auch nicht unter christlichen Bibelforschern, daß die Juden diese Idee
eines Weltreiches lange Jahrhunderte hegten, ehe Nebukadnezar das Zepter
der Erde ergriff. Vierzehn Jahrhunderte, ehe Nebukadnezar Herrscher der
Welt wurde, verhieß Gott diese Ehre Abraham und seinem Samen - einer aus
seinen Lenden kommenden Nation. Zu Abrahams Versicherung und zur Versicherung
aller an dieser Verheißung hernach Interessierten leistete Gott einen
Eid, damit durch zwei unveränderliche Dinge: sein Wort und seinen Eid,
wir und alle, welche in Übereinstimmung mit dem Göttlichen Plan sind,
mit Sicherheit wissen möchten, daß die Verheißung oder der Bund von keinen
Bedingungen abhänge und daher nicht fehlen könne, daß also die Erfüllung,
obgleich lange verzögert, sicher sein würde. (Hebräer 6,18.)
Diejenigen, welche sich über den
unbeugsamen Geist des Juden gewundert haben, der seine Nationalität mehr
als dreißig Jahrhunderte hindurch bewahrt hat, gewahren, wie andere Völker
in vielen Landen geblüht haben, dann aber verwelkt und gestorben sind.
Die Chinesen zeigen in der Tat eine große Ausdauer, aber sie haben keine
annehmbare Geschichte, welche sie definitiv mit der fernen Vergangenheit
und mit der Schöpfung verbindet, wie die Juden allein sie haben. Das Geheimnis
dieser Geschichte und der nationalen Ausdauer liegt in der Beziehung Israels
zu Gott. Und der Beginn dieser Beziehung und der dominierenden Hoffnung
ist durch Gottes Verheißung und Eid an Abraham bezeichnet: "In deinem
Samen werden gesegnet werden alle Geschlechter der Erde." Der Gedanke,
die Welt zu segnen, war für Israel nicht, wie für andere Völker, nur ein
Traum von kaiserlicher Macht, Würde und reichem Einkommen. Sein Ehrgeiz
ruhte auf dieser Verheißung, die Abraham gegeben war, daß sie als ein
Gott geweihtes und von ihm angenommenes Volk von dem verheißenen Messias
als sein Werkzeug gebraucht werden würden, um die ganze Welt zur Unterwerfung
unter das Göttliche Gesetz zu bringen - zu ihrem moralischen und physischen
Segen und ihrer Aufrichtung aus Sünde und Tod. Und diese Hoffnung wird
bald erfüllt werden.
Diese Hoffnung, dieser Ehrgeiz,
Gottes Volk Gottes Knechte, Gottes Kanäle des Segens für die Menschheit
zu werden, haftete sich in dem Geiste der Hebräer an jede Berührung mit
den Verheißungen Gottes, dem Gesetz und den Weissagungen, und an alle
ihre Erfahrungen unter Gottes Leitung, die als notwendige Unterweisungen
Gottes angenommen wurden, um sie für den zuvor bestimmten Dienst für die
Menschheit tüchtig zu machen. So wurde ihre erste Erfahrung, die Wüstenwanderung
nach Kanaan, als eine zu ihrer Entwicklung notwendige Lektion angenommen.
Ihre Erfahrungen unter den Richtern waren entmutigend, aber als notwendige
Unterweisungen und Vorbereitungen angenommen. Dann kam die Königreich-Epoche
ihrer Geschichte, in der die Regierungszeiten Sauls, Davids und Salomons
Perioden des Fortschritts in der Richtung ihrer langgehegten Hoffnungen
bezeichneten. Besonders zu Salomos Zeit fühlten sie, daß die Verheißung
an Abraham im Begriff sei, erfüllt zu werden. Trotz der Tatsache, daß
Salomo die Arbeit des Volkes zum Bau seines großen Tempels zwangsweise
forderte, und trotz der Tatsache, daß er ihnen hohe Steuern auflegte für
innere Verbesserungen usw., fügten sie sich willig; denn die Weisheit,
die Reichtümer und die Größe dieses Königs erregten weltweite Beachtung
und schienen zu dem großen Höhepunkt ihrer Hoffnungen hinzuführen - der
Einsetzung des Samens Abrahams als erstes Volk der Erde, von dessen Hauptstadt,
Jerusalem, das Gesetz zu allen Völkern, Geschlechtern und Zungen ausgehen
würden. In der Tat ist es sehr wahrscheinlich, daß Israels Rühmen einer
göttlichen Verheißung zur Weltherrschaft sich unter den anderen Völkern
ausbreitete und unter ihnen den gleichen Ehrgeiz erweckte. Es sollte indes
beachtet werden, daß Israel die Herrschaft über die Welt unter Gottes
Leitung suchte, und nicht durch siegreiche Heere und ehrgeizige Generäle.
Salomo dehnte die Grenzen seines Königreiches nur soweit aus, als Gottes
Zusicherung sie bestimmt hatte, und anstatt zu versuchen, die Welt zu
erobern, war er als "Friedenskönig" bekannt.
Von der Zeit des Todes Salomons
an ist Israels Geschichte ein Bericht von Enttäuschungen in Hinsicht auf
seine großen Hoffnungen auf Weltherrschaft. Die Teilung des Volkes in
zwei Teile, Juda und Israel, und schließlich sein Umsturz durch Syrien
und Babylonien erschütterte den Glauben vieler in bezug auf die Göttliche
Verheißung, so daß in den Tagen Cyrus´ in Harmonie mit Gottes Vorsehung
die Tausende Israels, welche in die Gefangenschaft gegangen waren, um
sich in anderen Ländern niederzulassen, es vorzogen, zu bleiben wo sie
waren, als ihnen die Gelegenheit gegeben wurde, in das verheißene Land
zurückzukehren. Weniger als 55 000 aus den vielen Tausenden hatten so
große Liebe zu Gott und ein so starkes Vertrauen zu der Verheißung an
Abraham, daß sie eine Rückkehr in das verwüstete Land wagten, aus dem
ihre Väter mit Gewalt entfernt worden waren. Und genau so ist es heute,
glauben wir. Die Juden, welche sich heute nach der biblischen Weissagung
wieder in Jerusalem sammeln sollen, werden die Frommen, die Gläubigen
sein, welche noch auf diese Verheißung Abrahams vertrauen. Die Massen
werden heut vorziehen, im symbolischen Babylon zu bleiben, wie sie es
zu Cyrus´ Zeiten vorzogen, im buchstäblichen Babylon zu bleiben.
Während der 536 Jahre von der Zeit
der Rückkehr der frommen 55 000 unter dem Dekret Cyrus´ bis zu der Zeit
der Erbauung des Tempels Herodes´, prächtiger als der Salomons, hatten
die Israeliten verschiedene prüfende Erfahrungen, welche alle bewirken
sollten, sie sehr demütig und dem Herrn nahe zu halten. Tatsächlich machten
diese prüfenden Erfahrungen die Juden zu einem besonderen Volke, zu einem
religiösen Volke, fortgeschrittener in moralischer und religiöser Beziehung,
als irgend ein Volk der Welt. Aber natürlich bestand das religiöse Volk
nicht nur aus den Reinen im Herzen. Seine Priester wurden in beträchtlichem
Grade Höhere Kritiker und Politiker von der Sekte, welche als "Sadduzäer"
oder Reformjuden bekannt war, die nur an das gegenwärtige Leben glaubten
und die Erfüllung der Verheißung an Abraham bezweifelten, unbestimmt hoffend,
daß möglicherweise Israel eines Tages eine einflußreiche Stellung erlangen
würde, nicht durch Gottes Fügung, sondern durch menschliche Weisheit und
Politik. Auf der anderen Seite gab es eine strenge Heiligungs-Partei zu
dieser Zeit unter den Juden, die als Pharisäer bekannt war und ins entgegengesetzte
Extrem fiel, den Buchstaben des Gesetzes so hoch hielt, daß sie den wahren
Geist und die Absicht des Gesetzes völlig aus den Augen verlor. Doch war
damals zwischen diesen beiden großen Extremen, wie wir erwarten sollten,
eine Minderheit in Herzens-Harmonie mit dem Herrn und seiner Verheißung,
die noch "auf den Trost Israels wartete". Sie bestand aus "rechten
Israeliten", in denen kein Falsch war.
Das Natürliche Israel - das Geistliche
Israel.
Es war zu der Zeit, als Israel zum
zweiten Mal den Höhepunkt nationaler Bedeutung als ein untergeordnetes
Königreich unter dem Römischen Reiche zur Zeit Herodes´ erlangt hatte,
daß eine große Tat geschah, welche nur wenige Juden verstanden, und welche
seither wenige verstehen, und welche auch wenige Christen schriftgemäß
verstehen.
Der Göttliche Plan beabsichtigte
ein größeres Königreich und einen größeren Segen für aller Völker der
Erde, als die Hoffnungsvollsten der Juden auch nur geträumt hatten - einen
Segen und ein Aufrichten zur Vollkommenheit, zur Harmonie mit Gott und
zu ewigem Leben. Sie sahen nicht, daß ihre Sündopfer nur vorbildlich waren,
und daß das Gesetz: "Auge um Auge, Zahn um Zahn", bedeutete,
daß eines Menschen Leben notwendig sein würde, um eines Menschen Leben
zu erlösen - um Adam und sein Geschlecht von dem Todesurteil zu erlösen.
Sie sahen nicht, daß, ehe der Messias die Welt rechtmäßig segnen und sie
von Sünde und Tod befreien und ihr ewiges Leben geben kann, er sie erst
erlösen muß, und zwar durch die Hingabe seines eigenen und vollkommenen
Lebens als Opfer - wie verschiedene der vorbildlichen Opfer des Gesetzes
es vorschatteten. Daher erwarteten sie des Messias Offenbarung in Macht
und großer Herrlichkeit (wie sie erst jetzt und bald geschehen soll),
und das hinderte sie, ihn als den Demütigen anzunehmen, der, um die Menschheit
zu erlösen, sich unter den Kreuzestod beugte - obgleich er heilig, von
den Sündern abgesondert, und rein von jeder Schuld war. (Jesaja 53.)
Die dazwischen liegende Periode
von fast neunzehn Jahrhunderten hat die Juden sehr bestürzt gemacht. Sie
erkennen ihren verworfenen Zustand - daß sie ohne Prophet oder Priester
oder irgend ein Zeichen göttlicher Gnade gewesen sind alle diese Jahrhunderte
lang, Verfolgungen unterworfen. Hätten sie erkannt, was wir jetzt berichten
wollen, so würde die Situation klar gewesen und leicht verstanden worden
sein; aber Gott wollte, daß es nicht verstanden werden sollte bis "zu
seiner Zeit". Die Juden sahen die sogenannte Christenheit verwirrt
in Lehren und Praktiken - "ein Gewahrsam jedes unreinen und gehaßten
Vogels". (Offenbarung 18,2.) Sie konnten nicht glauben, daß Gott
ihr Volk verworfen und dafür als sein besonderes Volk die Völker der Christenheit
angenommen habe. Sie urteilten richtig, daß vieles in der Theologie und
viele Praktiken der sogenannten Christenheit einfach rein heidisch seien.
Sie sahen aber dabei nicht, daß unter dieser großen Masse von Namenchristen
hier und da Heilige Gottes waren, und daß diese wenigen allein vom göttlichen
Standpunkt aus die Geistlichen Israeliten bildeten - eine "kleine
Herde", die nicht viele Reiche, nicht viele Große, nicht viele Weise,
nicht viele Gelehrte, nicht viele Edle enthält, nach weltlicher Schätzung.
Die Erklärung dieser Sache, welche
die Heilige Schrift "das von den Zeitaltern und Geschlechtern her
verborgene Geheimnis" nennt, ist diese: Es ist Gottes Plan, zwei
Israel zu haben - beide in der Abraham gegebenen Verheißung genannt. Zuerst,
ein Geistiges Israel, ein heiliges, kleines Volk, während neunzehn Jahrhunderten
gesammelt aus allen Nationen, aus Juden und Nichtjuden: die "Herauswahl",
deren Bestimmung es ist, an der "Ersten Auferstehung" teilzuhaben,
um hoch über alle Engel erhöht zu werden, zu überaus erhabenen unsterblichen,
den Menschen unsichtbaren Geistwesen, zu Teilhabern der Natur Gottes.
(Psalm 82, 6; 2.Petrus 1, 4.) Wie der Messias durch Isaak, Abrahams Sohn,
vorgeschattet war, so war diese geistige Klasse derjenigen, die des Messias
Genossen auf geistiger Stufe sein sollen, durch Rebekka, Isaaks Weib vorgeschattet.
Diese auserwählten Heiligen Gottes sind der Same Abrahams, welcher sein
soll wie die Sterne des Himmels. Ihre geistige Natur und ihre Erhöhung
hoch über alle Engel ist der besondere Lohn Gottes für einen besonderen
Gehorsam gegen ihn, für großen Glauben und Selbstopferung. Das Menschengeschlecht
hingegen wurde nicht für eine himmlische Natur erschaffen, sondern für
die Erde - irdisch. (Psalm 115, 16.) Und die Errettung der Menschen von
Sünde und Tod wird sie zur Vollkommenheit der menschlichen Natur zurückbringen,
zu ewigem Leben und zu vollem Genuß desselben in einem weltweiten Eden.
So wird der große Messias (der Geistige Same Abrahams, das Geistige Israel)
dem Natürlichen Israel alle die gnädigen, wunderbaren Verheißungen erfüllen,
welche die Herzen seiner Kinder diese vielen Jahrhunderte hindurch ermutigt
haben. Und die Erfüllung wird, wenn sie verwirklicht ist, alle Erwartungen
weit übertreffen.
So war die Verheißung an Abraham
in zwei Teile geteilt: denn Gott sprach zu ihm: "Dein Same wird sein
(1.) wie die Sterne des Himmels (das Geistige Israel, Messias und die
Herauswahl aus allen Nationen) und (2.) wie der Sand am Ufer des Meeres
(das Natürliche Israel und die Massen der Menschheit, welche den Göttlichen
Segen durch beide, das Geistige und das Natürliche Israel empfangen werden)".
Denn die Schrift deutet an, daß, so wie alle Völker das Vorrecht haben,
in die Vereinigten Staaten zu kommen und Bürger zu werden, so werden während
der Herrschaft des Messias alle Völker das Vorrecht haben, Israeliten
zu werden und so die Segnungen des Neuen Bundes Israels zu teilen. (Jeremia
31,31; Römer 11, 27.)
So werden schließlich alle Willigen
und Gehorsamen der menschlichen Familie in Abrahams Familie aufgenommen
werden. Am Schluß der tausendjährigen Herrschaft des Messias wird die
ganze Erde mit Abrahams Samen oder Nachkommenschaft erfüllt und zu völliger
Vollkommenheit und Harmonie mit Gott aufgerichtet sein; denn alle Widerwilligen
und Ungehorsamen werden vorher durch den Messias im Zweiten Tode, aus
dem es keine Auferstehung gibt; vernichtet, aus dem Dasein ausgelöscht
worden sein. (5. Mose, 18, 15. 18. 19; Apg. 3, 23.)
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- Israels 1845½ Jahre der Gnade.
- Diese Doppelte oder die Parallele vorhergesagt.
- Sogar der wendende Tag bezeichnet.
- "Sie hat Zwiefältiges empfangen."
Es ist eine Tatsache, daß die Geschichte des hebräischen
Volkes sich naturgemäß in zwei gleiche Teile teilt: in 1845½ Jahre der
Gnade, gefolgt von 37½ Jahren der Drangsal und Zerstörung, und 1845½ Jahre
der Ungnade, gefolgt von 37½ Jahren zurückkehrender Gnade und Erhebung
aus dem Staube. Es ist auch eine Tatsache, daß diese Scheidung der Erfahrungen
Israels ausdrücklich in der Bibel gezeigt wird - in ihren eigenen Schriften.
Eine so bemerkenswerte Tatsache würde der größten Aufmerksamkeit von seiten
der Juden sowohl als der Christen wert sein, auch wenn sie nicht in der
Schrift bemerkt wäre. Aber, wenn sie in den inspirierten Weissagungen
klar ausgesprochen ist, so fordert diese zweite Tatsache von allen Aufmerksamkeit,
die vor der Bibel als der Offenbarung Gottes Achtung haben. Wenn unsere
hebräischen Freunde forschen und das erkennen würden, so würde das der
Zionisten-Bewegung Nachdruck geben, und im allgemeinen all den wiedererwachten
Hoffnungen des Auserwählten Volkes Gottes. Sicherlich, so bemerkenswerte
Tatsachen können nicht als zufällig betrachtet werden! Sie zeigen sicherlich
einen Plan auf seiten des großen Lenkers der irdischen Angelegenheiten!
Sie zeigen sicherlich an, daß der, welcher Israel zu seinem erwählten
Volke berief, derselbe ist, der Israel zerstreute, wie die Propheten vorhergesagt
haben, und derselbe, welcher verhieß, daß er zu seiner Zeit nicht nur
einen Überrest dieses Volkes wieder in dem verhießenen Lande sammeln wird,
sondern auch ihm seine Gnade wieder zuwenden wird. Unter diesem Einfluß
wird Israel das große Volk werden, zu dem alle anderen Völker fliehen
werden, und von dem nach der ursprünglichen Verheißung Gottes Segen auf
jedes Volk und jedes Geschlecht kommen wird, während des Millenniums,
der tausendjährigen Herrschaft des Messias. Aber wir müssen uns nicht
mit Versicherungen begnügen. Wir müssen diese Tatsachen prüfen.
Israels 1845½ Jahre der Gnade.
Es
besteht kein Zweifel darüber, wann das Volk Israel seinen Beginn hatte.
Es war beim Tode Jakobs, als dieser seine zwölf Söhne an sein Bett rief
und ihnen gemeinsam seinen Segen gab - ihren Anteil an der großen Verheißung,
die Gott Abraham gegeben und Isaak und Jakob mit einem Eide bestätigt
hatte. (Psalm 105, 9.10.) Wir dürfen nicht erwarten, daß das Wort Gottes
die Zeit-Periode vom Tode Jakobs bis zum Frühling d.J. 33 n.Ch. bezeichnen
würde, da die Juden unwissentlich den Herrn der Herrlichkeit kreuzigten.
(Apg. 3,17.) Wir müssen vielmehr verstehen, das es Gottes Methode gewesen
ist, die verschiedenen Teile des Göttlichen Planes geheim zu halten, so
daß sie nur verstanden werden konnten, wenn ihre Erfüllung herannahte,
als ein Beweis für uns und Gottes Vorherwissen. Es ist also nicht überraschend,
daß das genaue Datum des Todes Jakobs - der genaue Beginn des Jüdischen
Volkes - gewissermaßen im Dunkel geblieben ist, jedoch völlig geoffenbart
auf einem Umwege. Paulus, einst ein Mitglied Jüdischen Synedriums und
daher wohl unterrichtet in den Traditionen seiner Zeit, und ferner, glauben
wir, göttlich inspiriert in seinen Aussprüchen, gibt den Bericht, daß
die Verleihung des Gesetzes 430 Jahre nach der Aufrichtung des Bundes
mit Abraham geschah. Der erste Teil des Gesetzes war das Passah, in der
Nacht, welche dem Auszug aus Ägypten voranging. Nachdem das feststeht,
haben wir nur die Zeit zu finden zwischen Eintritt Abrahams in das Land
der Verheißung, als er Erbe des Bundes wurde, und dem Tode Jakobs - 232
Jahre, wie wir zeigen werden.
Abraham war fünfundsiebzig Jahre
alt, als der Bund mit ihm gemacht wurde beim Tode Tarahs (1.Mose 12,4),
und Isaak wurde fünfundzwanzig Jahre später geboren. (1.Mose 21,5.)
Also vom Bund bis zur Geburt
Isaaks ... |
25 Jahre |
Von der Geburt Isaaks bis
zur Geburt Jakobos
(1. Mose 25, 26) ... |
60 Jahre |
Von der Geburt Jakobs bis
zu seinem Tode
(1. Mose 47, 28) ... |
147 Jahre |
Alle Jahre von der Aufrichtung
des Bundes mit Abraham bis zum Tode Jakobs, dem Beginn der nationalen
Geschichte Israels, waren ... |
232 Jahre |
Vom Abrahamitischen Bunde,
dem Tage, an dem Abraham in Kanaan eintrat, bis zu dem Tage, an
welchem Israel Ägypten verließ
(2. Mose 12, 41) ... |
430* Jahre |
Rechnen wir die Periode
vom Bund bis zum Tode Jakobs ab ... |
232 Jahre |
so haben wir, was wir suchen:
die Länge der Zeit zwischen Jakobs Tode und dem Auszug seiner
Nachkommenschaft, welche war ... |
198 Jahre |
Rechnen wir dazu die Periode
in der Wüste ... |
198 Jahre |
Die Periode in Kanaan bis
zur Teilung des Landes unter die Stämme ... |
6 Jahre |
Die Periode der Richter
... |
450* Jahre |
Die Periode der Könige
Judas ... |
513* Jahre |
Die Periode der Verwüstung
... |
70* Jahre |
Die Periode vom Ende der
Verwüstung zur Zeit Cyrus, des Königs von Persien bis zum Jahr
1 ... |
536* Jahre |
Alle Jahre vom Tode Jakobs
bis zum Beginn unserer Zeitrechnung "seit Christi Geburt"
... |
1813 Jahre |
Vom Jahre 1 bis zur Kreuzigung
Jesu am Passah im Frühling 33 n. Ch. - nach Jüd. Rechnung ... |
32½ Jahre |
Total-Periode des Wartens
Israels unter Göttlicher Gnade und Anerkennung auf das verheißene
Messianische Königreich ... |
1845½ Jahre |
*) Die Einzelheiten über diese verschiedenen Perioden
siehe in Band 2 der "Schriftstudien".
Unsere hebräischen Freunde mögen
geneigt sein, unsere Berechnung des Datums des Endes ihrer Gnade - Frühling
d.J.33 - in Frage zu ziehen, weil dieses Datum mit Jesus und seinem Tode
in Beziehung steht. Aber in seinem Ausspruch fünf Tage vor seinem Tode
sprach er, als er über die Heilige Stadt weinte: "O Jerusalem, Jerusalem,
die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie
oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein
versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt! Siehe, eurer
Haus wird euch wüste gelassen; denn ich sage euch: Ihr werdet mich von
jetzt an nicht sehen, bis ihr sprächet: Gepriesen sei, der da kommt im
Namen des Herrn!" (Matth. 23, 37-39.) Indes, alle verständigen Leute
sollen in bezug auf Tatsachen zugänglich sein. Der Tod Jesu ist eine Tatsache,
bezug von den Millionen, deren Glaube, entgegen der gewöhnlichen Logik,
auf den stellvertretenden Tod des Einen gegründet ist, der von seinen
Landsleuten hingerichtet wurde - nicht, weil er behauptet hätte, Jehova
zu sein, sondern, weil er sich als "der Gesandte Gottes" erklärte
- als "der Sohn Gottes", "der Messias". Man lege die
Tatsache aus, wie man wolle, sie ist da, und verdient Beachtung. Die Geschichte
sagt uns, daß Israels Drangsale bald nach dem Tode Jesu begannen. Die
Geschichte der 37 ½ Jahre zwischen dem Tode Jesu und der gänzlichen Zerstörung
Jerusalems durch Titus und seine Heere (70 n.Chr.) ist so ausführlich
von dem jüdischen Historiker Josephus berichtet, daß kein Kommentar unserseits
nötig ist. Josephus zeigt, daß während dieser Periode Unruhen, zunehmender
Aufruf und zersplitternder Bürgerkrieg ausbrachen, bis am Ende für die
römische Macht tatsächlich nichts zu tun übrig blieb, als sich geltend
zu machen; und dann erlitt Israel eine völlige und furchtbare Niederlage.
Es ging als Nation, als ein Königreich, 70 n. Chr. Zugrunde, wie viele
der Propheten vorhergesagt hatten.
Nun ist die merkwürdige Tatsache
zu beachten, daß eine übereinstimmende Periode von 1845 ½ Jahren vom Tode
Christi, 32 ½ n. Chr., uns zum J. 1878 n. Chr. bringt, einem Jahre, das
bemerkenswert ist durch den Berliner Kongreß, bei dem ein Hebräer, Disraeli
(Lord Beaconsfield, Premierminister von England), als Repräsentant Großbritanniens,
den höchsten Ehrenplatz als führender Geist erhielt. Außerdem hatten die
Entscheidungen dieses Kongresses einen mächtigen Einfluß auf die Angelegenheiten
des erwählten Volkes Gottes. Unter dem Einfluß dieses Kongresses der Großmächte
Europas wurden die verschiedenen Balkan-Staaten und Teile des türkischen
Reiches unter die Aufsicht der Regierung gestellt, deren Interessen berührt
waren. Durch diese Teilung der Verantwortlichkeit für den Frieden in den
türkischen Provinzen kamen Ägypten und Palästina als Teile des türkischen
Reiches unter die Protektion Englands und Frankreichs. Die Franzosen hatten
nur einen teilweise Erfolg bei ihrem Versuch, den Suez-Kanal zu graben;
sie übergaben den Kanal den Engländern. Ebenso übergaben sie ihre Verantwortlichkeiten
in und Palästina den Engländern, obgleich beide, die ägyptische Regierung
und die türkische Autorität, anerkannt werden.
Der Effekt ist die beträchtliche
Öffnung Ägyptens gewesen, dessen Ausbeutung die Engländer für ihre finanziellen
Interessen vorteilhaft fanden. Das nahe Palästina war zu arm, um der Ausbeutung
wert zu sein, aber es profitierte sehr durch den britischen Einfluß in
Ägypten. Der größere Friede und die größere Sicherheit unter der Protektion
der britischen Flagge ist dem Lande während der verflossenen fünfunddreißig
Jahre segensreich gewesen. Inzwischen ist Gottes Segen in bemerkenswertem
Grade zu dem Hebräischen Volke in den verschiedenen Ländern, in welche
es zerstreut war, zurückgekehrt. In dieser Zeit sind die Juden überall
in den Vordergrund getreten, nicht nur finanziell, sondern auch in wissenschaftlichen,
literarischen und künstlerischen Kreisen. Mit einem Wort, seit dem Berliner
Kongreß von 1878 ist Israel im Aufsteigen begriffen.
Selbst die Verfolgungen in Rußland,
von der Vorsehung zugelassen (und andere Verfolgungen sind noch zu erwarten,
wie die Heilige Schrift andeutet - Jeremia 16,16 -), haben einen segensreichen
Einfluß gehabt, indem sie die Juden aufrüttelten und viele von ihnen nach
dem Heimatland verlangen machten. Eines der Resultate ist die Zionisten-Bewegung,
welche mehr und mehr die Herzen der patriotischen Israeliten gefangen
nimmt; besonders diejenigen, welche noch Ehrfurcht haben für die Verheißung
und den Eid Gottes zu Vater Abraham: "In dir und deinem Samen sollen
gesegnet werden alle Geschlechter der Erde."
Und in Gottes bestimmter Zeit, welche
sehr nahe bevorsteht, wird er seinem auserwählten Volke alle die wundervollen
Verheißungen in dem Gesetz und in den Propheten erfüllen. Die Juden fangen
bereits an, die Tatsache wahrzunehmen, daß die Gnade Gottes wieder zu
ihnen zurückkehrt, und die zionistische Bewegung, welche anfänglich eine
rein politische war, fängt an, eine religiöse Bewegung zu werden, ohne
Zweifel nach Gottes Vorsehung. Die Worte der Verheißung, welche so lange
ohne Verständnis gelesen wurden, fangen an, leuchtend hell zu werden und
zeigen ihnen den Weg des Herrn, welcher zur Wiederaufrichtung Jerusalems
und höherer Ideale unter dem jüdischen Volke rührt. Eine Stimme wird gehört
in der Wüste, und die Juden überall horchen auf sie.
Aus einer ganz verschiedenen Reihe
von Weissagungen werden wir später zeigen, daß Israel nach der Schrift
in ganz naher Zukunft als Volk wiederhergestellt werden wird - um das
Jahr 1915. Die Schrift deutet aber an, daß es zu jener Zeit als Volk große
Drangsal haben wird. "Es ist eine Zeit der Drangsal für Jakob, doch
wird er aus ihr gerettet werden." (Jeremia 30,7.) Die Errettung wird
so bezeichnend sein, so bemerkenswert, daß die ganze Welt anfangen wird
zu erkennen, daß Israels Periode der Verwerfung, des Ausgeschlossenes
von Gottes Gnade, nicht für immer währen sollte, sondern nur für eine
Zeitperiode, ebensolang, wie die Zeit der Gnade Gottes gewesen ist.
Es mag jemand geneigt sein, uns
daran zu erinnern, daß Israel verschiedene Gefangenschaften und Beraubungen
erfuhr vor 32 ½ n. Chr. Wir stimmen dem zu; aber wir weisen auf die Tatsache
hin, daß es in allen diesen schweren Erfahrungen besondere Beweise der
göttlichen Aufsicht hatte, und daß seine Drangsale zu seiner Reinigung
und Segnung dienen sollten. Auf der anderen Seite ist die Periode seit
32 ½ n. Chr. ausdrücklich von dem Propheten als ohne göttliche Gnade bezeichnet.
"Ich werde euch in alle Lande zerstreuen, und ich werde euch keine
Gnade erzeigen." Der Prophet Jesaja, auf diese Periode des Abgeschnittenseins
von der göttlichen Gnade hinweisend, sagt: "Wenn Jehova der Heerscharen
uns nicht einen gar kleinen Überrest gelassen hätte, wie Sodom wären wir,
Gomorra gleich geworden." (Jesaja 1, 9.) Im Kapitel 53, 1 weissagt
dieser Prophet wiederum, daß Israel die göttliche Botschaft nicht hören
wird, indem er spricht: "Wer hat unserer Verkündigung geglaubt ?"
Und wiederum schreibt er prophetisch von der Verwerfung des Messias durch
die Juden: "Ich habe euch dem Schwerte bestimmt, und ihr alle werdet
zur Schlachtung niedersinken, weil ich gerufen, und ihr nicht geantwortet
habt, geredet, und ihr nicht gehört habt, sondern getan, was böse ist
in meinen Augen, und das erwählt, woran ich keinen Gefallen habe. Darum
spricht der Herr, Jehova, also: Siehe, meine Knechte werden essen, ihr
aber werdet hungern; siehe, meine Knechte werden trinken, ihr aber werdet
dürsten. Siehe, meine Knechte werden sich freuen, ihr aber werdet beschämt
sein; siehe, meine Knechte werden jubeln vor Freunde des Herzens, ihr
aber werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Kummer des Geistes.
Und ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten zum Fluchwort hinterlassen;
und der Herr, Jehova, wird dich töten. Seine Knechte aber wird er mit
einem andern Namen nennen." (Jesaja 65, 12-15.)
Viele Juden erkennen, wie passend
für sie in dieser langen Periode, in welcher sie von Gottes Gnade ausgeschlossen
waren, nicht nur die obigen Weissagungen sind, sondern auch andere, welche
sagen, daß der Herr sie "zum Sprichwort und zur Spottrede unter den
Nationen" machen werde, wohin er sie vertreiben werde. Und wiederum
sagt die Schrift, daß sie ohne Prophet und ohne Priester sein sollten
viele Tage - ohne jede Beziehung zu Gott. Wenn wir die Erfüllung dieser
Weissagungen über Israel bemerken, müssen wir die ebenso starken Zeugnisse
Gottes durch die Propheten nicht vergessen, daß "er, welcher Israel
zerstreute, es auch wieder sammeln will". "Siehe, Tage kommen,
spricht Jehova, da nicht mehr gesagt werden wird : Jehova lebt, der die
Kinder Israels aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat, sondern: Jehova
lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens
(Rußland, wo fast die Hälfte der Juden lebt), und aus all den Ländern,
wohin er sie vertrieben hatte ! Und ich werde sie in ihr Land zurückbringen,
das ihren Vätern gegeben habe." (Jeremia 16, 14-15.)
Ferner ist ausdrücklich gesagt,
daß der Herr danach sein Volk nie mehr zerstreuen wird, sondern im Gegenteil,
daß er zu dieser Zeit einen Neuen Bund mit ihm machen wird, ihm einen
besseren, größeren Mittler gebend, als Moses war: den Messias, von dem
Moses schrieb: "Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus
euren Brüdern erwecken, gleich mir; auf ihn sollt ihr hören in allem,
was irgend er zu Euch reden wird. Es wird aber geschehen, jede Seele,
die irgend auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet
werden." (5. Mose 18, 15. 18; Apg. 3, 22. 23.)
Die Vollkommenheit der Zerstreuung
der Juden und die anscheinende Hoffnungslosigkeit ihres Falles muß jedem
denkenden Juden klar sein. Sie haben nicht nur keinen König, sondern sie
haben auch keinen Priester. Der Sittenverfall infolge ihrer Zerstreuung
war so groß, daß kein Jude in der Welt positiv nachweisen kann, zu welchem
Stamm er gehört; und folglich ist keiner imstande, seine Abstammung vom
Stamm Levi und von Aaron nachzuweisen. Da sie keinen Priester haben, so
können sie den Versöhnungstag und seine vorbildlichen Sündopfer nicht
einmal nachahmen. Nach den Prinzipien ihrer eigenen Lehren sind sie völlig
abgeschnitten von Gemeinschaft und Beziehung zu Gott, außer, daß diese
Beziehung in dem ursprünglichen Bunde besteht, den Gott mit Abraham gemacht
und mit einem Eid bestätigt hat.
Dieses Doppelte oder die Parallele
vorhergesagt.
Wenn
wir jetzt die historischen Tatsachen klar vor uns haben, wenn wir sehen,
daß Israel in der Gnade Gottes vom Tode Jakobs bis zum Tode Christi war,
und daß dort sein Niedergang begann, und daß eine gleiche Zeitperiode
vom Tode Jesu es zu einer Neubelegung in bezug auf seine Hoffnungen im
J. 1878 brachte, und wenn wir sehen, daß die 37 ½ Jahre des Fallens damals,
jetzt parallel laufen mit 37 ½ Jahren der Erhebung zu Gnade und Einfluß,
so wollen wir uns freuen und weiter schauen. Wir wollen zunächst die Weissagungen
betrachten, welche ausdrücklich dieses "Doppelte" oder diese
Parallele der Gnade Israels mit einer gleichen Periode der Ungnade vorhergesagt
haben.
Nach dem Ausspruch: "So werde
ich euch aus diesem Lande wegschleudern in ein Land, welches ihr nicht
gekannt habt, weder ihr, noch eure Väter; und daselbst werdet ihr anderen
Göttern (Herrschern) dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade schenken
werde" (Jeremia 16, 9-13) lesen wir Vers 18: "Und zuvor (ehe
die Gnade zurückkehrt) will ich zwiefach (wörtlich "doppelt",
von dem hebräischen Worte "mischneh") vergelten ihre Ungerechtigkeit
und ihre Sünde." Was könnte klarer sein ? Der Prophet sagt, daß von
der Zeit der völligen Verwerfung Israels aus aller Gnade bis zur Rückkehr
desselben in die Gnade eine Wiederholung oder Verdoppelung der Zeit seiner
bisherigen Geschichte stattfinden würde, in welcher es sich der Gnade
Gottes erfreute. Wir haben bereits diesen doppelten oder "zweifachen"
Teil der Geschichte Israels erwähnt, ebenso, daß der Wendepunkt zu der
Zeit war, als es Jesus als seinen Messias verwarf, als es wider ihn vor
Pilatus rief: "Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder !"
(Matthäus 27, 25.) Gott nahm das Volk beim Wort, und es hat eine strenge
Vergeltung erfahren. Inzwischen sind ihm Herz und Geist verblendet gewesen
durch Vorurteile aus vier wesentlichen Gründen:
- Weil allgemein gelehrt wird,
daß Jesus in seiner einen Person beides, der Vater und der Sohn war,
beides, der Allmächtige und der Messias. Diese irrtümliche Lehre verwirft
der jüdische Geist mit Recht als unbiblisch und unvernünftig.
- Die Juden erkannten nicht, wie
groß ihr Messias sein müsse - daß er, um ihnen ewiges Leben als menschliche
Wesen geben und durch sie dieselbe Gelegenheit oder Segnung der ganzen
Menschheit mitteilen zu können, zu diesem Zwecke erst für sie sterben
müsse, sein vollkommenes irdisches Leben opfern müsse, damit er es Israel
und der Welt geben könne, und daß der Vater, Jehova, ihn als Lohn für
seinen Gehorsam und seine Selbstopferung zur höchsten himmlischen Stufe
erhöhen werde. (Jesaja 52, 13-15; Psalm 110, 1; Epheser 1, 21; Philipper
2, 7-11; Hebräer 1, 1-6.)
- Eine andere Sache, welche sie
nicht erkannten, und wofür sie nicht besonders zu tadeln sind, war die
Tatsache, daß Gott die Erwählung einer kleinen Zahl aus der Menschheit
vorhatte, die Genossen des Messias in seinem glorreichen Königreichs-Werk
sein sollen: in der Segnung Israels und der Welt, in Verbindung mit
dem Neuen Bunde, der Israel in Jeremia 31, 31 und anderwärts verheißen
ist. Diese Tatsache, daß mit dem Messias als "Haupt" eine
Herauswahl aus allen Nationen als sein "Leib" verbunden sein
würde, mit ihm vereint, auf geistiger Stufe, ist nirgends in der ursprünglichen
Abrahamitischen Verheißung ausgesprochen, obwohl sie in ihr enthalten
ist. Als der Herr zu Abraham sprach: "Dein Same soll wie die Sterne
des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres sein", repräsentierten
die Sterne in der Illustration den höheren oder geistigen oder himmlischen
Samen Abrahams, die "Herauswahl". Der Kern dieses geistigen
"Samens Abrahams" wurde aus den Juden erwählt, und der Rest
wird seither aus allen Nationen erwählt. Dieser geistige Same wird herausgesammelt
während der zweiten Hälfte von Israels "mischneh", d. h. "doppelten"
oder "zweifachen" Erfahrungen.
- Eine andere Sache, welche unsere
jüdischen Freunde in bezug auf den Gegenstand verwirrt hat, ist die
Tatsache, daß sie nicht unterscheiden zwischen der nominellen christlichen
Kirche, die Hunderte von Millionen zählt, und den wenigen Heiligen (Abgesonderten),
die den Blicken der Menschheit in dieser großen Masse entgehen - den
wenigen Heiligen, welche die Glieder der "Herauswahl" bilden.
Selbst für Christen ist, wie der Apostel sagt, diese Erwählung der Heiligen
dieses Evangelium-Zeitalters als des Geistigen Samens Abrahams ein "Geheimnis".
(Kolosser 1, 26. 27.)
Während die große Masse der sogenannten
Christenheit die Lehren Jesu verdreht, verzerrt und entstellt hat, gab
es doch während der ganzen Zeit einige Heilige Gottes, welche in Jesu
Fußstapfen gewandelt sind. Und jeder Jude, der ein rechtes Verständnis
für den erhabenen Charakter und die Lehren Jesu hat, muß ihn seine Nachfolger,
von denen die ersten zu den besten Juden gehören, respektieren. Der Name
Jesus ist übrigens die griechische Form des Namens Josua (jehoschua),
d. h. Erretter, des Herrn Rettung; Christus, d.h. der Gesalbte, ist der
griechische Name für Messias (maschiach).
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- "Fort mit der Krone!" - "Umgestürz
will ich sie machen."
- "Die Zeiten der Nationen."
- Große wilde Tiere.
Als Gott in eine Bundesgemeinschaft
mit dem Volke Israel eintrat, wußte er natürlich voraus, daß
das Volk, dessen Väter mutig gerufen hatten: Alles, was der
Herr, unser Gott, geboten hat, wollen wir tun, in Wirklichkeit das
Gesetz nicht halten würde, sondern gleich dem Rest der Welt von der
Gewalt der Sünde und der ererbten Schwachheit fortgerissen werden
würde. Folglich sagte Gott dem erwählten Volke sowohl den Segen
voraus, welchen der Herr, sein Gott, ihm geben würde, wenn es seinem
Gesetz gehorchen und in seinen Satzungen wandeln würde, als auch
das, was es erwarten sollte, wenn es ungehorsam sein würde. Und beiläufig,
in Verbindung mit der Schilderung der Strafen für Übertretungen,
gab der Herr prophetisch in verborgener und verhüllter Weise dem
Volke eine Information darüber, wie lange es unter der Hand einer
züchtigenden Vorsehung sein würde, ehe es zu Gottes Gnade wiederhergestellt
werden würde.
Die Periode der Züchtigung ist in dem Ausdruck Siebenmal
gegeben. Des Herrn Worte (3. Mose 26, 1846) lauten:
Und wenn ihr auf dieses hin mir nicht gehorchet, so werde ich euch
siebenmal hinzu züchtigen wegen eurer Sünden. Und ich werde
euren starren Hochmut brechen, und werde euren Himmel wie Eisen machen
und eure Erde wie Erz; und eure Kraft wird sich umsonst verbrauchen, und
euer Land wird seinen Ertrag nicht geben, und die Bäume des Feldes
werden ihre Frucht nicht geben.
Und wenn ihr mir entgegen wandelt und mir nicht gehorchen wollt,
so werde ich euch siebenmal weiter schlagen, nach euren Sünden
Und ich werde euch siebenfach schlagen wegen eurer Sünden; und ich
werde das Schwert über euch bringen, das die Rache des Bundes vollzieht.
.. Und ich werde euch siebenfach züchtigen wegen eurer Sünden;
und ihr werdet das Fleisch eurer Söhne essen
Und ich werde
eure Städte zur Öde machen und eure Heiligtümer verwüsten
und werde nicht riechen euren lieblichen Geruch; und ich werde das Land
verwüsten, daß sich darüber entsetzen werden eure Feinde,
die darin wohnen. Euch aber werde ich unter die Nationen
zerstreuen und das Schwert ziehen hinter euch her, und euer Land wird
eine Wüste sein und eure Städte ein Öde. Dann wird das
Land seine Sabbathe genießen alle die Tage der Verwüstung,
während ihr im Lande eurer Feinde seid; dann wird das Land ruhen
und seine Sabbathe genießen; alle die Tage der Verwüstung wird
es ruhen, was es nicht geruht hat in euren Sabbathen, als ihr darin wohntet.
. . Und sie selbst werden die Strafe ihrer Ungerechtigkeit annehmen, darum,
ja darum, daß sie meine Rechte verachtet und ihre Seele meine Satzungen
verabscheut hat.
Wir haben diese merkwürdige Weissagung, die so genau erfüllt
ist besonders seit der Zeit der Verwerfung Jesu , nur kurz
zitiert. Indes, man beachte, daß die Weissagung ausdrücklich
sagt, daß diese Göttliche Ungnade nicht für immer dauern
soll, sondern für sieben Zeiten. (Das ist der Sinn von
siebenmal. Eingehende Beweisführung siehe Band II der
,,Schriftstudien.) In unserem nächsten Artikel werden wir zeigen,
dass die Sabbathe mit der Sache zu tun haben, und wie die Weissagung von
der Verödung des Landes, von dem Bezahlen seiner Sabbathe, sich bereits
erfüllt hat. Hier wollen wir die sieben Zeiten oder sieben
symbolischen Jahre der Züchtigung beachten. wo sie begannen
und wo sie enden werden, sowie die Tatsache, daß sie symbolische
und nicht buchstäbliche Jahre sind.
Augenscheinlich sind die verschiedenen Übersetzer, welche diese Verse
behandelt haben, in Verlegenheit gewesen, und haben daher die Worte unrichtig
mit sieben Zeiten [Mal] mehr übersetzt. Die Bedeutung
der Worte kann indes nicht die sein, daß das Volk Israel siebenmal
mehr gestraft werden sollte, als es mit seinen Sünden verdient halte,
denn Gott kann nicht so ungerecht handeln. Ebensowenig kann in der Weissagung
der Sinn liegen, daß das Volk sieben Jahre mehr gestraft werden
sollte; denn die Strafen, die Israel für seine Sünden empfing,
waren nicht von gerade siebenjähriger Dauer. Tatsache ist, dass das
Volk dafür, daß es Götzendienst getrieben hatte, achtzehnmal
in die Gefangenschaft der anderen Völker rings umher ging. Die Perioden
waren verschiedentlich lang: einige Monate bis achtzehn Jahre. Selbst
die Gefangenschaft, welche in den Tagen Zedekias über Israel kam,
und welche siebenzig Jahre dauerte, würde den Sinn dieser Weissagung
nicht ganz erfüllen. Zudem könnten wir auch nicht annehmen,
daß Gott die kleinen Gefangenschaften Israels besonders bezeichnen
und die große Periode des Unglücks und der Verödung des
Landes und der Zerstreuung des Volkes Israel unter alle Nationen absolut
ignorieren würde.
Das Siebenfache oder die s i e b e n Zeiten, hier mit so großem
Nachdruck wiederholt, bezeichnen offenbar den großen Zorn Gottes
über Israel; und die geweissagte Wiederherstellung und Aufnahme seines
Volkes in seine Gunst soll augenscheinlich am Ende dieser sieben Zeiten
stattfinden. Dann wird Gott seines Bundes gedenken und alle seine gnädigen
Absichten erfüllen. Paulus sagte das voraus, indem er schrieb: Hat
Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne! . . . Gott hat sein Volk
nicht verstoßen, das er zuvor erkannt hat. . . . Verblendung ist
Israel zum Teil [für eine Zeitlang] widerfahren, bis daß die
Vollzahl der Nationen [die festbestimmte Zahl der Glieder der Herauswahl]
eingegangen sein wird; und also wird ganz Israel errettet werden, wie
geschrieben steht: Es wird aus Zion der Erretter kommen, er wird
die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden; und dies ist für sie der
Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde. Hinsichtlich
des Evangeliums [der frohen Botschaft] sind sie zwar Feinde, um euretwillen,
hinsichtlich der Auswahl aber Geliebte, um der Väter willen.
(Römer 11, 12. 2528.)
Man beachte die vorliegenden Tatsachen:
- Gott wußte
und sagte die Verwerfung Israels voraus: für eine bestimmte, begrenzte
Zeit, nicht für immer.
- Er erklärte
und wiederholte, daß die Periode der Verwerfung Israels sieben
Zeiten dauern würde.
- Diese sieben Zeiten
oder Jahre können nicht buchstäblich verstanden werden, denn
Israels Verwerfung hat vielmehr als sieben Jahre gewährt.
- Was immer diese
sieben Zeiten bedeuten, diese Periode ist noch nicht erfüllt.
- Es gibt zwei mögliche
Stellen für den Beginn dieser sieben Zeiten. Sicherlich liegt er
soweit zurück, wie die Zeit der Zerstörung Jerusalems im J.
70 n. Chr., nach der Verwerfung des Messias und seiner Botschaft. Ja,
er liegt weiter zurück, als dieses Ereignis; denn zu dieser Zeit
war Israel unter dem Joch der Römer, und selbst sein großer
König Herodes war kein Jude, sondern ein Edomiter, aus der Familie
Esaus. Diese Tatsache würde uns einige Jahrhunderte weiter zurück
führen, zu der Zeit, da der letzte jüdische König auf
dem Throne saß. Augenscheinlich begannen diese sieben Zeiten der
Ungnade Israels mit der Entthronung Zedekias, des letzten Königs
von Juda.
Fort mit
der Krone! Umgestürzt will ich sie machen.
Tatsächlich finden wir, daß Israels sieben Zeiten der Ungnade
an diesem verhängnisvollen Tage begannen, von dem der Prophet schrieb
mit Bezug auf Israels letzten König, Zedekia: Und du. Unheiliger,
Gesetzloser, Fürst Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der
Ungerechtigkeit des Endes! so spricht der Herr, Jehova: Hinweg mit dem
Kopfbund und fort mit der Krone! Dies wird nicht mehr sein .. . Umgestürzt,
umgestürzt, umgestürzt will ich sie machen ; auch dies wird
nicht mehr sein bis der kommt, welchem das Recht gehört: dem
werde ichs geben. (Hesekiel 21, 3032.) Die sieben Zeiten,
welche an jenem Tage begannen sieben Zeiten oder sieben symbolische
Jahre, nach jüdischer Rechnung werden Oktober 1914 enden.
Das Mondjahr von 360 Tagen wird in der Schrift zur Bezeichnung einer symbolischen
Zeit oder eines symbolischen Jahres gebraucht, in dem jeder
Tag ein Jahr repräsentiert. (Hesekiel 4, 6.) So würden sieben
Zeiten symbolisch (7 x 360) 2520 Jahre repräsentieren. Wir besitzen
daher von diesem Standpunkt aus die göttliche Weissagung oder Vorherverkündigung,
daß Gottes Ungnade über sein erwähltes Volk sieben Zeiten
oder 2520 Jahre dauern würde. Wir haben bereits gezeigt, was das
Umstürzen der Krone bedeutet. Wir haben gezeigt, daß diese
Periode der Ungnade mit der Entthronung Zedekias, des letzten jüdischen
Königs, begann. Wir haben bereits Hesekiels Weissagung in bezug auf
das Ereignis zitiert daß das Königreich umgestürzt,
umgestürzt sein werde, bis der Messias es an sich nehmen und Israel
aus dem Staube erheben werde, um an diesem Volke, und durch dasselbe an
allen Völkern die glorreichen Verheißungen an Abraham zu erfüllen,
welche Isaak und Jakob durch den Eid Gottes bestätigt waren :
In dir und deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet
werden. (l. Mose 12, 3.)
Der Raum gestattet nicht, daß wir auf die Einzelheilen der Chronologie
eingehen. (Ausführliche chronologische Berechnung siehe Band II der
Schrift-Studien.) Die Chronologie von der Entthronung Zedekias
an ist kurz gefaßt folgende: Die Gefangenschaft in Babylon währte
siebenzig Jahre; Wiederherstellung im Lande, aber nicht zu königlicher
Macht und Ehre. wurde den Juden 536 v. Chr. durch Cyrus, den König
der Perser, proklamiert. So war die Periode von Zedekia bis zum Jahre
l. n. Chr. (70 plus 536) 606 Jahre. Rechnen wir 606 von der Totalsumme
von 2520 Jahren ab, so zeigt der Rest 1914 Jahre von Israels Ungnade,
die auf die Zeit nach Christo fallen. Mit anderen Worten: Am vollen Ende
des Jahres 1914 (nach jüdischer Rechnung. Oktober) werden Israels
sieben Zeiten der Züchtigung und Zurechtweisung von Seiten des
Allmächtigen erfüllt sein. Dann wird Gottes Gnade für Israel
beginnen: Vergebung der Sünden, Versöhnung mit Gott, Aufrichtung
aus dem Staube, und alle Vorrechte und Segnungen des Neuen Bundes, wie
Jeremia sie verkündigt hat. (31,31-34.) Die Bedingungen werden die
gleichen sein, wie unter dem von Moses aufgerichteten Gesetzes-Bunde.
Aber der Neue Bund wird für Israel besser sein, wegen seines besseren
Mittlers des Messias (griechisch: des Christus) des Gegenbildes
von Moses, bestehend aus Jesus, dem Haupte, und der Herauswahl,
seinem Leibe, welche Körperschaft der Geistige Same Abrahams
ist, durch welchen alle Segnungen Gottes im Begriff sind über den
natürlichen Samen Abrahams zu kommen. (Galater 3. 29.)
Ist es nicht sehr wunderbar, daß diese Periode jetzt endet, und
daß der Zionismus sein Horn-Signal über die ganze Welt ertönen
läßt, Gottes Auserwähltes Volk auffordernd, sich aufzumachen
und das verheißene Land zurückzufordern und von neuem auf Gottes
Gnade zu hoffen? Es ist mehr als merkwürdig. Es stimmt mit allen
Handlungen Gottes mit seinem Auserwählten Volke überein. Gott
hat sein Volk nicht verstoßen, daß er zuvor erkannt hat.
Die Gnadengaben und die Berufung Gottes sind unbereubar. Alle
seine gnädigen Verheißungen für Israel nach dem Fleische
müssen noch erfüllt werden. Es ist wahr, die Juden werden zurückgesammelt
ohne Erkenntnis oder Würdigung des Messias. Aber auch das ist in
Übereinstimmung mit dem Bericht der Schrift, welcher zeigt, daß
die Augen dieses Volkes in Jerusalem geöffnet werden sollen, um seinen
Erlöser zu erkennen, zur Zeit seiner Rückkehr zu beträchtlichem
Wohlstande, wenn es inmitten seines letzten Kampfes mit den Nationen sein
wird. Dann, sagt der Prophet, wird Gott den Geist der Gnade und
des Flehens und der Erkenntnis Jesu über Israel ausgießen
und sie werden auf mich blicken [mich erkennen], den sie
durchbohrt haben, und werden über ihn wehklagen.
(Sacharja 12, 10.)
Die Zeiten der Nationen.
Laßt uns nun den Gegenstand von einem anderen Gesichtspunkte aus
betrachten. Laßt uns beachten, daß Gott durch Israels Propheten
voraussagte, daß die Welt in die Hände der Nationen gegeben
werden würde, und daß beide, das Natürliche und das Geistliche
Israel, von den Nationen unterjocht und mehr oder weniger bedrückt
werden würden. Und wunderbar ist auch die Tatsache, daß diese
Periode der Herrschaft der Nationen gleichfalls als sieben Zeiten
bezeichnet worden ist. Und das Staunen nimmt zu, wenn wir finden, daß
diese sieben Zeiten der Nationen genau an demselben Datum
begannen und an demselben Datum endigen werden, wie die jüdischen
sieben Zeiten der Züchtigung. Das ist sicherlich so merkwürdig,
daß man darüber staunen muß. Jedoch sollte es uns nicht
wundern, dass der Gott aller Gnade diese Informationen in der Bibel verborgen
und bis zur Zeit ihrer Erfüllung geheim gehalten hat. weil er sie
dann nur denen bekannt machen wollte (Juden und Nichtjuden), welche ein
hörendes Ohr haben und nach Gerechtigkeit hungern und
dürsten.
Nun zu den Weissagungen. König Nebukadnezars Heere stürzten
In den Tagen Zedekias das Jüdische Königreich um. Wie die Schrift
sagt, geschah dieses Umstürzen auf göttlichen Befehl. Die jüdischen
Propheten sagen, daß Gott Nebukadnezar die Erlaubnis gab, die Welt
zu beherrschen, in einer sehr ähnlichen Weise, wie diese Erlaubnis
zuerst Adam gegeben war. Während der Zeit, da Gottes Königreich
in Israel aufgerichtet war während der Regierung Davids und
Salomos und anderer, bis auf Zedekia war dieses das einzige Königreich
auf der ganzen Erde, das von Gott anerkannt war. Wir lesen: Und
Salomo setzte sich auf den Thron Jehovas als König an seines Vaters
David Statt. (1. Chronika 29, 23.) Die Autorisation Nebukadnezars
war also in exakter Parallele mit der Hinwegnahme der Gnade Gottes und
der
Krone von Zedekia und von Israel, dem heiligen Volke. Als Folge davon
wurde Nebukadnezars Regierung erfolgreich und universal. Nach ihr kamen
andere heidnische Regierungen, welche universale Macht ausübten;
die der Meder und Perser, der Griechen und der Römer. Ein Lehen irdischer
Herrschaft wurde diesen Regierungen übertragen, das die Zwischenzeit
von dem Umsturz des vorbildlichen Königreiches Zedekias bis zur Aufrichtung
des Königreiches des Messias im Jahre 1915 ausfüllt.
Zwei Bilder sind von dieser Periode der Herrschaft der Heiden gegeben:
Erstens, ein Bild vom menschlichen Standpunkt aus, und zweitens ein Bild
vom göttlichen Standpunkt aus. Die Anschauung vom menschlichen Standpunkt
aus wurde Nebukadnezar in einem Traum vom Herrn gegeben, der von dem Propheten
Daniel durch göttliche Macht wiederholt und ausgelegt wurde. (Daniel
2, 2945.) Nebukadnezar träumte von einem großen Bilde,
das die irdische Macht während der Periode repräsentierte, welche
als die Zeiten der Nationen bekannt ist. Seine eigene Herrschaft
war in dem Haupt von Gold repräsentiert. Das Universalreich der Meder
und Perser, das auf Nebukadnezar folgte, wurde durch die Brust und die
Arme von Silber dargestellt. Die Universalherrschaft Griechenlands unter
Alexander dem Großen wurde durch den Leib und die Lenden von Erz
dargestellt. Das Römische Reich wurde durch die Schenkel von Eisen
repräsentiert. Die ganze Einrichtung machte es möglich, daß,
Israel, wenn es Jesum als König angenommen hätte, das Messianische
Königreich damals hätte aufgerichtet werden können. Aber
da Gott vorhersah, daß Israel am Tage seiner Heimsuchung fallen
würde, zeigte Gott die Ausdehnung der Obergewalt der Heiden in den
Füßen des Bildes, welche sich nach und nach aus dem Eisen zu
einer Verbindung von Eisen und Ton veränderten und in zehn Zehen
teilten. Die Vermischung von Eisen und Ton repräsentierte die Vermischung
von Kirche und Staat, bekannt als das sogenannte Heilige Römische
Reich. Diese Vermischung von ziviler und religiöser Autorität
unter den Nationen in der Ausübung der Herrschaft der Nationen besteht
noch, und wir sehen heute die Trennung der Völker, welche als die
Christenheit bekannt sind Protestanten und Katholiken wie
sie in den Zehen des Bildes dargestellt war.
Das Bild hat nun fast so lange gestanden, wie es von Gott beabsichtigt
war: sieben symbolische Zeiten oder Jahre, 2520 buchstäbliche Jahre,
welche im Oktober 1914 zu Ende gehen. Was wird dann geschehen? Lassen
wir dieselbe Weissagung fortfahren, ihre Geschichte zu Ende zu erzählen!
Sie sagt, daß das gewaltige Bild von Autokratie und weltlicher Herrschaft,
welche Gott den Händen der Nationen überlassen hat, am Ende
der Zeiten der Nationen in einen Trümmerhaufen fallen
wird 1915 n. Chr. Sie sagt, daß der Gott des Himmels, welcher
die Herrschaft über die Erde für sieben Zeiten den
heidnischen Regierungen dieses Bildes übergab, beabsichtigt, dieselbe
am Ende dieser sieben Zeiten von der Erde hinwegzufegen. Während
der Periode der Herrschaft der Nationen ist unter göttlicher Leitung
ein Stein aus dem Berge losgerissen worden, ohne menschliche Hände,
ohne menschliche Macht und Autorität. Dieser Stein repräsentiert
die Körperschaft des großen Messias: Jesus, das Haupt, und
die Herauswahl, seinen Leib. Das Losreißen dieses Steines wird sehr
bald vollbracht sein. Aber nicht ehe die Herauswahl vollendet sein wird,
nicht ehe das letzte Glied derselben von irdischen zu himmlischen Zuständen
verwandelt sein wird, nicht ehe der verherrlichte Messias (griechisch:
der Christus) seine große Gewalt an sich genommen haben und herrschen
wird, und nicht vor dem Ende der Zeiten der Nationen, wird
diese himmlische Macht gegen das Bild geschleudert werden. Sie wird das
Bild nicht an seinen Kopf oder an seine Brust oder an seine Schenkel treffen;
denn diese Teile sind längst vergangen. Sie wird das Bild an seine
Füße das gegenwärtige Entwicklungs-Stadium, die
sogenannte Christenheit schlagen. Dieser Schlag wird durch die
ganze Schrift mit Nachdruck als eine Zeit der Drangsal, dergleichen
nicht
gewesen ist, seitdem eine Nation besteht, bezeichnet. Die Schrift
gibt eine lebendige Schilderung von dem Untergang der Reiche der Nationen
in der Welt: Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, das Erz, das
Silber und das Gold zermalmt, und sie wurden wie Spreu der Sommertennen;
und der Wind führte sie hinweg und es wurde keine Stätte für
sie gefunden. (Daniel 2.35.)
Das ist die anschauliche Schilderung, die uns von dem Ende der Reiche
der Nationen gegeben ist, auf welche man heute so stolz ist. Aber auch
sie waren, das wolle man bedenken, von Gott anerkannt und autorisiert,
obwohl er sie weder gutheißt, noch empfiehlt. In anderen Worten:
er hat aus weisen Gründen ihre Herrschaft für eine bestimmte
Zeit zugelassen, bis der kommt, dessen Recht das Königreich
ist und dem es gegeben werden wird: der Große Messias, (Jesus
das Haupt, und die Herauswahl, der Leib), und
dieses Königreich wird das tausendjährige Messianische Friedensreich
sein, um das wir beten, in welchem durch die Vermittlung Israels, des
Auserwählten Volkes Gottes, alle Geschlechter der Erde gesegnet werden
sollen.
(Daniel 7, 13. 14. 18. 27.)
Große wilde Tiere.
Wir haben angedeutet, daß Nebukadnezars Traum von dem großen
Bilde Autokratie und Welt-Herrschaft vom menschlichen Standpunkt aus repräsentierte.
Wir kommen nun dazu, dieselben Regierungen zu prüfen, um zu sehen,
wie sie vom göttlichen Standpunkt aus betrachtet werden. Wie verschieden!
Anstatt groß, edel und weise zu erscheinen, werden sie als reißende,
wilde Tiere gezeigt, welche die Erde zertreten und verschlingen. In diesem
Bilde, das Daniel für ihn selbst und für Gottes ganzes Volk
gezeigt wurde, sind die Symbole folgende:
- Babylonien
das Haupt des Bildes wird durch einen Löwen dargestellt.
- Medo-Persien
die Brust und die Arme des Bildes durch einen Bären.
- Griechenland
der Bauch und die Lenden von Erz in dem Bilde wird hier durch
einen Leoparden dargestellt.
- Rom die
Schenkel von Eisen in dem Bilde wird hier durch ein großes
und schreckliches Tier dargestellt, für das kein Name gefunden
werden konnte, und desgleichen niemals auf Erden gesehen worden ist.
Es fraß und zermalmte alles. Nichts konnte seiner
Macht widerstehen. Welch eine wunderbare Veranschaulichung von der Grausamkeit,
welche die Könige und Regierungen und Kriege dieser Zeiten der
Heiden gekennzeichnet hat!
- Die Füße
und Zehen des Bildes, welche das Papsttum und die Vermischung von Staat
und Kirche repräsentieren, finden wir in den zehn Hörnern
des schrecklichen Tieres dargestellt.
Diese Tiere
sollen die Welt beherrschen, bis die Zeiten der Welt-Herrschaft der Heiden
vorüber sind bis Oktober 1914, welcher Zeitpunkt auch das
Ende der Zeiten göttlicher Ungnade Israel gegenüber ist Dann
wird die Herrschaft von diesen Tieren genommen werden, und ihre Leiber
oder Organisationen als Regierungen werden der Flamme des Feuers übergeben,
d. h. vernichtet werden. Der Prophet gibt das Ende der Zeiten der
Nationen und den Zeitpunkt des Offenbarwerdens des Alten an Tagen
an. dessen Thron gleich Feuerflammen war, und der veranlaßte, daß
das Gericht sich setzte. Zu derselben Zeit geschah es, daß die Worte
des letzten Tieres ins Gericht kamen die großen Worte, welche
das Horn redete, das Augen hatte und einen Mund, der vermessene, prahlerische
Worte redete. (Fast alle Ausleger der Vergangenheit sind sich darin einig,
daß dieses Horn das Papsttum mit seinem Anspruch auf Unfehlbarkeit
usw. repräsentiere.) Dann wurde das große, schreckliche Tier
getötet, und sein Leib wurde dem Brande des Feuers übergeben.
Diese Vernichtung ist noch zukünftig und daher prophetisch, und
wir wollen nicht zu positiv behaupten, wie sie erfüllt werden wird.
Anscheinend bedeutet sie den Umsturz aller sozialen, politischen und religiösen
Systeme unserer Zeit, die Vernichtung aller irdischen Regierung und Autorität.
Das würde das Hereinbrechen von Anarchie bedeuten, des schrecklichsten
Fluches für die Gesellschaft, den man sich vorstellen kann.
Dann wurde Daniel
eine Vision von dem Sohne des Menschen in Herrlichkeit gegeben, wie er
die Autorität zur Herrschaft über die Erde empfangt. Und
ihm ward Herrschaft und Herrlichkeit und Königtum gegeben, und alle
Völker und Völkerschaften und Sprachen dienten ihm; seine Herrschaft
ist eine ewige Herrschaft, die nicht vergehen, und sein Königtum
ein solches, das nie zerstört werden wird. (Daniel 7, 14.)
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- Israels Jubeljahr
- Das Blasen auf silbernen Posaunen.
- "Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!"
- Das gegenbildliche Jubeljahr hat begonnen
!
- Die mathematische Berechnung.
- Die Jubeljahre nach der Weissagung.
- Ein neuer Mittler
- Israel auf den Großen Mittler wartend.
- Die Vorteile des Neuen Bundes.
Gott gab seinem Auserwählten
Volke Israel zwei verschiedene Reihen von Sabbathen oder Ruhepunkten.
Nicht nur war der siebente Tag ihm zur Ruhe von irdischer Arbeit gegeben,
als vorteilhaft für sein physisches Wohlbefinden, sondern dieser
Sabbath-Tag war zugleich ein Vorbild, welches vorwärts zeigte auf
eine zukünftige Ruhe für Herz und Geist. Zu Beginn jedes Jahres
wurde ein Zyklus von 7 X 7 Tagen angefangen. Dieser Multiplikation folgend,
früh im religiösen Jahr, nach dem Passah (Pesach), kam der fünfzigste
Tag. Und an diesem Tage kam ein großer Segen zu allen Kindern Israel,
welche in der rechten Herzensstellung waren. Dieser Tag schattete den
Beginn der wirklichen Ruhe des Herzens und des Geistes vor. Von dem Auserwählten
Volke nahmen alle an diesem Segen teil, welche im Herzen bereit waren,
Jesus als den Messias anzunehmen. Hernach, als alle Heiligen des Auserwählten
Volkes in die Ruhe oder dm Sabbath in ihren Herzen eingetreten waren,
wurde die Tür zu diesem Vorrecht für eine gleiche Klasse aus
den Nationen geöffnet. Diese Ruhe des Geistes und des Herzens, welche
in den Segnungen des Pfingsttages, d. h. des fünfzigsten Tages vorgeschaltet
war, war nur der Vorgeschmack eines noch größeren Segens und
einer Ruhe, in welche die Treuen am Ende des vor ihnen liegenden Wettlaufes
eingehen sollen. (Hebräer 12, l.)
Aber das Auserwählte Volk hatte nicht nur Sabbath-Tage, Es hatte
auch Sabbath-Jahre; denn jedes siebente Jahr war ein Sabbath-Jahr. Und
diese Sabbath-Jahre hatten einen ebensolchen Zyklus, wie die Sabbath-Tage.
Siebenmal sieben Jahre brachte sie zu dem fünfzigsten Jahre, das
ein besonderes Sabbath-Jahr war, so wie der fünfzigste Tag ein besonderer
Sabbath-Tag war. Wie die Sabbath-Tage von dem Auserwählten Volke
überall gehalten werden konnten, so mag die Ruhe, welche sie vorschatten,
von den Gott Geweihten überall genossen werden, unter allen Verhältnissen.
Anders verhielt es sich mit den Sabbath-Jahren. Diese konnte Israel nur
halten, wenn es in seinem eigenen Lande war; denn sie waren Sabbath-Jahre
für das Land. (3. Mose 25, 155.)
Israels Jubeljahr.
Zweifellos war das Jubeljahr eine weise und segensreiche Einrichtung für
Gottes Auserwähltes Volk von seiten Jehovas, seines großen
Königs. Es war mehr als nur eine ökonomische Einrichtung, um
zu verhindern, daß das Eigentum in den Händen weniger aufgehäuft
werde. Es war auch vorbildlich von den großen Zeiten der Wiederherstellung
aller Dinge, von welchen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten
von jeher geredet hat. (Apostelgeschichte 3, 19-21.)
Wir wollen zuerst das Jubeljahr prüfen, als eine soziale, finanzielle
Sicherheits-Einrichtung zur Erhaltung der Rechte und Interessen der weniger
Erfolgreichen unter dem Volke Israel. Jedes fünfzigste Jahr sollte
ein Jubeljahr sein, in dem das Eigentum, welches verpfändet oder
für Schulden hergegeben worden war, zu seinem früheren Eigentümer
ohne jede Belastung zurückkehren sollte. Wenn eine Familie in Bedrängnis
geraten war und nicht nur ihre Heimstätte verloren hatte, sondern
sogar in Knechtschaft gegangen war, so ist im fünfzigsten Jahre nicht
nur ihr Grundbesitz wieder für sie frei geworden, sondern auch alle
ihre Verpflichtungen des Dienstes hörten auf. Im Jubeljahr kehrte
jedermann zu seinen ursprünglichen Rechten und Besitzungen zurück.
Damit geschah niemand ein Unrecht. Jedermann wußte im Voraus, daß
Darlehen oder Schulden oder Kontrakte über das Eigentum eines anderen
nur bis zum fünfzigsten Jahre dauern konnten. Daher war alle Berechnung
von Eigentum und geleistetem Dienst auf diese Einrichtung gegründet,
und der Wert war höher, wenn das Jubeljahr noch fern war, und geringer,
wenn es näher war. So war es unter der göttlichen Einrichtung
unmöglich, daß das Land Israels in die Hände großer
Grundbesitzer, Trusts usw. kommen konnte. Das Eigentumsrecht vererbte
sich in der Familie.
Aber Israel kümmerte sich nicht besonders um diese Einrichtung, und
sie kam nach und nach in Mißbrauch. Der Allmächtige bestand
nicht auf ihre Fortsetzung. Ihr höchster Wert war der des Vorbildes,
das vorwärts zeigte auf eine größere Zeit der Wiederherstellung,
da Adam und alle seine Kinder zurückkehren dürfen aus dem Land
des Feindes (Jeremia 31, 16), aus der Gewalt des Grabes und aus
der Herrschaft der Sünde und des Todes zur Harmonie mit Gott, zur
Vollkommenheit, zum Besitztum der Erde und zu allen Segnungen, Rechten
und Privilegien, welche ursprünglich Vater Adam gehörten. Die
menschliche Gesellschaft soll alle diese Rechte und Privilegien erlangen,
die in Eden verloren gingen und auf Golgatha erlöst wurden, wenn
der große Messias in Macht und großer Herrlichkeit kommen
wird, um auf der Erde sein Millennium(Tausendjahr)-Königreich aufzurichten.
Die ersten, welche unter diesem Königreiche gesegnet werden sollen,
werden die Israeliten sein, das Auserwählte Volk Gottes, und später
werden alle Völker einen gleichen Teil erlangen, wenn sie unter dieselben
Bedingungen kommen und an Israels Neuem (Gesetzes-) Bunde teilnehmen.
(Jesaja 2, 34; Sacharja 14, 1617.)
Die Wiederherstellungs-Segnungen, von welchen die Propheten redeten, schließen
die Rückkehr des Volkes Israel in die göttliche Gunst, die völlige
Besitznahme seines Heimatlandes Palästina und die Vermittlung des
Abrahamitischen Segens durch das Auserwählte Volk an alle Völker
ein. Die Wiederherstellung schließt auch die Vervollkommnung der
Erde ein, deren schließlicher, vollkommener Zustand durch den Garten
Eden repräsentiert wurde. Sie schließt ferner ein: die Aufrichtung
der Menschheit aus geistiger, moralischer und physischer Unvollkommenheit
zu den großen Höhen menschlicher Vollkommenheit in dem Bilde
und Gleichnis des Schöpfers, zu dem ursprünglichen Zustande,
welchen Vater Adam verlor, und welcher ihm wiedergegeben werden soll.
Das Millennium-Zeitalter, die tausendjährige Herrschaft des Messias,
wird die gegenbildliche Jubel-Zeit sein, in welcher Frohsinn und Freude
auf die Erde kommen und daselbst ewig bleiben werden, denn alle, welche
die gnädigen Vorrechte und Gelegenheiten dieser Zeit nicht annehmen
und wissentlich, absichtlich, vorsätzlich die Gnade Gottes verachten
werden, sollen im Zweiten Tode, von dem es keine Auferstehung geben wird,
vom Leben abgeschnitten werden.
Das Blasen auf silbernen Posaunen.
Im Beginn des Jubeljahres war es die Pflicht der Priester auf silbernen
Posaunen das Signal zu blasen, um Freiheit auszurufen im Lande allen
seinen Bewohnern. (3. Mose 25, 910.) Der Schall der silbernen
Posaunen wurde überall wiederholt auf Hörnern und mit jedem
Instrument, das einen frohen Klang gab, um Freiheit zu verkündigen.
Zweifellos mögen einige, die es hörten, bereit gewesen sein,
die Korrektheit der Botschaft zu bezweifeln und zu behaupten, daß
ein Irrtum vorliege. Zweifellos waren wiederum einige, welche die Proklamation
der Freiheit hörten, prahlerisch und extrem in ihrem Jubel und unweise
in ihrem Verhalten. Sicherlich mußte der Beginn des Jubeljahres
eine Zeit allgemeinen Tumultes und Bruches gewesen sein. Diejenigen, die
Land von andern besaßen, oder, die andere als Knechte angenommen
hatten, mögen sich nicht beeilt haben, den Besitz oder die Knechte
freizugeben, während anderseits diejenigen, denen nach göttlichem
Recht etwas gehörte, das in den Besitz anderer übergegangen
war, oft ungeduldig gewesen sein und unverständigerweise die sofortige
Rückgabe gefordert haben mögen.
Wir sind im Begriff zu zeigen, daß Gottes Wort lehrt, dass diese
große gegenbildliche Jubelperiode von tausend Jahren bereits begonnen
hat, daß wir jetzt in der Zeit leben, da die gegenbildlichen Priester
die silbernen Posaunen blasen die Wahrheit des Wortes Gottes ,
und da die Leute überall aufwachen und ungestüm nach Freiheit
und ihren Rechten verlangen zuweilen unweise in ihrer Ungeduld
und roh in ihrer Hast. Es ist recht, daß die Menschheit in alle
die Segnungen dieser Jubelperiode eintritt, welche von Gott vorgesehen
ist. Aber Gottes Vorsehung sollte beachtet werden, und seiner Leitung
sollte man folgen. Die Menschen sollten verstehen, daß, ebenso gewiß
es Gottes Einrichtung ist, daß die Wiederherstellung des Jubeljahres
eingeführt werde, so gewiß dies auch geschehen wird; denn Gottes
Absichten werden alle hinausgeführt werden. (Jesaja 55, 11.) Es sollte
keine atemlose Hast herrschen, sondern ein stilles, geduldiges, gläubiges
Warten auf Jehova.
Aber der Herr sagt uns, daß viele ungeduldig sein werden, und daß
als Folge davon eine Zeit der Drangsal über die Welt
kommen wird, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine Nation
besteht, und daß diese Drangsalszeit als das Öffnen der
Tür zu dem Verfahren des Jubeljahres der Wiederherstellung dienen
wird. Hören wir die Mahnung des Propheten:
Harret auf mich, spricht Jehova, auf den Tag, da ich mich aufmache
zur Beutel Denn mein Rechtsspruch ist, die Nationen zu versammeln die
Königreiche zusammenzubringen, um meinen Grimm über sie auszugießen,
die ganze Glut meines Zornes; denn durch das Feuer meines Eifers [Zornes]
wird die ganze Erde verzehrt werden. Wir dürfen das nicht für
ein buchstäbliches Feuer halten, sondern für eine ungeheure,
schreckliche Drangsal und große, unerhörte Not; denn der nächste
Vers zeigt, daß Menschen die Drangsal überleben werden. Dort
lesen wir: Alsdann werde ich die Lippen der Völker in reine
Lippen umwandeln [alsdann wird das reine Evangelium von der Liebe und
Gerechtigkeit Gottes verkündigt werden], damit sie alle den Namen
Jehovas anrufen und ihm einmütig dienen. (Zephanja 3, 89.)
Wir machen uns zum Echo der Stimme Gottes durch die Heilige .Schrift und
warnen alle, welche ein Ohr haben, diese Botschaft zu hören, vor
jedem Versuch, das große Jubeljahr zu hastig einzuführen. Das
große Gleichmachen der Menschen, reich und arm, kommt; und es kommt
schnell; denn der Mund Jehovas hat es geredet. Das große Jubeljahr
mit seiner Wiederherstellung
der menschlichen Rechte für jedes Kind Adams ist bereits angebrochen.
Gesegnet werden alle diejenigen sein, welche, die Tatsache erkennend,
schnell und von Herzen mit der göttlichen Einrichtung zusammenwirken.
Mögen die Reichen von Herzen wohltätig sein und ihre Millionen
zum Nutzen des Volkes verwenden, und mögen sie es eilends tun, entweder
nach dem Beispiel von Mr. Rockefeller oder Mr. Carnegie, oder auf andere
Weise nach ihrer eigenen Wahl. Mögen sie nicht zögern. Mögen
sie nicht denken, daß alle Dinge fortdauern werden, wie sie in der
Vergangenheit gewesen sind. Das gegenbildliche Jubeljahr ist gekommen!
Die silberne Posaune tönt jetzt in unsere Ohren. Die Volksmassen
sind bereits drohend und unruhig. Kaum können sie überredet
werden, die Zeit zu erwarten und auf Gottes Vorsehung zu warten, die ihnen
den verheißenen Segen bringen wird. Sie kennen in der Tat Gott nicht;
sie erkennen nicht, daß dieses Jubeljahr seine Vorsorge ist und
zur rechten Zeit kommt, wie es von dem Allmächtigen vorher bestimmt,
war. Sie meinen in ihrem eitlen Sinn, daß sie selbst es herbeiführen
und mit Gewalt erzwingen müssen, um den begehrten Preis gleicher
Rechte, gleichen Reichtums und gleicher Muße für alle ergreifen
zu können.
Nur im Lichte des Wortes Gottes kann der sonderbare Zustand der Dinge,
die uns jetzt umgeben, verstanden oder gewürdigt werden. Vom Worte
Gottes kommt der gesundeste Rat. Aber die sogenannten großen Geister
der Welt haben die Bibel abgesetzt und sich um andere Lehrer gesammelt,
welche als weltliche Weisheit die Evolutionstheorie und den wundervollen
Fortschritt des Menschen lehren. Diese Lehren, so sagt uns die Bibel,
werden schnell zunichte werden, und die Weisheit der Weisen dieser Welt
wird sich als Torheit erweisen. (Jesaja 29,
14-15; l. Korinther l, 19; Sprüche 14, 8.)
Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut!
Die Mahnung der Bibel in bezug auf die gegenwärtige Stunde ist vorteilhaft
für beide, Reiche und Arme. Aber leider sind nur wenige von beiden
Klassen in der Gemütsverfassung, um zu hören. Die Botschaft
lautet: Suchet Gerechtigkeit, suchet Demut! Vielleicht werdet ihr
geborgen am Tage des Zornes Jehovas. (Zephanja 2, 3.) Und
nun ihr Könige [Machthaber jeder Art, einschließlich der Finanzkönige],
seid verständig! Küsset den Sohn [grüßet, erkennet
den großen König der Herrlichkeit, dessen Friedensreich herbeigekommen
ist], daß er nicht zürne und ihr umkommet auf dem Wege, wenn
nur ein wenig entbrennt sein Zorn [in dem ersten Beginn dieses Tages des
Zornes gegen euch]. (Psalm 2, 1012.)
Das gegenbildliche Jubeljahr hat begonnen!
Nachdem wir gezeigt haben, daß das große Jubeljahr von tausend
Jahren mit einer schrecklichen Zeit der Drangsal beginnen wird, veranlaßt
durch die Rückkehr der Menschheit zu ihrem lange verlorenen Erbteil,
wollen wir einige harmonische Weissagungen darbieten, welche sich auf
das Jubeljahr-Vorbild beziehen. Diese Weissagungen zeigen, daß das
Jubeljahr chronologisch 1875 n. Chr. begann. Von da an haben die Massen
um ihre Rechte gekämpft, manchmal nach weisen, und manchmal
nach unweisen Methoden. Überall ertönen die gegenbildlichen
Hörner, und Rechte! ist das Losungswort.
Inzwischen sind. Kapital und autorisierter Besitz durch die Situation
beunruhigt, weil die Reichen nicht erkennen, daß die Jubel-Zeiten
der Wiederherstellung gekommen sind. Juristische Talente und die ganze
Weitweisheit sind aufgeboten worden, um jeden Fußbreit festhalten
zu können, der erlangt worden ist, und um nichts hergeben oder wiederherstellen
zu müssen. Aufgeblasen durch ihren Erfolg, dünken sie sich stärker
und gründlicher befestigt, denn je, in der Kontrolle des Geldes und
der Erde. Der große Kampf, die Zeit der Drangsal, wird herbeigeführt
werden als
Resultat des extremen Selbstvertrauens, welches in den beiden feindlichen
Lagern festgehalten wird. Organisierte Arbeit und organisiertes Kapital,
beide voll Selbstvertrauen, sind im Begriff, eine Katastrophe herbeizuführen,
wie sie die Weltgeschichte bis heute noch nicht gesehen hat, und als Folge
davon weltweite Anarchie. Keiner will hören; keiner kann die
Situation verstehen. Es ist an denen, welche ein hörendes Ohr haben,
auf die Botschaft des Wortes Gottes zu achten: Suchet Gerechtigkeit,
suchet Demut! Vielleicht werdet ihr geborgen am Tage des Zornes Jehovas.
(Zephanja 2, 3.)
Die mathematische Berechnung.
Wir haben bereits die Tatsache betrachtet, daß das Multiplikations-System
mit den Tag-Sabbathen und den Jahr-Sabbathen in Verbindung steht und zu
einem fünfzigsten oder Jubeljahr führt. Wir meinen, daß
diese Tatsache den von Gott beabsichtigten Schlüssel enthält,
um das Datum zu zeigen, an dem das gegenbildliche Jubeljahr eingeführt
wird. Es wird das große Jubeljahr der Jubeljahre sein, das durch
dieselbe Rechenmethode erreicht wird: nach 50 mal 50 Jahren, oder im ganzen
nach 2500 Jahren. Die Frage ist: Von welchem Zeitpunkt an sollen wir diesen
Zyklus von 2500 Jahren zu zählen beginnen? Die Antwort ist, daß
da, wo das Vorbild aufhörte beobachtet zu werden, der große
Zyklus begann.
Wir wissen, daß das Hebräische Volk sein Jubeljahr-System sehr
unvollkommen und mit mehr oder weniger Unzufriedenheit hielt, bis zum
Umsturz seines Staatswesens. Als Zedekias Herrschaft umgestürzt und
das Volk durch Nebukadnezar in die Gefangenschaft geführt wurde,
die siebenzig Jahre währte, mußte während dieser Periode
das vorbildliche Jubeljahr aufhören; denn die Israeliten konnten
es nur halten, wenn sie in ihrem eigenen Lande waren. Vor dieser Zeit
waren sie. obgleich sie öfter von ihren Feinden in die Gefangenschaft
geführt wurden, niemals so lange außerhalb ihres Landes, daß
die Feier des Jubeljahres verhindert worden wäre. Und so weit die
Berichte zeigen, haben die Israeliten seit ihrer Rückkehr aus der
Babylonischen Gefangenschaft nie wieder ein Jubeljahr gefeiert.
Außerdem sagt uns der Herr ausdrücklich durch den Propheten
Jeremia, daß das Volk Israel die Jubeljahr-Sabbathe unbefriedigend
beobachtete, und daß er ihr Land während jener siebenzig Jahre
verödete, damit es die volle Zahl der Sabbathe erhalten möchte,
welche er bestimmt hatte, und welche das Volk in seiner Selbstsucht zu
halten versäumt hatte. Alle jene siebenzig Jahre der Gefangenschaft
waren Jubeljahre, und das Land hatte Ruhe; später wurden keine Jubeljahre
mehr gefeiert.
Wir zitieren die Schrift über diesen Gegenstand; Und er [Nebukadnezar]
führte die vom Schwerte Übriggebliebenen nach Babel hinweg;
und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königreich
der Perser zur Herrschaft kam; damit erfüllt würde das Wort
Jehovas durch den Mund Jeremias, bis das Land seine Sabbathe genossen
hätte. Alle die Tage seiner Verwüstung ruhte es, bis siebenzig
Jahre voll waren. (2. Chronika 36,2021.) So wissen wir, wann
die siebenzig Jahre der Verwüstung begannen, nämlich 606 v.
Chr. Aber wie können wir feststellen, wann Israel sein letztes Jubeljahr
feierte? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir von der Zeit an
rechnen, da das Jubeljahr-System zu zählen begann, bis zum Jahre
606 v. Chr., dem Beginn der Gefangenschaft, und dann diese Summe von Jahren
mit fünfzig dividieren. Diese Berechnung würde uns zeigen, wie
viele Jubeljahre Israel bereits, in unzureichender Weise gehalten hatte,
und der Rest würde die Zahl der Jahre anzeigen, welche zwischen dem
letzten in unbefriedigender Weise gefeierten Jubeljahr und der Hinwegführung
Israels in die Gefangenschaft liegen.
Die Schrift sagt uns ausdrücklich, daß das Zählen der
Jubeljahre begann, als Israel unter Josuas Führung Kanaan betrat.
Es waren 6 Jahre von dem Durchgang durch den Jordan bis zur Teilung des
Landes. Dann kam die Periode der Richter, 450 Jahre, und danach die Periode
der Könige, 513 Jahre. Das sind in Summa 969 Jahre bis zur Verwüstung
des Landes durch Nebukadnezar. Diese Zahl, durch 50 geteilt, würde
zeigen, daß 19 Jubeljahre in der Vergangenheit lagen, von denen
das letzte 19 Jahre vor der Gefangenschaft gefeiert wurde. Da wir wissen,
daß, wo immer das Vorbild endete, der gegenbildliche Zyklus zu zählen
begann, addieren wir wie folgt: von dem 19. Jubeljahr bis zur Verödung,
19 Jahre; Periode der Verödung, 70 Jahre; von da an bis zum Jahre
1 n. Chr., 536 Jahre; vom Jahre 1 bis zum Jahre 1874 n. Chr., 1874 Jahre.
Das Ergebnis würde sein: 19 und 70 und 536 und 1874, zusammen 2499
Jahre. Da das Jubeljahr der Jubeljahre im 2500. Jahre kommen würde,
so folgt, daß das Jahr 1875 diesem Jahre entsprechen würde.
Da aber das Gegenbild nicht ein Jahr sein sollte, sondern tausend Jahre,
so verstehen wir, daß das tausendjährige Jubeljahr 1875 begann.
Das scheint ein verhältnismäßig starker und klarer Schriftbeweis
zu sein, der sehr wohl den geschichtlichen Tatsachen entspricht. Wir finden
hier gerade das, was wir an diesem Tage erwarten sollten, da die gegenbildliche
Posaune geblasen wird, und auch eine allgemeine Bewegung auf Seiten derer
stattfindet, welche ihre Jubeljahrrechte schnell erlangen wollen.
Die Jubeljahre nach der Weissagung.
Das Gesetz zeigt die Dinge exakt so, wie sie sein sollten. Der große
Zyklus, 50 X 50 = 2500 Jahre, sollte da beginnen, wo das vorbildliche
Jubeljahr endete, wie wir bereits gesehen haben. Aber die Weissagung zeigt
die Dinge von einem anderen Standpunkt aus; sie sagt die Dinge vorher,
wie sie geschehen werden. So sagt uns der Herr durch den Propheten Jeremia,
daß die Totalsumme der Jubeljahre siebenzig sein würde. Die
Totalsumme mag so auf doppelte Weise ausgerechnet werden. Wir haben gesehen,
daß 19 Jubeljahre in ungenügender Weise gehalten worden waren.
Diese, von 70 abgerechnet, würden 51 von den 7 X 7 Zyklen übrig
lassen, die noch erfüllt werden sollten. Da aber die Jubeljahre nicht
gefeiert worden waren, so sollten nur diese Zyklen, ohne das 50. Jahr,
gezählt werden; das wären 49 Jahre für jeden Zyklus. 51
X 49 oder 2499 Jahre würden also 51 Zyklen ohne Jubeljahre repräsentieren;
und die 19 Zyklen mit Jubeljahren, die vorausgingen, würden 19 X
50 =950 Jahre ausmachen. So haben wir die vollen 70 Zyklen gezeigt; und
2499 plus 950 sind 3449 die Zahl der Jahre von dem ersten Jubel
beim Betreten Kanaans bis zum Ende des Jahres 1874. So erreichen wir dasselbe
Datum, wie bei dem Zählen nach der Methode des Gesetzes.
Die ganze Welt sowohl als auch Israel hat ein Interesse an dem Jubeljahr
und seinen Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von welchen
Gott durch den Mund aller heiligen Propheten geredet hat. (Apostelgeschichte
3, 21.) Aber die Segnungen der Wiederherstellung werden zuerst zu Israel
kommen, nach der Zeit der großen Drangsal, an der das Auserwählte
Volk auch seinen Anteil haben wird, in der Zeit der Drangsal Jakobs.
(Jeremia 30, 7.) Die Segnungen des Millenniums werden mit Israel beginnen.
Der große Messias (Jesus und die Herauswahl) wird die Führung
übernehmen und alle Willigen und Gehorsamen leiten, segnen, aufrichten
und wiederherstellen die Juden zuerst; aber auch die übrige
Menschheit. (Römer 11, 2529; l, 16.)
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- Ein neuer Mittler
- Israel auf den
Großen Mittler wartend.
- Die Vorteile des
Neuen Bundes.
Das Auserwählte
Volk schaut zurück auf den großen Bund, den Gott mit Abraham,
seinem Vorfahren, gemacht hat auf den Bund, den der allmächtige
Gott mit einem Eide bestätigt hat, auf daß sein Volk volle
Gewißheit haben möchte in bezug auf seine endliche Erfüllung.
Aber Israel erkannte, daß, wenn die Welt gesegnet werden soll. das
göttliche Gesetz aufgerichtet und die Menschheit rechtsgültig
gesegnet werden müsse. Darum wiesen die Israeliten auf Moses zurück
und auf den Bund, welchen Gott durch ihn mit ihrem Volke gemacht hat.
Es ist wahr, es waren Enttäuschungen mit diesem Gesetzesbund verbunden.
Als Volk hatten die Juden viel mehr von ihm erwartet, als sie je erhielten.
Sie hatten erwartet, daß sie, wenn sie seine Forderungen gehorsam
erfüllten, ewiges Leben erlangen würden. Sie hatten ferner erwartet,
daß dann Jehova ihr Volk zum Segen der anderen Völker gebrauchen
würde, indem die ganze Menschheit unter die Herrschaft des Gesetzes
Gottes gebracht werden würde, damit die ganze Welt Segen, Wiederherstellung
und ewiges Leben durch diesen Gesetzesbund erlange.
Trotz der großen Enttäuschung, die sie erfuhren, indem sie
selbst weder ewiges Leben noch nationale Erhöhung erlangten, hielten
sie doch an diesem Bunde fest und vertrauten, daß der Segen endlich
doch kommen würde.
Als sie in ihrer Bestürzung zum Herrn um Errettung schrieen, sowie
um Aufklärung, warum die erhofften Segnungen nicht kamen, erhielten
sie durch die Propheten die Antwort, daß der große Messias
kommen müsse, ehe die verheißenen Segnungen erfüllt werden
könnten. Er würde ein großer Lehrer und Herrscher sein,
gleich Moses, aber viel mächtiger. Er würde alle Qualifkationen
des Richters, des Priesters, des Mittlers, des Gesetzgebers und des Königs
in sich vereinigen. Unter seiner Oberaufsicht würde Israel noch gesegnet
und der Kanal des göttlichen Segens für alle Völker werden.
Und du, Bethlehem-Ephrata, zu klein, um unter den Tausenden von
Juda zu sein, aus dir wird mir hervorkommen, der Herrscher über Israel
sein soll; und seine Ausgänge sind von der Urzeit von den Tagen der
Ewigkeit her
Und er wird dastehen und weiden in der Kraft Jehovas,
in der Hoheit des Namens Jehovas, seines Gottes. Und sie werden wohnen;
denn nun wird er groß sein, bis an die Enden der Erde. Und dieser
wird Friede sein. (Micha 5, l. 3.) Moses sagte den Messias, den
größeren Propheten, als er war, auch voraus, als er sprach:
Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern
erwecken, gleich mir; auf ihn sollt ihr hören in allem, was irgend
er zu euch reden wird. Es wird aber geschehen, jede Seele, die irgend
auf jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet
werden. (Apostelgeschichte 3, 22. 23; 5. Mose 18, 15. 19.) Daher
warteten die Herzen Israels auf den Messias und Priester, den königlichen
Mittler, der so viel mehr für sie tun würde, als Moses vollbringen
konnte, obwohl sie durch den Dienst ihres großen Gesetzgebers viele
Vorteile gehabt hatten. Auf diesen gegenbildlichen Moses, den Messias,
weist der Herr durch den Propheten hin, wenn er spricht: Siehe,
ich sende meinen Boten, daß er den Weg bereite vor mir her. Und
plötzlich wird zu seinem Tempel kommen der Herr, den ihr suchet,
der Engel des Bundes, den ihr begehret. (Maleachi 3, l.)
Ein neuer Mittler.
Diese Sendung eines neuen Mittlers setzte einen neuen Bund voraus, oder
wenigstens eine Erneuerung des Gesetzesbundes unter dem erfolgreichen
Mittler, dem Messias. Diese Erneuerung des Bundes vom Sinai durch die
Hand des Messias, des höheren Mittlers und Erretters des Auserwählten
Volkes, wird besonders vorausgesagt in Jeremia 31. Dieser Prophet war
es, durch welchen der Herr prophetisch in bezug auf unsere Zeit, auf den
Schluß der ganzen Periode des
Abgeschnittenseins Israels von der göttlichen Gnade redete. Die Zeit
wird mit den Worten von Vers 28, 29 angedeutet, wo es heißt: Und
es wird geschehen, wie ich über sie gewacht habe, um auszureißen
und abzubrechen und niederzureißen und zu zerstören und zu
verderben, also werde ich über sie wachen, um zu bauen und zu pflanzen,
spricht Jehova. In jenen Tagen wird man nicht mehr sagen: Die Väter
haben Herlinge gegessen und die Zähne der Söhne sind stumpf
geworden; sondern ein jeder wird für seine Missetat sterben: jeder
Mensch, der Herlinge ißt, dessen Zähne sollen stumpf werden.
Diese Einleitung ist vollständig klar. Sie weist nicht auf irgend
eine Periode in der Vergangenheit der Geschichte Israels hin, sondern
auf die Periode, welche unmittelbar vor uns liegt. Die Herlinge
weisen auf die schlimmen Einflüsse der Vererbung hin auf die
Tatsachen, daß die Sünden der Väter die Kinder des ganzen
Menschengeschlechts beeinflußt und berührt haben, so daß
alle tatsächlich Sünder sind, ob sie wollen oder nicht; denn
wir sind alle in Ungerechtigkeit geboren, und in Sünde denn wir sind
alle in Ungerechtigkeit geboren, und in Sünde hat uns unsere Mutter
empfangen. (Psalm 51, 5.) Aber die große, ereignisreiche Zeit des
Wechsels der Heilsordnung ist gekommen. Dieser Zustand der Vererbung soll
nicht länger über dem Geschlecht walten. Anstatt eines noch
tieferen Falles soll die Aufrichtung, die Wiederherstellung, beginnen,
und nur diejenigen, welche willentlich und wissentlich das Gebot Gottes
übertreten, werden verantwortlich gehalten werden und den Lohn der
Sünde empfangen: den Tod. Die Seele, welche sündigt, die
soll sterben! (Hesekiel 18, 4.)
Diese einleitenden Worte führen hinreichend den Hauptteil der Botschaft
über den Neuen Bund ein. Wir lesen: Siehe, Tage kommen, spricht
Jehova, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen Neuen
Bund machen werde, nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht
habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem
Lande Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen
haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht Jehova.
Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel machen werde nach
jenen Tagen, spricht Jehova: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen
und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihnen zum Gott und
sie werden mir zum. Volke sein. Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen
Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet
Jehova! Denn-sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu
ihrem Größten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat
vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken! (Jeremia 31,
3134.)
Die Überlegenheit dieses Neuen Bundes gegenüber dem Alten Bunde
ist klar gezeigt. Der Alte Bund war nur auf Steintafeln geschrieben. Den
Neuen Bund wird der Herr nach und nach in die Herzen aller schreiben lassen,
welche unter den segenbringenden Einfluß seines Königreiches
kommen. Das Alte Gesetz mußte den Israeliten fortdauernd eingeprägt
werden, jeden Sabbath und öfter; aber auf das Neue Gesetz wird nicht
hingewiesen zu werden brauchen; denn alle werden es kennen, da es in das
Herz und das Gewissen aller geschrieben sein wird, vom Kleinsten bis zum
Größten. Der Alte Gesetzes-Bund unter Moses als Mittler mußte
erneuert werden durch eine alljährliche Wiederholung seiner Opfer
von Stieren und Böcken, um die Sünden des Volkes hinwegzunehmen
und ihm für ein anderes Jahr Gottes Vergebung zu bringen. Aber der
Neue Gesetzes-Bund wird außerordentlich viel besser sein, indem
er durch bessere Opfer für immer die Notwendigkeit der jährlichen
Wiederholung des Versöhnungstages hinwegtun wird. Die Sünden
und Ungerechtigkeiten des Volkes werden dann so völlig ausgelöscht
werden, daß kein weiteres Opfer nötig sein wird.
Israel auf den Großen Mittler wartend.
Mehr als drei Jahrtausende hat Israel auf den besseren Mittler gewartet
gewartet, gehofft, gebetet. Gott sei Dank! Wir können jetzt
verkündigen, daß seine Ankunft nahe ist, und daß seine
Macht und Herrlichkeit und Ehre und Würde alles weit übertreffen
wird, was Israel je erwartet hat. Aber er wird ein geistiger Mittler sein,
für Menschen unsichtbar. Seine Macht und Herrlichkeit wird auf Erden
nur durch die Wirkungen gesehen werden, wenn er die Unbrauchbaren niederwerfen
und die Würdigen, die Unterdrückten, erhöhen wird. Dieser
Große Mittler wird seine große Macht an sich nehmen und herrschen,
sobald die von Jehova bestimmte Zeit gekommen sein wird. Und wir haben
Grund zu glauben, daß die Zeit der Aufrichtung seines Königreiches
auf Erden am Schluß der Sieben Zeiten der Ungnade für Israel
gekommen sein wird, in oder bald nach dem Jahre 1915, in oder gleich nach
der Zeit der großen, weltweiten Drangsal auf Erden. (Daniel 12,
l.)
Dieser große Priester, in der Schrift der König der Herrlichkeit
genannt, wird den Menschen ebenso unsichtbar sein; wie es der Fürst
der Finsternis, Satan, ist, den die Heilige Schrift als den kennzeichnet,
der jetzt der Fürst dieser Welt (Zeitepoche) ist. In
Verbindung mit der Zeit der Drangsal wird der Messias den Fürsten
der Finsternis endgültig binden, indem er ihm jede Macht nehmen wird,
die Menschheit während der anbrechenden glorreichen Millenniums -
Periode zu verführen. Und natürlich muß dieser große
geistige König irdische Repräsentanten und Werkzeuge unter den
Menschen haben, so wie der Fürst der Finsternis Söhne
Belials als seine Diener gebraucht hat, von denen viele ihm unwissend
gedient haben. Aber der Fürst des Lebens wird nur die Reinen, die
Heiligen, die Frommen, die Gottseligen in seinem Dienste gebrauchen.
Gott hat bereits die wunderbaren Persönlichkeiten erwählt, welche
den Messias Israel und der Welt gegenüber repräsentieren sollen.
Sie wurden lange zuvor erwählt, nach den Prüfungen ihres Glaubens,
ihres Gehorsams, und ihres geduldigen Ausharrens um der Gerechtigkeit
willen. Sie sind eine edle Schar von Israeliten, auserwählte Glieder
des Auserwählten Volkes: Abraham, Isaak, Jakob. Moses, David, alle
Propheten, und viele andere, die zu zahlreich sind, um erwähnt werden
zu können, die durch schwere Prüfungen des Glaubens, der Geduld
und der Treue gegangen sind und ihre Liebe zur Gerechtigkeit, zur Wahrheit
und zu Gott bewiesen haben. Diese sind würdig. Sie sind Gottes Auserwählte
für den großen Zweck. Es würde der göttlichen Absicht
nicht dienen, wenn diese in dem Zustande aus dem Grabe hervorgehen würden,
in welchem sie in den Tod gingen. Nein, durch ihren Glauben unter widrigen
Verhältnissen haben sie zu Gottes Zufriedenheit ihre Treue bewiesen.
Und ihr Lohn wird darin bestehen, daß sie unter besseren Verhältnissen
aus dem Grabe hervorgehen werden, als ihre Genossen Sie werden hervorgehen
vollkommen an Geist und Leib, als glorreiche Beispiele vollkommener Menschen,
wie sie Gott gefallen. Sie werden für Israel und alle Völker
Beispiele dafür sein, was jedes Glied des Geschlechtes Adams erlangen
kann, wenn es den Bedingungen des Bundes gehorsam ist.
Die Vorteile des Neuen Bundes.
Wir haben bereits auf einige Vorteile des Neuen Bundes hingewiesen. Tausend
Jahre lang wird der Große Mittler zwischen der göttlichen Gerechtigkeit
und Israel stehen, um allen Willigen und Gehorsamen die Segnungen der
göttlichen Gnade zu geben Segnungen, deren die Israeliten
selbst nicht würdig sein würden, da sie infolge des Falles unvollkommen
sind, Segnungen, die in Gottes Vorsehung zuvorbestimmt sind, und die darin
bestehen werden, daß allen die Gelegenheit gegeben wird, nach und
nach emporzukommen, immer höher bis zu der erhabenen Vollkommenheit
der menschlichen Natur nach dem Bilde der Alten Heiligen, ihrer Lehrer
und
Führer, der Repräsentanten des Messias unter den Menschen. Das
wird ein glorreicher Tag für das Auserwählte Volk sein! Alles,
was die Juden je erträumt haben, und viel mehr, wird ihr herrliches
Teil werden. Und diese wundervollen Vorrechte werden nicht nur ihnen gehören;
denn obgleich der Bund mit Israel gemacht werden wird, wird doch das Vorrecht,
in die Bundes-Gemeinschaft mit Gott zu kommen, auf alle Völker ausgedehnt
werden. Es wird allen gestattet werden, Israeliten zu werden, durch Glauben
und durch Gehorsam gegen das Gesetz des Neuen Bundes.
Die Schwierigkeit mit dem Mosaischen Bunde war die, daß Moses in
wichtigen Beziehungen als Mittler unzulänglich war. Aber der Messias
wird viel kompetenter sein, den Anforderungen des Amtes als Mittler gerecht
zu werden; und er wird in dem großen Werke Gelingen haben, das Moses
unternahm, und das ihm mißlang. Moses Werk war im besten Falle
vorbildlich von dem vollkommenen Werke des Messias-Mittlers. Die Grundlage
der Einrichtung Gottes mit Israel, sein Bundesvolk zu sein, bildeten die
Opfer des Versöhnungstages: das Blut von Stieren und Böcken.
Aber diese gaben höchstens für ein Jahr Genugtuung. Der Messias
hat an einem größeren Versöhnungstage Gott annehmbarere
Opfer dargebracht, welche eine Auslöschung der Sünde für
alle Zeit und für alles Volk, das unter die Einrichtung dieses Neuen
Bundes kommen will, zustande bringen können und werden.
Nun entsteht die Frage, wie der Neue Bund für diejenigen, welche
unter dem Bunde vom Sinai stehen, in Wirksamkeit treten wird. Wir antworten,
daß das Gesetz in beiden Fällen dasselbe ist, und daß
der Unterschied zwischen dem Alten Gesetzes-Bunde und dem Neuen (Gesetzes-)
Bunde nur in dem neuen Mittler und seinem erfolgreicheren Werke an Stelle
Moses und seines vorbildlichen, unzureichenden Werkes bestehen wird. Das
Auserwählte Volk hat einige traurige Erfahrungen gehabt, während
es auf den großen Messias-Mittler seines Neuen Bundes wartete. Aber
die glorreichen Resultate werden alle Enttäuschungen in bezug auf
die Verzögerung mehr als ausgleichen. Anstatt daß die Israeliten
als ein Volk nur einige Jahre unter göttlicher Gnade leben und dann
in den Tod gehen, wie unter dem Alten Gesetzes-Bunde, werden sie unter
den Einrichtungen des Neuen Bundes ewiges Leben und volle menschliche
Vollkommenheit erlangen, in der es ihnen möglich sein wird, das Gesetz
Gottes vollkommen und immer zu halten.
Und mehr als das; ihre Aufgabe als Gottes Werkzeuge unter dem Neuen Bunde
zur Segnung aller Nationen wird darin bestehen, auch die übrige Menschheit
zu demselben glorreichen Maßstabe menschlicher Vollkommenheit und
ewigen Lebens unter den gesegneten Einrichtungen des Messias-Mittlers
emporzuheben.
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- Die wahre Bedeutung
der Passah-Feier.
- Am Zehnten
des ersten Monats.
- Gleich Moses, aber
größer.
- Die Herauswahl
der Erstgeborenen.
- Nach-Geborene und
Erst-Geborene.
Eine Gedächtnisfeier
ersten Ranges ist für die Israeliten das Passah (Pesach). Es ist
mit ihrer nationalen Geburt verbunden, und bildet eines der bedeutendsten
Kapitel ihrer Geschichte. Die Schrift sagt, daß Gott zu jener besonderen
Zeiteinen Pharao von unbeugsamem Willen auf den Thron Ägyptens gebracht
habe. Die Schrift sagt, daß, obgleich andere Personen ein Anrecht
auf den Thron gehabt haben mögen, Gott dieses Mannes Thronbesteigung
besonders begünstigte, damit durch seinen natürlichen Eigensinn
und seine Halsstarrigkeit Gottes Macht offenbar würde in all den
Plagen, welche sein Verhalten notwendig und angemessen machen würde.
Wir lesen: Eben deshalb habe ich dich bestehen lassen, um dir meine
Kraft zu zeigen. (2. Mose 9,16.) Die zehn Plagen, welche über
die Ägypter kamen, waren Offenbarungen der göttlichen Gerechtigkeit
wider ihre ungerechte Behandlung des Auserwählten Volkes Gottes.
Die letzte der zehn Plagen steht in Beziehung zu unserem Gegenstand, dem
Passah.
Das ausgesprochene Urteil war, daß alle Erstgeburt der Ägypter
sterben sollte, und daß die Erstgeborenen der Israeliten nicht sterben
sollten. Und das Auserwählte Volk, das in Ägypten wohnte, wurde
angewiesen, besondere Schritte zu tun, um sich als abgesondert und getrennt
von den Ägyptern zu bezeichnen. Die Israeliten sollten für jede
Familie ein Lamm ohne Fehl nehmen und es am zehnten des ersten Monats
ins Haus bringen. Sie sollten es pflegen und versorgen bis zum vierzehnten
Tage, und es dann töten. Sein Blut sollte an die äußeren
Türpfosten und an die Oberschwelle gesprengt werden, während
sein Fleisch am Feuer gebraten werden sollte, ohne daß ein Bein
von ihm zerbrochen würde. Es sollte in der Nacht des vierzehnten
Tages mit bitteren Krautern und mit ungesäuertem Brot gegessen werden.
Am Morgen sollten alle Kinder Israels in der Kraft dieser Speise aus Ägypten
ausziehen, um in das Land der Verheißung zu gehen und es als ein
Erbteil unter dem Bunde, welchen Gott mit Abraham gemacht hatte, in Besitz
zu nehmen.
Der Engel der Vernichtung ging vorüber.
Die Resultate waren, wie der Herr sie durch den Mund Moses, vorhergesagt
hatte. Die Erstgeborenen Ägyptens starben in jener Nacht, aber die
Erstgeborenen des Auserwahlten Volkes wurden gerettet, verschont. Dieses
merkwürdige Wunder wurde nach göttlicher Weisung in folgender
Weise gefeiert: Jedes Jahr zu der bestimmten Zeit, am zehnten Tage, wurde
in jedes Haus der Israeliten ein Lamm genommen, ein Lamm für
jede Familie oder Gruppe. Aller Sauerteig wurde aus ihren Wohnungen entfernt.
Alles, was Verderbtheit vorstellte, wurde verbrannt und nur ungesäuertes
Brot wurde mit dem Lamm gegessen. Die jährliche Feier des Passahs
währte acht Tage. Bei Gelegenheit unseres letzten Besuches in Jerusalem
richteten wir die Zeit so ein, daß wir zum Passahfeste in Jerusalem
anwesend waren, da wir wußten, daß es nicht nur die älteste
jüdische Einrichtung ist, sondern auch das froheste Fest des Auserwählten
Volkes. Die Israeliten feiern damit eine der ersten Offenbarungen göttlicher
Gnade für sie und erinnern sich dabei an die Weissagungen, welche
sagen, daß Gott in einer zukünftigen Zeit sich ihnen in noch
höherem Grade hinsichtlich seiner Gnade offenbaren will; wie geschrieben
steht: Es soll nicht mehr gesagt werden: Jehova lebt, der die Kinder
Israel aus dem Lande Ägypten heraufgeführt hat! sondern; Jehova
lebt, der die Kinder Israel heraufgeführt hat aus dem Lande des Nordens
und all den Ländern, wohin er sie vertrieben hatte! (Jeremia
16, 1415), und wiederum: Siehe, Tage kommen, spricht Jehova,
da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen
werde; nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe
an dem Tage, da ich sie bei der Hand faßte, um sie aus dem Lande
Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund sie gebrochen haben;
und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht Jehova.
(Jeremia 31, 3132.) Hier finden wir wiederum die Andeutung, daß
diese Befreiung Israels aus Ägypten zur Zeit des Passahs, das hervorragendste
Ereignis in der vergangenen Geschichte des Auserwählten Volkes, völlig
in den Schatten gestellt werden soll, wenn die bestimmte Zeit gekommen
sein wird, daß mit Israel der Neue Bund aufgerichtet werde, der
zwar alt sein .wird, in bezug auf das Gesetz und die göttlichen Forderungen,
aber neu in dem Sinne, daß er auf bessere Opfer gegründet sein
und einen besseren Mittler haben wird, der fähig ist, unendlich viel
Besseres für Israel zu tun, als Moses, der Mittler des Bundes vom
Sinai, vollbringen konnte, wie edel und groß er auch war in seinem
Bemühen, dem Volke als Mittler zu dienen. Von diesem besseren Mittler
und dem besseren Bunde, den Gott mit Israel machen wird, sprach Moses,
als er sagte: Einen Propheten wird euch der Herr, euer Gott, aus
euren Brüdern erwecken, gleich mir [aber größer
mein Gegenbild]; auf ihn sollt ihr hören in allem, was irgend er
zu euch reden wird. Es wird aber geschehen, jede Seele, die irgend auf
jenen Propheten nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet
werden. (Apg. 3, 22-23; 5. Mose 18, 15-18.)
Die wahre Bedeutung der Passah-Feier.
Fünfunddreißig Jahrhunderte lang hat Gottes Auserwähltes
Volk im Gehorsam gegen die göttliche Weisung das Passah zum Gedächtnis
gefeiert, dabei nur die äußere Bedeutung, nicht aber die wahre
Bedeutung der großen Tatsache, die es feierte, erkennend,
nämlich, daß damit ein großer Teil des Göttlichen
Programms vorgeschattet wurde, der von großem Wert ist, sowohl für
Israel, als auch für die ganze Menschheit. Das Lamm, welches getötet
wurde, schattete das Lamm Gottes vor, Jesum, dessen Tod das
Lösegeld für die Sünden der ganzen Welt ist. Sein Tod war
notwendig, ehe die Verheißung an Abraham und durch ihn an das Auserwählte
Volk eine Erfüllung haben konnte. Eine Erlösung der Menschheit
von Sünde muß, wenn sie ewig gültig bleiben so, auf ein
besseres Opfer als das eines Lammes, das jährlich wiederholt wurde,
gegründet sein. (5. Mose 19, 21; Hebräer 10, 4.) Es war nicht
nur notwendig, daß Jesus ein Mensch wurde, um sein Leben zum Opfer
für die Menschheit (für Adam und sein Geschlecht) zu geben,
sondern es war außerdem notwendig, daß er, nachdem er das
Werk des Opferns vollendet hatte, auffuhr zur Höhe, zu Jehovas rechter
Hand (Psalm 110, l; Matthäus 22,4146; Apostelgeschichte 2,
2936.), um der geistige Messias zu sein, der zur bestimmten Zeit
dem Auserwählten Volke all die gnädigen Verheißungen erfüllen
wird, die ihm (dem Volke Israel) in dem Bunde mit Abraham gegeben sind,
auf welchen es vertraut und gemäß welchem es von dem Herrn
als das Werkzeug gebraucht werden wird, um seine Segnungen allen Nationen,
Völkern und Zungen zu bringen. Eine Sünden-Verdammnis war auf
der Welt: der Lohn der Sünde ist der Tod. Des Menschen
Strafe mußte getragen werden, ehe diese Verdammnis des Todes völlig
und für immer beseitigt werden konnte ehe der Mensch völlig
und für immer aus dem Todeszustande aufgerichtet und zu ewigem Leben
und völliger Harmonie mit seinem Schöpfer zurückgebracht
werden konnte.
In Harmonie mit der göttlichen Einrichtung bot sich Jesus Israel
zuerst als sein König dar. Aber das Volk Israel erkannte nicht, wie
er sein Messias sein könnte; denn er hatte weder Reichtum, noch Heere,
noch einflußreiche Freunde. Es verachtete ihn und hielt ihn für
einen Verführer. Und als er sich als der Sohn Gottes und als Israels
Befreier erklärte, hielt ihn das Volk für einen Betrüger
und Lästerer, des Todes würdig. Nachdem es ihn in dem jüdischen
Gerichtshof, dem Synedrium, verurteilt hatte, klagte es ihn, weil es nicht
die Macht hatte, ihn hinzurichten, des einzigen Verbrechens an, das der
römische Gouverneur anhören konnte, des Verrats gegen den römischen
Kaiser. Indem das Volk Pilatus drohte, daß es ihn samt Jesus des
Verrats anklagen würde, wenn er den Angeschuldigten freisprechen
würde, brachte es endlich die Kreuzigung des gegenbildlichen Passah-Lammes
zustande. (Jesaja 53.)
Am Zehnten des ersten Monats.
Laßt uns außerdem die Tatsache beachten, daß gerade
zur bestimmten Zeit, nämlich am zehnten Tage des ersten Monats, als
das Auserwählte Volk seine Lämmer für das Passah aufnahm,
Jesus sich als das Lamm Gottes darbot und von dem Volke verworfen
wurde. Er bot sich gerade an dem Tage und gerade in der Weise dar, wie
der Prophet Sacharja es vorhergesagt hatte: Siehe, dein König
kommt zu dir; gerecht und ein Retter ist er, demütig, und auf einem
Esel reitend
Er wird Frieden reden zu den Nationen; und seine Herrschaft
wird sein von Meer zu Meer, und vom Strom bis an die Enden der Erde.
(Sacharja 9, 910.) Diese Weissagung ist buchstäblich erfüllt
worden, wie wir bereits gesehen haben. Sie wurde erfüllt, wie der
Prophet vorhergesagt hatte, an demselben Tage, an dem Israels Doppeltes
der Erfahrungen begann. Das Auserwählte Volk, durch Selbstzufriedenheil
verblendet, verwarf den Demütigen und weigerte sich, ihn als sein
Lamm anzunehmen und in die Merzen und Häuser aufzunehmen. Dennoch
vollendete er die Erfüllung dieses wundervollen Vorbildes. Als das
gegenbildliche Passahlamm starb er am vierzehnten Tage, in genauer Übereinstimmung
mit dem Vorbilde.
Sofort erhielten einige des Auserwählten Volkes einen großen
Segen durch ihn die Apostel, d. h. die Gesandten Jesu, und andere
aus dem Volke, deren Herzen in einem demütigen, gehorsamen und gläubigen
Zustande waren. Diese aßen das Lamm und das ungesäuerte Brot
der Gnade Gottes durch ihn. Diese erkannten das Blut Jesu als an die Türpfosten
und die Schwelle der Herzen des Haushalts des Glaubens gesprengt
Diese wurden sehr bald nachher, befähigt, den Tod des Lammes Gottes
als die Grundlage all ihrer Hoffnungen und Freuden und Segnungen zu feiern,
und sie feiern ihn noch. Diese haben daher eine dauernde Zeit der Erfrischung
in der Gnade des Herrn, einerlei, ob sie arm oder reich sind, ob sie viel
oder wenig Ehre in Hinsicht auf irdische Dinge haben. Diese wurden am
Pfingsttage, d. h. am fünfzigsten Tage, nachdem Jesu durch seine
Auferstehung, die Erstlingsgarbe geworden war, vom himmlischen
Vater als seine Kinder anerkannt. Er erhob sie auf eine höhere Stufe
und erfüllte sie mit seinem Heiligen Geiste, und verpflichtete sich
ihnen, daß sie, wenn sie treu in den Fußstapfen Jesu nachfolgen
würden, Teilhaber mit dem Lamme Gottes an seinem großen
Triumph und seinem geistigen Königreiche sein sollten, durch welches
die irdischen Segnungen sehr bald anfangen werden, zu Gottes Auserwähltem
Volke zu Israel zu kommen.
Nicht nur wird der Messias König der Juden sein, sondern, wie die
Weissagung Sacharias sagt: Sein Königreich wird von Meer zu
Meer [weltweit] sein. Alle Völker werden seine Macht und Herrlichkeit
erkennen, und jedes Knie wird sich vor ihm beugen und jede Zunge ihn bekennen,
zur Ehre Jehovas. Israel wird den glorreichen Messias empfangen, der ihm
verheißen ist, wenn er in großer Macht und großer Herrlichkeit
am Ende dieses Zeitalters offenbar werden wird. Inzwischen hat Israel
die Ehre verloren, welche ihm zuerst angeboten wurde, die Geistige Braut
des Messias zu werden (Psalm 45, 9. 14), ausgenommen der Überrest.
(Jesaja 10, 21. 22; 1,9.) Aber Gott wußte es damals voraus, und
sagte es durch den Propheten voraus. Und überdies hielt Jehova die
Tatsache verborgen, daß das Königreich des Messias ein geistiges
Reich sein würde. Nicht eine Verheißung von einem geistigen
Messias war im Gesetz oder in den Propheten gegeben. Jede Verheißung
von Mose bis Maleachi ist irdisch. Selbst die Verheißung an Abraham
lautet; Alles Land, das du siehest, will ich dir geben und deinem
Samen nach dir. Israel hat diese Verheißung nicht verloren.
Nicht nur ist das Auserwählte Volk in dem Geistigen Samen Abrahams
hervorragend repräsentiert, sondern bald werden Abraham und alle
Propheten Fürsten [Herrscher] auf der ganzen Erde sein.
(Psalm 45, 16.) Dann wird der Same Abrahams erhöht werden und zum
Kanal des Segens für alle Völker werden. Gott hat sein
Volk nicht verstoßen, das er zuvor erkannt hat. (Römer.
11, 2.) Er ist im Begriff, ihm unter dem Neuen Bunde, nach Jeremias 31,31
und Römer 11, 26. 27, jede gute Verheißung zu erfüllen,
unter seinem größeren Mittler und unter der größeren
gegenbildlichen Priesterschaft, die von Melchisedek vorgeschattet (Psalm
110, 4) und von Maleachi (3, 13) vorausgesagt wurde.
Gleich Moses, aber größer.
Nach Jehovas Plan wird der Messias, der König, als Mittler zwischen
Gott und Israel stehen als das Gegenbild von Moses; er wird der
gegenbildliche langverheißene Priester, König, Messias sein.
Die Tatsache, daß er nicht im Fleische, sondern ein geistiger Messias
sein wird, wird seine Herrlichkeit und Macht erhöhen, anstatt verringern.
Die Israeliten werden irdische Herrlichkeiten haben irdische Segnungen
über ihre kühnsten Träume hinaus, aus den Händen dessen,
den Jehova hoch erhöht hat als den Sohn Davids, den König
Israels. So wird von Israel aus unter dem Neuen Bunde durch Israels
Mittler ein Weg geöffnet werden für alle Nationen, um Gott zu
nahen, wie geschrieben steht; Viele Völker werden hingehen
und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge [Königreiche]
Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs! Und er wird uns belehren aus seinen
Wegen, und wir wollen wandeln in seinen Pfaden.. Denn von Zion [von dem
Geistigen Königreiche] wird ausgehen das Gesetz, und das Wort Jehovas
von Jerusalem [von dem irdischen, wiederhergestellten Königreiche
Jsraels]. (Jesaja 2, 3.) Und es wird geschehen, wenn eines von den
Geschlechtern der Erde Jerusalem nicht als das Königreich Gottes
anerkennen wird, das dann dort aufgerichtet sein wird über
dasselbe wird kein Regen, d. h. kein Segen kommen. (Sacharja 14, 17.)
Man beachte, wie dieses Segnen der Nationen von dem Propheten Sacharja
erwähnt wird. Wir lesen: Er [der Messias] wird Frieden reden
zu den Nationen. Aber dieser Segen des Friedens wird zuerst zu Gottes
Auserwähltem Volke kommen, und durch dieses zu den Nationen. Und
dasselbe gilt auch hinsichtlich der Herauswahl der Geistigen Israeliten.
Wir haben bereits gesehen, wie einige von dem Auserwählten Volke,
ein Überrest, wie der Prophet sagt, zur Aufnahme des
Messias bereit waren und Jesum annahmen und den Pfingstsegen erlangten.
Diese waren die ersten Repräsentanten der Herauswahl; aber nachdem
die erste Gelegenheit für die geistigen-Segnungen dem Auserwählten
Volke gegeben war, sprach der Messias auch Gnade und Frieden zu den Nationen
in bezug auf den Geistigen Samen Abrahams. Und so ist das Evangelium der
Gnade, oder die Einladung, Glieder oder Genossen des Messias, auf geistiger
Stufe zu werden, nach Gottes Vorsehung während des Evangelium-Zeitalters
auf die Nichtjuden ausgedehnt worden auf jeden von ihnen, der das
hörende Ohr und das verständige und gehorsame Herz hatte. So
hat Jehova aus beiden, Juden und Nichtjuden, würdige Personen als
Genossen seines Sohnes, des Erlösers, erwählt. Diese sind nur
eine kleine Herde, wie der Erlöser sagte: Fürchte
dich nicht, du kleine Herde; es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das
Königreich zu geben das Königreich, das Israel
segnen soll und durch Israel Frieden reden soll zu allen Nationen, zu
jedem Gliede des Geschlechtes Adams, um allen zur Rückkehr aus den
Zuständen der Sünde und des Todes in eine völlige Harmonie
mit Gott und zur Erlangung ewigen Lebens eine volle Gelegenheit zu geben.
Es sind große und überaus kostbare Lektionen und Segnungen
in dem Passah-Vorbilde und in seinem Gegenbilde für Gottes Auserwähltes
Volk enthalten, die offenbar werden, wenn Gottes bestimmte Zeit kommen
wird. Gott sagt, daß der Zustand der Blindheit und des Ausgestoßenseins
aus seiner Gnade, in dem das Auserwählte Volk sich länger als
achtzehn Jahrhunderte befand, nicht immer währen soll, sondern nur
so lange, bis der Messias seine auserwählten Genossen
auf geistiger Stufe zuerst aus Israel und hernach aus den Nichtjuden gesammelt
haben wird. Dann soll ganz Israel von dieser Blindheit errettet werden,
und Segen in reichster Fülle soll über dasselbe kommen. Israels
Verstoßung und Verblendung als Volk ist von Gott beabsichtigt, damit
sich ein nationaler Segen für das Volk daraus ergebe. Unter widrigen
Verhältnissen ist Israel als ein Volk zusammengehalten worden, verurteilt
als Volk, damit es auch als solches Barmherzigkeit erlangen möchte.
(Römer 11,3032.)
Die Herauswahl der Erstgeborenen.
Man vergesse nicht, daß in der Nacht, in welcher das Passahlamm
gegessen wurde, nicht alle Israeliten in Gefahr waren, daß
nur die Erstgeborenen des Auserwählten Volkes verschont wurden. Etwas
später wechselte Gott die Erstgeborenen aus jeder Familie für
einen ganzen Stamm aus für den Stamm, Levi. (4. Mose 3, 45.)
Daher repräsentierte dieser Stamm hernach diejenigen, welche durch
das Vorübergehen des Todesengels durch das Blut des Lammes
und das Essen seines Fleisches mit den bitteren Krautern und dem ungesäuerten
Brote gerettet wurden.
Zwei Vorbilder vermischen sich hier: Die Geistlichen Israeliten, auf welche
wir bereits hingewiesen haben, bilden den hauptsächlichsten Gegenstand
des Vorbildes. Der verherrlichte Messias ist ihr großer Hoherpriester
das Gegenbild von Aaron, welcher opferte, und von Melchisedek,
welcher als ein Priester auf seinem Throne saß. Aarons Söhne
schatteten die wenigen Heiligen vor, welche durch böse Gerüchte
und gute Gerüchte ihrem Meister nachgefolgt sind als Opferer, treu
bis in den Tod. Wie wir gesehen haben, wurden die ersten der Nachfolger
Jesu aus Gottes Auserwähltem Volke berufen. Als aber unter den Juden
eine hinreichende Zahl von solchen, die bereit waren, nicht gefunden wurde,
da wurde die fehlende Zahl durch Nichtjuden, die den Glauben und den Gehorsam
Abrahams hatten, ergänzt.
Zweitens gibt es eine Klasse von gläubigen, aber weniger eifrigen
Nachfolgern Jesu, welche ein edles Werk des Dienstes getan, aber nicht
in vollem Maße den rechten, opferwilligen Geist gehabt haben. Diese,
die den Leviten entsprechen, würden gleicherweise aus beiden: Juden
und Nichtjuden, berufen.
Diese beiden Klassen bilden zusammen die Herauswahl der Erstgeborenen,
deren Namen im Himmel angeschrieben sind. Sie sind eine gewisse
Erstlingsfrucht der Geschöpfe Gottes. (Jakobus l, 18.) Diese
zusammen, zunächst aus Gottes Auserwähltem Volke, und dann aus
den Nichtjuden gesammelt, wurden durch die Erstgeborenen Israels vorgeschaltet,
welche in jener Nacht verschont wurden, als die Erstgeborenen Ägyptens
getötet wurden. So sehen wir, daß dieses Evangelium-Zeitalter,
von der Zeit des ersten Kommens Jesu bis zur Aufrichtung seines Messias-Königreiches,
die Nacht ist, da Finsternis die Erde (die zivilisierte Erde) bedeckt
und große Finsternis die Heiden im allgemeinen. Das Blut Jesu, des
Passah-Lammes, ist von dem Haushalt des Glaubens an seine Türpfosten
gesprengt worden, und alle Glieder desselben sind unter seinem Schutz
und können das ungesäuerte Brot der Wahrheit, sowie die Kraft
und den Segen genießen, der ihnen frei dargereicht wird durch das
Opfer, welches sie durch Glauben angenommen und sich angeeignet haben.
Nach-Geborene und Erst-Geborene.
Viele von uns haben in der Vergangenheit einen großen Fehler gemacht
in der Annahme, daß nur die Erstgeborenen, die durch Gottes Vorsehung
verschont worden sind die vom Tode zum Leben hindurchgedrungen
sind gerettet werden sollen. Ein Blick auf das Bild oder Vorbild,
das uns durch Gottes Auserwähltes Volk in seinem Passah gegeben ist,
zeigt uns klar das Gegenteil. Anstatt daß die Erstgeborenen Israels
die einzigen Geretteten gewesen wären, zeigt uns die Erzählung,
daß der dunklen Nacht ein Morgen des Segens und der Freude und des
Auszugs aus der Knechtschaft folgte nicht nur für die Erstgeborenen,
sondern für ganz Israel. Wie im Vorbilde die Erstgeborenen Priester
und Leviten wurden, die religiösen Führer des Volkes aus der
Finsternis und Knechtschaft in die Freiheit und das Licht, so wird die
Herauswahl des Messias, die während des Evangelium-Zeitalters aus
Juden und Nichtjuden erwählt worden ist, Israel, alle Stämme
des Auserwählten Volkes Gottes, aus der Gewalt der Sünde und
des Todes herausführen, und zwar zur bestimmten Zeit: am Morgen der
Neuen Heilszeitordnung, am Morgen des Königreiches des Messias. Moses,
der Gottes Auserwähltes Volk herausführte, repräsentierte
im Vorbilde diesen großen Messias auf geistiger Stufe, der in kurzem
sein Volk Israel führen und ihm alle Segnungen und Vorrechte und
Gnaden geben wird, welche in der Abrahamitischen Verheißung enthalten
sind, und welche zweifellos größer sind, als wir bisher verstehen
können.
Die Tatsache, daß nur Gottes Auserwähltes Volk aus der ägyptischen
Knechtschaft befreit wurde, daß nur dieses trockenen Fußes
durch das Rote Meer ging, daß nur dieses sich der besonderen Vorsehungen
Gottes in der Wüste erfreute, sollte nicht so verstanden werden,
als ob der Messias nur den natürlichen Samen Abrahams segnen würde.
Der Segen wird zuerst zu Gottes Auserwähltem Volke kommen, das um
der Väter willen noch das geliebte Volk ist und in Bundes-Gemeinschaft
mit Gott gebracht werden soll. Andere Völker sind in dem Vorbild
nicht eingeschlossen, denn um durch den großen Mittler, den Messias,
in Gemeinschaft und Beziehung mit Gott kommen zu können, werden sie
Bürger Zions. Israeliten, Glieder des Auserwählten Volkes Gottes,
werden müssen.
Das mag viele edle Christen, viele wohlunterrichtete Bibelforscher in
Erstaunen setzen; denn viele von ihnen haben offenbar gewisse Teile der
Verheißung Gottes in bezug auf den Neuen Bund übersehen. Dieser
Bund, so wird uns ausdrücklich gesagt, soll zwischen Gott und seinem
Auserwählten Volke gemacht werden, und nicht mit einem anderen Volke.
Und so wird es geschehen, daß nach Gottes Eid und Bund mit Abraham
durch Israel alle Geschlechter der Erde gesegnet werden. Durch
die Aufrichtung des Neuen (Gesetzes-)Bundes mit Israel werden auch alle
anderen Völker gesegnet werden; denn die Gelegenheit wird jeder Nation
und jedem Volke gewährt werden, unter die Bedingungen dieses Neuen
(Gesetzes-)Bundes zu kommen, der von dem Größeren als Moses
vermittelt wird. Um unter diesen Bund zu kommen, wird eine völlige
Unterwerfung unter das Göttliche Gesetz notwendig sein, wie es im
Gesetz Moses und in der hohen Auslegung desselben ausgedrückt ist:
die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.
Der Große Messias, der auf diese Weise Gottes. Auserwähltes
Volk zuerst segnen wird, wird mit Freuden allen Nationen und Völkern
dienen, wenn sie sich willig zeigen, seine Gnade anzunehmen und sich den
göttlichen Gesetzen zu fügen. So werden nach und nach während
der Herrschaft des Messias alle Völker zum Samen Abrahams gehören.
Und so wird am Ende der Herrschaft des Messias die Verheißung Gottes
an Abraham erfüllt werden: Dein Same soll wie die Sterne des
Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres sein. Hier werden die
zwei Samen klar gezeigt: (1.) der Geistige Same oder der Messias, die
gegenbildlichen Priester und Leviten auf geistiger Stufe, durch die Sterne
vorgeschattet, und (2.) Israel, das die Gehorsamen aller Nationen der
Erde durch des Messias Mittlerschaft unter dem Neuen Bunde in sich aufnehmen
und dadurch den Samen Abrahams vermehren wird, bis am Schluße des
Königreiches des Messias die ganze Menschheit zu Gottes Auserwähltem
Volke gehören wird; denn alle, welche sich weigern werden, auf diesen
Propheten, Priester und König, diesen Größeren als Moses,
zu hören, werden im Zweiten Tode, aus dem es keine Auferstehung gibt,
vom Leben abgeschnitten, auf ewig vernichtet werden.
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- Nicht ein Strichlein
des Gesetzes soll wegfallen.
- Kein Priester
Kein Opfer Kein Versöhnungstag.
- Vorbildliche und
gegenbildliche Versöhnung für Sünde.
- Das Vorbild und
das Gegenbild.
- Die Versöhnung
besteht aus zwei Teilen.
Das jüdische
bürgerliche Jahr ist unserem Kalender um etwa drei Monate voraus.
Nach der Mondzeit berechnet, fällt es gewöhnlich auf den 1.
Oktober. Und doch nennen die Juden ihren ersten bürgerlichen Monat
ihren siebenten Monat; denn ihr erster Monat, mit dem ihr religiöses
Jahr beginnt, fällt mit der Frühlings- Tag- und Nachtgleiche
zusammen. Nach der göttlichen Ordnung für Israel stand die Religion
immer an erster Stelle. Die beiden Anfänge des Jahres waren hervorragend
bezeichnet durch die beiden höchsten religiösen Zeremonien.
Wir haben bereits die Passah-Gedenkfeier betrachtet, die am fünfzehnten
Tage des ersten Monats stattfand, und wir wollen nun den Versöhnungstag
mit seinen Opfern betrachten, der am zehnten Tage des siebenten Monats
gefeiert wurde. Seine jährliche Wiederholung feierte die Einführung
des Gesetzes-Bundes zwischen Gott und Israel, durch Moses, seinen Mittler.
Aber er war mehr als eine Gedächtnisfeier, mehr, als eine bloße
Erinnerung.
Der Einrichtung des Gesetzes-Bundes gemäß konnte jedes Glied
des Samens Abrahams, das dieses Gesetz vollkommen halten würde, Gottes
Gnade und Segen in Fülle und ewiges Leben haben. Der Allmächtige
wußte aber sehr wohl, daß es für jedes unvollkommene
Wesen unmöglich ist, die Forderungen seines Gesetzes zu erfüllen.
Er traf daher die Vorsorge, auf Grund derer dem Volke seine Gnade von
Jahr zu Jahr durch jährliche Wiederholungen der Opfer des Versöhnungstages
erneuert wurde. Bei der ursprünglichen Einsetzung des Gesetzes-Bundes
mit seinen Opfern kam das ganze Volk Israel durch die Annahme desselben
auf ein Jahr nicht länger unter Gottes Gnade als Sein
Volk. Der Bund blieb auf jeden Fall bestehen, aber die Rechtfertigung
des Volkes nicht. Die Opfer, mit welchen der Gesetzes-Bund eingeführt
wurde, waren dieselben, die nachher jährlich wiederholt wurden. Am
Schluße des Jahres hörte der Bund nicht auf, aber das ganze
Volk befand sich wieder unter besonderer Verurteilung und göttlichem
Mißfallen; alle waren Sünder, und ein neuer Versönnungstag
mußte Genugtuung für die Sünden bringen und Gottes Gnade
für das Volk auf das neue Jahr ausdehnen bis zum nächsten
Versöhnungstage.
So hatte das Volk Israel eine Prüfung; von Jahr zu Jahr, die Jahrhunderte
hindurch fortdauerte. Aber während der ganzen Periode seiner Gnade
bei Gott wurde nicht ein einziger Jude gefunden, der fähig gewesen
wäre, das göttliche Gesetz völlig zu halten nicht
einer wurde des ewigen Lebens wert geachtet. Auch Abraham oder
sonst jemand hätte wegen seiner Unvollkommenheit unter dem
Gesetzes-Bunde nichts erreichen können, weil das Halten des Gesetzes
das Maß der Fähigkeit eines vollkommenen Menschen erfordert.
Diese Art der fortgesetzten Sündenvergebung auf Grund alljährlicher
Reue und Wiederholung der Opfer, und somit die Vermittlung neuer Probe-Gelegenheiten
für jedes neue Jahr, währte mehr als sechzehn Jahrhunderte,
bis zu der wunderbaren Geburt Jesu. (Jesaja 7, 14; Matthäus 1, 18-25;
Jesaja 9, 6; Micha 5, l.) Seine Übertragung aus himmlischer Herrlichkeit
erzeugte den einen Menschen, welcher das Gesetz: vollkommen halten konnte
und auch hielt: den Menschen Christus Jesus, der sich selbst zum
Lösegeld gab für alle, wovon das Zeugnis zu seiner Zeit verkündigt
werden soll (1. Timotheus 2, 6) wenn er am Ende dieses Zeitalters
das Verdienst seines Opfers für Adam und sein ganzes Geschlecht darbringen
und den Neuen Bund mit Israel zum Segen aller Völkerbesiegeln wird.
(Jeremia 31, 31-34.)
Nicht ein Strichlein des Gesetzes soll wegfallen.
Es ist das Rühmen Israels und der Christen, daß kein Strichlein
des göttlichen Gesetzes, das durch Moses gegeben wurde, wegfallen
kann. Das heißt, jeder kleine Teil des Gesetzes muß seine
Erfüllung haben. Moses selbst war ein Vorbild des großen Mittlers
und Versöhners der Sünden, wie er sagte: Einen Propheten
wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern erwecken, gleich
mir; auf ihn sollt ihr hören in allem, was irgend er zu euch reden
wird. Es wird aber geschehen, jede Seele, die irgend auf jenen Propheten
nicht hören wird, soll aus dem Volke ausgerottet werden. Wie
es einen größeren Mittler für den Neuen Gesetzes-Bund,
der noch zukünftig ist, geben sollte, so sollte es auch einen größeren
Versöhnungstag als den, welchen Moses einführte, geben. Und
dieser Versöhnungstag sollte bessere Opfer haben als
diejenigen, welche Moses als Vorbilder einführte. Aber man beachte,
daß kein Vorbild aufhören oder fallen konnte, so lange das
Gegenbild nicht erreicht war! Man beachte ferner, daß Israels Versöhnungstag
aufgehört hat! Das bedeutet eins von zwei Dingen: entweder
(1.) daß das Gesetz weggefallen ist, oder
(2.) daß der gegenbildliche Versöhnungstag gekommen ist, ohne
daß Israel es weiß.
O nein sagt unser jüdischer Freund, Israels Versöhnungstag
hat nicht aufgehört wir halten ihn jedes Jahr, ebenso wie
unsere Väter. Mehr als drei tausend Jahre haben wir ihn gehalten.
Nicht ein Strichlein von unserem Gesetz kann fallen, ohne erfüllt
zu werden.
Aber unsere jüdischen Freunde sind im Irrtum. Wie aufrichtig sie
auch immer mit ihren Behauptungen sein mögen, wir können diese
doch aus ihrem eigenen Gesetz widerlegen. Und je eher sie die wahre Sachlage
erkennen, um so eher werden sie bereit sein, den Irrtum richtig zu stellen.
Kein Priester Kein Opfer Kein Versöhnungstag.
Kein Jude wird bestreiten, daß die Schrift sagt, daß es keine
Vergebung der Sünde gibt, außer durch Blut-Sühnung. (3.
Mose 17, 11.) Kein Rabbiner unter dem Auserwählten Volke Gottes wird
leugnen, daß die Opfer des Versöhnungstages nur durch einen
Priester dargebracht werden konnten. Und sicher wird nicht einer von ihnen
leugnen, daß von den zwölf Millionen ihres Volkes heute niemand
sich als ein Priester ausweisen kann als ein Sohn Aarons. Es gibt
daher keinen aus ihrer Rasse, der eine Wiederholung der Stiftshütte
oder des Tempels mit seinem Vorhof, seinem Heiligen und Allerheiligsten,
und den Opfern des Versöhnungstages versuchen würde, auch wenn
sie das Land Palästina völlig im Besitz hätten. Und wenn
auf dem heiligen Berge Morija wieder eine Stiftshütte oder ein Tempel
errichtet wäre, so würde doch keiner aus Israels zwölf
Millionen es wagen, die Opfer des Versöhnungstages darzubringen.
Denn sie wissen aus dem Gesetz, daß es für jeden den Tod bedeuten
würde, der in Gegenwart der Bundeslade und des Gnadenstuhls eintreten
würde, wo das Blut der Versöhnung gesprengt werden muß,
um Sühnung zu tun für die Sünde des ganzen Volkes.
Was bedeutet es dann, mag jemand fragen, daß die
Juden in der ganzen Welt den zehnten Tag des siebenten Monats ihres Jahres
als den Versöhnungstag in der feierlichsten Weise begehen? Was bedeutetes,
daß sogar diejenigen, die am Sabbath arbeiten und das Gesetz übertreten,
in religiöser Ehrfurcht alle Geschäfte und alle Vergnügungen
an diesem Versöhnungstage unterlassen? Was bedeutet das alles, wenn
Gottes Auserwähltes Volk keinen Versöhnungstag mehr hat?
Wenn wir die Situation nur recht verstehen wollten, so würden unsere
Herzen in Sympathie für das Volk Israel überfließen; Die
Juden wissen, daß es so etwas wie Sünde gibt.
Die Massen des jüdischen Volkes haben noch etwas Vertrauen zu Abraham,
Moses, dem Gesetz und den Propheten. Was immer die Motive der Sünde
in ihrem Fleische sein mögen, was immer ihre selbstsüchtigen
Neigungen sein mögen, die sie mit anderen Menschen gemein haben,
so kennen sie dennoch die Bedeutung der Verehrung und Anbetung. Die intelligenten
Juden erkennen die Situation. Doch, wenn sie diese überhaupt erwähnen,
so tun sie es mit verhaltenem Atem, mit Furcht, in der Erkenntnis, daß
darin in Wirklichkeit die Erklärung liegt, warum Israel als Volk
seit achtzehn Jahrhunderten keine Gnade von dem Allmächtigen empfangen
hat. Sie versuchen, die Zeichen der Ungnade Gottes zu vergessen
die Erfüllung der prophetischen Aussprüche, nach denen Israel
viele Tage (viele Jahre) ohne Priester und ohne Ephod sein würde.
(Hosea 3, 4.)
Wenn wir zu dem Auserwählten Volke Gottes über diesen wichtigen
Gegenstand, sowie über die Tatsache reden, daß die alljährliche
Feier des Versöhnungstages seit mehr als achtzehn Jahrhunderten ein
Selbstbetrug gewesen ist, so tun wir es mit herzlicher Teilnahme und nur
mit dem Wunsche, die Aufmerksamkeit des Jüdischen Volkes auf die
Tatsache zu lenken, daß dort, wo das Vorbild aufhörte, das
Gegenbild begann. Mit anderen Worten: Alles, was Israel in seiner Priesterschaft
und seinen Opfern, sowie in dem Heiligen und dem Allerheiligsten
besaß, hat (wie die Heilige Schrift und auch der Talmud erklärt)
höhere, geistige Gegenbilder oder Parallelen.
Kein Strichlein vom Gesetz ist weggefallen. Die Priesterschaft hörte
nicht auf. Sie ging nur von dem vorbildlichen Aaron auf sein großes
Gegenbild über, auf den Messias, von welchem Gott durch den Propheten
David sagte: Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen:
Du [Messias] bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks [nicht
nach der Weise Aarons]. (Psalm 110, 4; 1. Mose 14, 18.)
Bis vor kurzem sind die Christen nicht imstande gewesen, und selbst heute
sind nur wenige imstande, dem Auserwählten Volke Gottes irgend eine
Hilfe in dieser Beziehung zu leisten. Sie haben es vielmehr gehindert.
Die sogenannten christlichen Völker haben, weil sie den Geist Christi
nicht besitzen, in ihrer Verblendung die Juden auf die schwarze Liste
geschrieben und ausgestoßen, verhöhnt und verachtet, betrogen
und verfolgt, und zwar in fast allen Ländern Europas. Sie sind mit
dem Wahne erfüllt, daß Gott die Juden ewig quälen würde,
wenn sie nicht aufhören würden, Juden zu sein und wenn sie sich
nicht einer christlichen Sekte oder Partei anschließen würden.
Ist. es nun ein Wunder, daß der Jude dem Christen gegenüber
argwöhnisch ist und ihn nicht als Freund betrachtet? Nein, es ist
gar kein Wunder. Mit Recht zieht er es vor, zu glauben, daß die
unerfüllten Verheißungen und der Eid Gottes seinem Volke noch
erfüllt werden müssen.
Es ist traurig, zugeben zu müssen, daß die Verfolger der Juden
Leute sind, die sich Christen, d. h. Nachfolger Christi nennen. Sie haben
aber weder Teil noch Anteil an Christus und verunehren nur den Namen des
erhabenen Lehrers, dem sie nachzufolgen behaupten. Ebenso, wie nicht jeder,
der im Fleische beschnitten ist und sich ein Jude nennt, von Gott wirklich
als solcher anerkannt wird, wird auch nicht jeder der den Namen Jesu nennt,
von Gott als Christ, d. h. als Jünger und Nachfolger Christi anerkannt.
Im Gegenteil, die Heilige Schrift versichert uns, daß die wahren
Nachfolger Christi nicht eine der Parteien oder-Sekten der Christenheit
bilden; sie sagt uns, daß die Herauswahl der Erstgeborenen
ihre Namen im Himmel angeschrieben hat Daher liefern die Kirchenbücher
durchaus keinen Maßstab in bezug auf Heiligung und Gemeinschaft
mit Gott. Für die große Masse ist das Wort .christlich
eine falsche Bezeichnung. Die Sache Christi würde viel besser daran
sein ohne ihre Zugehörigkeit oder Unterstützung. Sie haben sowohl
die Juden als auch die Heiden über das wahre Christentum getäuscht
wie Jesus und seine Apostel es vorausgesagt haben.
Wir freuen uns aber, daß weder sie, noch die Juden, die sie verdammen,
zur ewigen Qual verurteilt sind, daß vielmehr Gott im Gegenteil
für beide reichlich Vorsorge getroffen hat und allen eine volle Gelegenheit
geben wird, in einem weltweiten Eden die vollkommene menschliche Natur
und ewiges Leben zu erlangen. Alle die gesegneten Gelegenheiten werden
der Menschheit durch den gegenbildlichen Versöhnungstag und seinen
höheren Priester und die besseren Opfer für Sünde zuteil
werden.
Vorbildliche und gegenbildliche Versöhnung für Sünde.
Die Weisen von heute, Christen und Juden, scharen sich mit
den höheren Kritikern und Evolutionisten zusammen und sagen uns,
daß sie, wenn es auch einen Adam und eine Eva gegeben hat, doch
keineswegs an einen Sündenfall glauben können. Sie sagen uns,
daß wir unser Vertrauen auf die Evolutionstheorie setzen und weder
an den Versöhnungstag für Sünde, noch an die notwendige
Hilfe eines kommenden Messias und seines glorreichen Königreiches
der Gerechtigkeit glauben sollten. Sie bezweifeln, daß es einen
Gott gibt, und wenn sie einen Schöpfer des Weltalls anerkennen, leugnen
sie seine Liebe zur Menschheit oder sein Interesse an der Wohlfahrt der
Menschen, es sei denn durch blinde Gesetze der Evolution, wobei das Ueberleben
der Stärkeren im Kampfe ums Dasein bestimmend wirke, indem diese
Stärkeren das Glück und Leben der Schwächeren
vernichten anstatt ihnen zu helfen.
Das Wort Gottes aber steht fest. Zwar ist ein mächtiger, böser
Einfluß unter der Menschheit wirksam. Sünde und Tod herrschen.
Konstitutionelle ererbte Einflüsse nehmen zu, statt ab. Die Statistiken
zeigen uns, daß trotz all dem anerkannt zugenommenen Geschick der
Menschheit in Medizin und Chirurgie die Sterblichkeit unter den Säuglingen
zunimmt. Die Berichte der Irrenanstalten zeigen, daß Geisteskrankheiten
rapid zunehmen. Die Berichte der Gefängnisse und die der Zeitungen
zeigen, daß Verbrechen und Unmoral zunehmen. Alle Tatsachen stimmen
mit dem Ausspruch der Schrift überein, daß unser Geschlecht
unter der Herrschaft der Sünde und des Todes steht, und nicht unter
der Herrschaft der Gerechtigkeit und des ewigen Lebens. Wir Juden
sowohl als auch Christen sollten daher ein tiefes Interesse an
der Sühnung der Sünde haben. Wenn irgend etwas getan werden
kann, um unser Geschlecht aus dem gegenwärtigen Zustande des Kummers,
der Schmerzen und des Todes zu erretten und zum Frieden und zur Harmonie
mit Gott, sowie zum ewigen Leben zurückzubringen, so hat sicherlich
jedes Glied des Geschlechts ein tiefes und brennendes Interesse daran.
Die Bibel, dieses wundervolle Buch, das bedauerlicherweise sowohl von
Freunden als auch von Feinden so sehr mißverstanden und falsch dargestellt
wird, gibt den einzigen Schlüssel der Hoffnung. Sie berichtet uns
von einem großen Versöhnungstage, an dem durch göttliche
Vorsorge die besseren Opfer für die Sünde volle Versöhnung
für die ursprüngliche Sünde Adams und volle Befreiung von
dem Todesurteil: Sterbend sollst du sterben bringen werden.
Israels großer Versöhnungstag, seine Opfer und der Bund, mit
dem dieselben in Verbindung standen, die Priester und Leviten, welche
dienten, und das Volk, das durch deren Dienst gesegnet wurde alles
war vorbildlich von dieser großen Einrichtung, welche Gott
bei sich selbst beschlossen hatte vor Grundlegung der Welt, und
welche dahin geht, daß durch den Samen Abrahams alle Geschlechter
der Erde gesegnet werden sollen. Laßt uns nun zuerst folgendes
betrachten:
Das Vorbild und das Gegenbild.
Im Vorbilde kam zuerst die Weihung der Priester. Der Stier, welcher den
Hohenpriester repräsentierte, wurde getötet, und später
wurde der Bock Jehovas, welcher die Unterpriester repräsentierte,
auch getötet. So wurde auf die große Tatsache hingewiesen,
daß das Opfer Christi und seiner Nachfolger (ihr Verzicht auf die
irdische Natur) zur Erlangung des königlichen Priesteramtes notwendig
war, welches in Melchisedek, dem Priester auf seinem Throne,
vorgeschaltet war. (Psalm 110,4.)
Ferner sehen wir, daß die Opfer des Versöhnungstages
der Stier und der Bock vorbildlich sind von dem Großen Messias
(Haupt und .Leib), dessen Opfertod nicht nur zur Weihung
der wirklichen Priesterschaft, diente, sondern auch von Jehova als Preis
der Versöhnung der Welt mit ihm angenommen werden wird. Diese besseren
Opfer, die mehr als reichlich belohnt werden, indem sie zu Herrlichkeit,
Ehre und Unsterblichkeit erhöht werden, sie werden für die Sünden
der ganzen Welt, für alles Volk, dargebracht. So repräsentierte
am Versöhnungstage der Stier Israels, der Stier der Weihung des Priesters,
die Weihung und den Tod Jesu, des großen Sündenträgers,
der als der Gerechte für die Ungerechten starb, um uns
zur Harmonie mit Gott zurückzubringen. Die Erhöhung Jesu in
der Auferstehung zur höchsten Stufe der Geistwesen, als Belohnung
für sein eigenes Opfer, befähigte ihn, der große König
der Könige und Herr der Herren zu sein. Durch ihn wird Jehova alle
seine gnädigen Verheißungen erfüllen, die er Abraham gegeben
und Isaak und Jakob bestätigt, und die er auch durch die Propheten
verkündigt hat: In deinem Samen sollen alle Geschlechter der
Erde gesegnet werden.
Wie im Vorbilde der Bock Jehovas von dem Volke genommen wurde, so wird
im Gegenbilde die kleine Herde, die königliche
Priesterschaft, bestehend aus den wahren Nachfolgern Jesu, den Genossen
des Messias auf geistiger Stufe, aus allen Völkern, Juden und Nichtjuden,
gesammelt. Wie der Bock Jehovas alle Erfahrungen des Stieres teilte, so
wird von den Nachfolgern Jesu gesagt, daß sie in den Fußstapfen
ihres Meisters wandeln müssen, daß sie mit ihm leiden, mit
ihm tot sein, mit ihm aus dem Lager hinausgehen und die Schmach
tragen müssen, die ihnen von denen angetan wird, deren Augen des
Verständnisses durch den großen Widersacher noch verblendet
sind, so daß sie die Nachfolger Jesu nicht kennen, wie sie auch
ihn nicht gekannt haben.
Das Opfer des gegenbildlichen Stieres wurde vor nahezu neunzehn Jahrhunderten
vollbracht. Das Opfer des gegenbildlichen Bockes Jehovas dagegen nimmt
seit Pfingsten bis jetzt seinen Fortgang. So wie wir die Schrift verstehen,
ist also das Evangelium-Zeitalter (Okt. 28 n Chr. bis Okt. 1914 n. Chr.)
der gegenbildliche Versöhnungstag, gewesen, an dem die besseren
Opfer geopfert worden sind. (Römer 12,1; Hebräer 9, 23.)
Das Vorrecht und die Gelegenheit, an diesem Opferwerke teilzunehmen, ist
auf eine bestimmte Zahl von Menschen beschränkt, die gewisse
Charaktereigenschaften haben müssen deren Charakter dem des
großen Hohenpriesters ähnlich sein muß. Nach unserm Verständnis
ist diese auserwählte Schar, die aus einer kleinen Zahl von
Heiligen besteht nahezu vollendet, während die nominellen Kirchen-Systeme
vom Herrn nicht anerkannt werden und nicht autorisiert sind, und mithin
auch weder Teil, noch Anteil mit dem Messias haben. Zwar hat es in allen
diesen kirchlichen Systemen hier und dort vereinzelte Heilige Gottes gegeben,
und im Verhältnis zu der Zahl der Heiligen, die sich in den einzelnen
Systemen befanden, war das Licht der Welt in denselben vorhanden. In den
Systemen, die die wenigsten Heiligen aufwiesen, war die Finsternis am
größten. Aber während der ganzen Zeit erkannte Gott nur
die wenigen Heiligen als seine Herauswahl (oder Kirche) an, und niemand
sonst, wie geschrieben steht: Fürchte dich nicht, du kleine
Herde; denn es hat euerm Vater wohlgefallen, euch das Reich zu geben.
(Lukas 12, 32.) Versammelt mir meine Frommen, die meinen Bund geschlossen
haben beim Opfer! (Psalm 50,5.) Sie werden mir, spricht Jehova
der Heerscharen, zum Eigentum sein an dem Tage, den ich machen werde.
(Maleachi 3, 17.)
Wie wir bereits gesehen haben, sind zwei verschiedene Klassen erwählt
worden. Die eine Klasse wurde während des jüdischen Zeitalters
der göttlichen Gnade aus dem Volke Israel erwählt und besteht
aus den Alttestamentlichen Überwindern: Abraham, Isaak, Jakob, allen
Propheten und allen Heiligen jener Zeit. Die andere Klasse wird während
des Evangelium-Zeitalters aus allen Nationen (aus Juden und Nichtjuden)
erwählt und bildet die Herauswahl. Und diese beiden Klassen von Auserwählten
sollen während der Herrschaft des Messias tausend Jahre lang zum
Segen des Volkes Israel und aller Geschlechter der Erde zusammenwirken.
Die Nichterwählten aber sollen anstatt, wie die Glaubensbekenntnisse
der Christenheit lehren, zu einer ewigen Qual verdammt zu sein, glorreiche
Vorrechte und Gelegenheiten erhalten, ewiges Leben als vollkommene Menschen
und ewige Harmonie mit Gott zu erlangen.
Die Versöhnung besteht aus zwei Teilen.
Das Wort Versöhnung deutet auf zwei Parteien, die außer
Harmonie sind und versöhnt werden sollen. Die ursprüngliche
Sünde brachte die Menschheit unter die Verdammnis und das Todesurteil
Gottes. Die Opfer des gegenbildlichen Versöhnungstages werden die
göttliche Gerechtigkeit völlig befriedigen; aber es wird noch
ein weiteres großes Werk zu tun übrig bleiben. Und zur Ausführung
dieses großen Werkes ist das Königreich des Messias vorgesehen
worden, das nun aufgerichtet werden wird. Der Mensch bedarf noch der Versöhnung
mit Gott. Nicht, daß der Mensch eine Veranlassung hätte, gegen
seinen Schöpfer Beschwerde zu führen, sondern sein Fall brachte
ihn in den Zustand der Feindschaft wider Gott und wider die
Gerechtigkeit.
Während die ursprünglichen Charaktereigenschaften des Menschen,
der im Bilde und im Gleichnis seines Schöpfers gemacht wurde, Liebe,
Friede, Freude und Güte waren, offenbart er jetzt den entgegengesetzten
Geist und dessen Früchte: Selbstsucht, Neid, Haß, Streit
Werke des Fleisches .und des Widersachers. Der Mensch hat es jetzt nötig,
mit Gott versöhnt und wieder dahin zurückgebracht zu werden,
wo er nicht nur Gottes Gerechtigkeit. Weisheit, Liebe und Macht richtig
würdigen, sondern auch in voller Harmonie mit diesen erhabenen göttlichen
Eigenschaften Gott wohlgefällig leben und darum ewig leben und sich
des Segens seines Schöpfers erfreuen kann, so völlig, wie die
heiligen Engel.
Das große Werk des Versöhnungstages mag daher in diesem Sinne
des Wortes so betrachtet werden, daß es die tausend Jahre der Herrschaft
des Messias einschließt, während welcher dieser alle Willigen
und Gehorsamen des Adamitischen Geschlechts mit Gott versöhnen wird.
Er wird allen Völkern und Geschlechtern helfen, er wird sie ermutigen,
zurechtweisen, aufrichten, wiederherstellen und segnen. Alle diejenigen,
die dann diese freie Gabe der Liebe Gottes nicht annehmen, werden durch
den zweiten Tod, von dem es keine Auferstehung geben wird,
auf ewig vernichtet, aus dem Dasein ausgelöscht werden.
Im Vorbilde fand das Segnen der Welt (des ganzen Volkes) durch den Hohenpriester
noch an dem Versöhnungstage statt, nachdem der Hohepriester der Gerechtigkeit
Genüge geleistet hatte. Er kam aus dem Allerheiligsten heraus, legte
die Kleider des Opferns ab und zog diejenigen der Herrlichkeit und Schönheit
an. Letztere sollten das große Werk des gegenbildlichen Hohenpriesters,
des Messias, als Mittler des Neuen Bundes zwischen Gott und der Welt vorschatten.
An den Opfer-Altar tretend, erhob der Hohepriester seine Hände und
segnete das Volk, das in Sack und Asche vor ihm lag. Kein Wunder, daß
das Volk sich erhob und einen Ruf des Dankes und der Freude ausstieß
für die Sühnung seiner Sünden auf ein weiteres Jahr
im Vorbilde. Im Gegenbilde wird die Menschheit sich aus dem Staube der
Unwissenheit, des Aberglaubens und der Sünde erheben und die Toten
werden durch die Macht des Messias aus dem Grabe aufstehen, um Gott zu
preisen und durch seine Gnade zu der glorreichen Vollkommenheit zu gelangen,
die er für die Menschheit in einem irdischen weltweiten Paradiese
vorgesehen hat. Und er wird auf diesem Berge den Schleier vernichten,
der alle Völker verschleiert, und die Decke, die über alle Nationen
gedeckt ist. Den Tod verschlingt er auf ewig; und der Herr Jehova wird
die Tränen abwischen von jedem Angesicht, und ewige Freude
wird über ihrem Haupte sein, Wonne und Freude wird sie ergreifen,
und Kummer und Seufzen werden entfliehen; und der Tod wird
nicht mehr sein, noch Trauer noch Geschrei noch Schmerz. (Jesaja
25, 79; 35, 8-10; Offenbarung 21, 4; Hosea 13, 14; Jesaja 26, 19;
Hesekiel 37, 11-14; Johannes 5, 28, 29; l. Korinther 15, 22.)
Es ist eine wundervolle Kraft und Schönheit in dem Plane Gottes,
und nichts illustriert diesen Plan besser, als der Versöhnungstag
und seine Opfer, und die Segnungen, die Gott einst in vorbildlicher Weise
seinem Auserwählten Volke gab.
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- Die Herrschaft
der Sünde wird umgestürzt.
- Warum die Erfüllung
der Hoffnungen Israels so lange verzögert wurde.
- Die bestimmte
Zeit ist gekommen!
- Der Zionismus
ist der erste Ruf.
- Die Stimme.
Du wirst aufstehen,
wirst dich Zions erbarmen; denn es ist Zeit. es zu begnadigen, denn gekommen
ist die bestimmte Zeit. Denn deine Knechte haben Gefallen an seinen Steinen
und haben Mitleid mit seinem Schutt. Und die Nationen werden den Namen
Jehovas fürchten, und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
Denn Jehova wird Zion aufbauen, wird erscheinen in seiner Herrlichkeit.
(Psalm 102, 1316.)
Der obige Psalm wird sowohl von Juden, als auch von Christen als prophetisch
anerkannt, und jeder wendet ihn auf sich an. Wir stimmen zu, daß
es ein Geistliches und ein Natürliches Israel gibt, halten aber dafür,
daß die Christen einen großen Fehler begangen haben, indem
sie alle Schriftstellen auf sich bezogen und nicht wahrgenommen haben,
daß ein großer Teil des kommenden Segens dem Natürlichen
Israel gehört. Dieser Umstand hat dem Verständnis vieler christlichen
Bibelforscher geschadet und unter der Christenheit viel Verwirrung angerichtet,
indem die Christen sich Verheißungen aneigneten, welche dem Natürlichen
Israel gehören, sind sie dahin gekommen, daß sie das Wort Gottes
verdrehten, zersplitterten und vergeistigten, bis sie ihren eigenen Glauben
daran fast zerstört haben.
Der Apostel Paulus ermahnt die Nachfolger Jesu dringend, das Wort
der Wahrheit recht zu teilen. (2. Timotheus 2, 15.) Diese Ermahnung
hat die Christenheit zu ihrem eigenen Nachteil nicht beachtet. Von Mose
bis Maleachi fand der Jude keinen Hinweis auf einen Wechsel der Natur
von irdischen zu himmlischen von fleischlichen zu geistigen Zuständen.
In dem Maße, als der Jude gelernt hat, die Lehren des Gesetzes und
der Propheten zu vergeistigen, ist er durch Einflüsse von außen
verwirrt worden. Wir wollen ein Beispiel nennen; Gottes Verheißung
an Abraham lautet: Hebe deine Augen auf und schaue nach Osten und
nach Westen und nach Norden und nach Süden! Alles Land, das du siehest,
will ich dir geben und deinem Samen nach dir. Abraham muß
demnach dieses Land zuerst erhalten, und von ihm muß es auf seine
Nachkommen übergehen. Er hat nie einen Fußbreit davon besessen,
nach dem Bericht in 1. Mose, der durch den Zeugen Stephanus bestätigt
wird, welcher sagt (Apg. 7, 5), daß Abraham nicht einen Fußbreit
von dem Land erhielt. Die Verheißung enthält kein Wort von
einem geistigen Lande oder einem Wechsel der Natur, sei es in bezug auf
Abraham oder sei es in bezug auf seine Nachkommen. Diese Verheißung
und andere, ähnliche Verheißungen gehören dem Natürlichen
Samen Abrahams, und dieser sollte auf ihre Erfüllung warten und hoffen.
Die Verheißung wird erfüllt werden, wenn Vater Abraham und
die anderen Heiligen aus der jüdischen Familie mit ihm in kurzem
durch die Macht Gottes als herrliche vollkommene Menschen von den Toten
auferstehen werden. So steht geschrieben: An deiner Väter Statt
werden [sie] deine Söhne sein; zu Fürsten wirst du [Messias]
sie einsetzen auf der ganzen Erde. (Psalm 45,-16.) Das wird der
Lohn dieser Heiligen dafür sein, daß sie im Glauben und nicht
im Schauen gewandelt sind.
Diese Fürsten unter den Menschen werden die sichtbaren Herrscher
und Lehrer der Menschheit sein, die Repräsentanten der Macht, Herrschaft
und Autorität des hocherhabenen, unsichtbaren, großen Messias.
Zu ihnen werden zuerst die Juden gezogen werden. Dann werden auch die
übrigen Menschen, wenn sie den Segen erkennen, den Israel empfängt,
einsehen, daß die neue Ordnung der Dinge für alle vorteilhaft
ist, und sie werden sich diesem israelitischen Regiment unterwerfen. Die
Juden kommen nach und nach dahin, daß sie einsehen, daß kein
menschliches Wesen all die glorreichen Voraussagungen erfüllen könnte,
die ihr Messias erfüllen soll. Sie sind daher vorbereitet, die Bedeutung
der Weissagung Daniels (12, l), zu beachten, welche besagt, daß
der Messias Einer wie Gott sein wird. Sie werden bald erkennen,
daß dieser Gott-gleiche Messias, der die Eigenschaften Moses,
des großen Lehrers und Gesetzgebers, sowie Davids und Salomos, der
großen Könige, und Melchisedeks, des großen Priesters,
in sich vereinigen wird (und zwar auf einer höheren Stufe, gegenbildlich),
ein Geistwesen sein muß und nicht ein Mensch. Und wenn er ein Geistwesen
ist, gleich den Engeln, so wird sein Thron und seine Herrlichkeit nicht
irdisch und für Menschen nicht sichtbar sein; nur mit den Augen ihres
Verständnisses werden die Menschen ihn sehen. Abraham, Moses, David,
die Propheten usw. werden die irdischen Repräsentanten dieses großen
unsichtbaren geistigen Fürsten Michael, d. h. Einer
wie Gott sein, der wie Gott die Welt in Gerechtigkeit regieren und
die Armen und Bedrückten und Demütigen emporheben wird, der
die Stolzen demütigen, Unwissenheit und Aberglauben zerstreuen und
die ganze Erde mit dem Lichte der Erkenntnis Jehovas erfüllen wird,
gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken. (Jesaja 11, 9.)
Die Herrschaft der Sünde wird umgestürzt.
Satan wird in der Schrift als der Fürst dieses Zeitalters bezeichnet,
der jetzt in den Herzen der Kinder des Ungehorsams wirkt. (Epheser 2,
2.) Die Verheißung der Schrift geht dahin, daß seine widerrechtliche
Herrschaft über die Erde ein Ende haben soll. Sie ist durch Unwissenheit,
Aberglauben und Betrug ausgeübt worden. Wir lesen: Finsternis
bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften. Die bestimmte
Verheißung lautet, daß im Beginn der Herrschaft des Messias
Satan gebunden werden und die Herrschaft der Sünde und des Todes
beseitigt werden soll. An Stelle Satans wird der Messias mit seiner Braut,
d. h. mit der Herauswahl aus allen Nationen, auf geistiger Stufe herrschen
und Gerechtigkeit und ewiges Leben herbeiführen. Abraham und die
anderen Heiligen des Alten Bundes werden die geehrten irdischen Repräsentanten
dieses glorreichen geistigen Königreiches sein. Der Zweck und die
Wirksamkeit der Herrschaft des Messias wird nicht nur darin bestehen,
daß der Herrschaft der Sünde und des Todes ein Ende gemacht
wird, sondern auch darin, daß die arme, gefallene Menschheit aus
der Unwissenheit und dem Aberglauben, aus der Knechtschaft der Sünde
und des Todes, und aus ihrem Zustande der Schwachheit und Gebrechlichkeit
emporgehoben oder aufgerichtet wird. Die Periode der Herrschaft des Messias
wird daher mit Recht als die Zeiten [oder Jahre] der Wiederherstellung
bezeichnet (Apostelgesch. 3, 19-21), und sie wurde durch das fünfzigste
Jubeljahr Israels in angemessener Weise vorgeschattet.
Warum die Erfüllung der Hoffnungen Israels so lange verzögert
wurde.
Hier entsteht die Frage: Wenn Gott für sein Volk eine solch glorreiche
Zukunft vorgesehen hat, zu welchem Zwecke war die lange Verzögerung
nötig? Warum erhöhte Gott sein Volk nicht schon zur Zeit Moses
oder Davids oder Salomos? Warum gab er seinem Volke die großen Segnungen,
die er in der Schrift verheißt, nicht sofort? Die Antwort ist einfach
und begegnet allen Einwendungen. Sie lautet:
- Ein Zeitraum von
nahezu zweitausend Jahren war zur Sammlung der wenigen Heiligen unter
dem Volke Israel notwendig, die würdig sein werden, mit Abraham
während der tausendjährigen Herrschaft des Messias dessen
Repräsentanten und Fürsten auf der ganzen Erde zu sein.
- Nach Gottes Ansicht
sollte der Messias Gefährten oder Genossen auf geistiger Stufe
haben, die seiner Natur, seiner Herrlichkeit, seiner Macht und seiner
Ehre teilhaftig sein würden eine Braut, ein
Gegenbild von der Braut des vorbildlichen Isaak, die mit ihm in der
Austeilung des Segens vereinigt sein sollte. Diese kleine Herde
der Heiligen des Höchsten (Daniel 7, 18. 27) wurde
während eines Zeitraumes von fast zweitausend Jahren (der in kurzem
zu Ende sein wird) aus allen Nationen, Völkern und Sprachen
aus Juden und Nichtjuden herausgewählt wird jetzt, am Ende
des Zeitalters, in der ersten Auferstehung von der irdischen
zur himmlischen Natur verwandelt.
Wir sehen hieraus,
daß der große Plan Gottes zur Erlösung der Welt durch
das Königreich des Messias schon seit langer Zeit in Vorbereitung
ist, daß diese Vorbereitung aber noch nicht völlig beendet
ist. Die Fürsten Israels sind von Gott herausgewählt und anerkannt.
Aber sie schlafen noch in dem Staube der Erde (Daniel 12, 2), wartend,
bis auch die andere auserwählte Klasse, die kleine Herde,
die Söhne des Höchsten (Psalm 82, 6), die Braut
des Messias, vollendet sein wird. Alsdann wird das Werk der Segnung aller
Geschlechter der Erde mit großer Macht und großer Herrlichkeit
beginnen. Zwar wird dieses Werk durch eine Zeit der Drangsal
eingeleitet werden, dergleichen nicht gewesen ist, seitdem eine
Nation besteht bis zu jener Zeit (Daniel 12, 1; Matthäus 24,
21); aber diese dunkle Drangsalswolke hat einen solch glorreichen Silberschein
der Hoffnung, der Freude und des Segens sowohl für Israel als auch
für die übrige Menschheit, daß alle, die sie in ihrem
wahren Charakter sehen, sie willkommen heißen. Sie wird kurz, scharf
und entschieden alle Hindernisse beseitigen. Sie wird den Stolz und den
Hochmut des Menschen brechen; und dann wird das Ersehnte
aller Völker kommen. (Haggai 2, 7.)
Die bestimmte Zeit ist gekommen!
Viele Menschen handeln gedankenlos und aufs Geratewohl und sind geneigt,
den Allmächtigen von ihrem eigenen Standpunkte aus zu beurteilen
und anzunehmen, daß auch er mit der Menschheit aufs Geratewohl handele,
ohne sich durch Weisheit, Gerechtigkeit und Liebe leiten zu lassen
daß er nach einem Plane handle, wie er beispielsweise einem menschlichen
Architekten, einem menschlichen Herrscher oder einem menschlichen Staatsmanne
zur Unehre gereichen würde. Solche kindische Vorstellungen in bezug
auf Gott sollten wir überwunden haben. Wir sollten uns nicht, wie
die Höheren Kritiker, höher schätzen als den.
Gott der Bibel, und uns hüten, daß wir unsere Ehrfurcht vor
Gott, sowie unsere Anbetung und unsern Gehorsam ihm gegenüber nicht
verlieren.
Wenn wir anfangen, die Erhabenheit des Zeugnisses der Heiligen Schrift
in dem rechten Lichte zu sehen, so langen wir zugleich auch an, auf der
einen Seite unsere eigene Nichtigkeit und auf der anderen Seite die Größe
des Schöpfers zu erkennen. Und wir erkennen damit auch die Hohlheit
und die Absurdität unserer menschlichen Theorien und Glaubensbekenntnisse,
und im Gegensatz dazu die Erhabenheit und Majestät der göttlichen
Einrichtungen für die Menschenkinder.
Wir haben die Erwählung von zwei Klassen heiliger Charaktere behandelt,
die nach dem Plane Gottes bestimmt sind, die Welt zu segnen. Sollten wir
dann etwa überrascht sein, zu finden, daß der Allmächtige
vor Grundlegung der Welt eine bestimmte Zeit festgesetzt hat, damit jeder
Teil seines großen Planes der Zeitalter rechtzeitig ausgeführt
würde? Gewiß nicht! Und während gefallene und unvollkommene
Menschen es für ratsam halten, die Genauigkeit der Chronologie zu
beachten, sollten wir annehmen, daß der allmächtige Gott die
Genauigkeit ignoriere? Die Menschen haben Uhren angefertigt, damit sie
die Angelegenheiten ihres Lebens regulieren können damit sie
den genauen Zeitpunkt angeben können, an dem ein Eisenbahnzug abgehen
oder ein Zeit-Schloß die Schätze eines Sicherheitsschrankes
freigeben soll. Sollten wir angesichts dieser Tatsachen überrascht
sein, zu finden, daß der allmächtige Schöpfer zur Ausführung
seines großen Planes der Zeitalter auch Zeiten, ja bestimmte
Zeiten vorgesehen hat? Sicherlich nicht! Es ist also vernunftgemäß,
wenn unser eingangs erwähntes Schriftwort erklärt, daß
Gott eine Zeit, ja, eine bestimmte Zeit vorgesehen hat, um seiner Verheißungen
an Israel zu gedenken und deren Erfüllung herbeizuführen. Und
dieser Umstand sollte uns zur Ermutigung und Stärkung unseres Glaubens
dienen. Der helle Schein der Leuchte der Wahrheit, der jetzt auf die prophetischen
Blätter fällt, zeigt uns, daß die große Uhr des
Universums im Begriff ist, die Stunde zu schlagen, die das Ende des gegenwärtigen
Zeitalters und der gegenwärtigen Ordnung der Dinge bringen und die
machtvolle Herrschaft der Wahrheit und der Gerechtigkeit, das Königreich
des Messias, des Sohnes Gottes, einführen wird.
Der Zionismus ist der erste Ruf.
Es ist nicht ein Zufall, sondern es ist von Gott vorausgesehen und in
den Weissagungen deutlich vorausgesagt, daß dem Volke Israel durch
die Hand vieler fälschlich sogenannter christlicher Völker (die
nur dem Namen nach, aber nicht in Wirklichkeit christlich sind) viel Schmach
und Leiden zugefügt werden würden. Und viele der gegen die Juden
(und gegen andersgläubige Christen) verübten unmenschlichen
Grausamkeiten geschahen im Namen Jesu! Mit tiefster Scham
müssen Christen es bekennen. Denken wir z. B. an die grausamen Schandtaten
während des finsteren Mittelalters! Und noch mehr: Denken wir an
die ungeheuerlichen, verkehrten Darstellungen hinsichtlich alles dessen,
was mit dem Namen Jesus in Verbindung steht, die heute noch aufrechterhalten
und verbreitet werden! Denken wir an die im Namen des Christentums in
Rußland stattgefundenen blutigen, grausamen Judenverfolgungen (Pogrome);
denken wir daran, wie fälschlich sogenannte Christen in Rumänien
noch vor kurzer Zeit wie Teufel gegen die Juden vorgegangen sind, indem
sie nachts die Leichen beerdigter Juden ausgruben und die halbverwesten
und verstümmelten Körper in die Höfe und vor die Türen
ihrer Familienangehörigen warfen! Ist es dann zu verwundern, wenn
Juden gegen den Namen Jesus Christus mit Haß erfüllt sind?
Aber Jehova hat einen Tag der Rache, ein Jahr der Vergeltungen für
die Rechtssache Zions. (Jesajas 34, 8.) Der Herr wird schwere Rechenschaft
von denen fordern, die im Lichte des zwanzigsten Jahrhunderts solche Greueltaten
verübt haben; und die ganze Christenheit, die diese Greuel in ihrer
Mitte ohne Protest geduldet hat, ist für sie mit verantwortlich.
Was beweisen nun alle diese Tatsachen ? Sie beweisen das, was jedem denkenden
Menschen klar sein sollte, nämlich, daß es keine wahrhaft christlichen
Regierungen in der Welt gibt, und daß der Name Christenheit
auf einem bedauerlichen Irrtum beruht.
Durch die Zulassung dieser schweren Prüfungen während der vielen
Jahrhunderte der Zerstreuung des auserwählten Volkes hat Gott dasselbe,
wie wir glauben, nicht nur gezüchtigt, sondern auch zugleich, trotzdem
es über die ganze Erde zerstreut war, als ein Volk, von allen andern
Völkern getrennt, zusammengehalten. Wären die Juden nicht verfolgt
worden, so wäre ihre wunderbare Einheit als Volk nicht bewahrt geblieben,
und sie würden ohne Zweifel in den andern Völkern der Welt aufgegangen
sein. Wie aber die Dinge jetzt liegen, sind sie ein lebendiges Monument
für die Wahrheit des Wortes Gottes ein Wunder.
Jetzt, da die Weissagung zeigt, daß Gottes Zeit gekommen ist, seiner
gnädigen Verheißungen an Israel zu gedenken, und sie hinauszuführen,
kommt seine erste Anregung zur Rückkehr der Juden in seine Gnade
durch den Zionismus. Nicht daß der Zionismus als eine religiöse
Bewegung begonnen hätte; im Gegenteil! Er ist eine plötzlich
entstandene Bewegung, hervorgerufen durch nationalen Stolz, wie rühmlich
ein solcher Stolz auch sein mag. Der jahrhundertelangen Verfolgungen müde,
hofften, die Juden, daß sie durch .ihre Wiederherstellung zu einer
einheitlichen Nation größere Achtung in der Welt finden und
von dem Rassenhass und den Verfolgungen befreit werden würden. Und
sie hofften auch, daß das Land ihrer Väter den aus Rußland
ausgestoßenen Brüdern ein Asyl bieten würde. Der Enthusiasmus,
für den Zionismus verbreitete sich besonders unter den ärmeren
Juden. Inzwischen kamen andere Hoffnungen und Bestrebungen auf. Einige
sagten, daß Mesopotamien das geeignete Land für die Juden sei,
und die Briten erteilten die Erlaubnis zur Kolonisation. Andere empfahlen
dringend die argentinische Republik, und Millionen von Dollars wurden
ausgegeben, um russische Juden dort anzusiedeln. Wieder andere wollten
in New-Jersey (Nord-Amerika) jüdische Kolonien gründen, und
noch andere begünstigten ähnliche Pläne in Texas. Aber
alle Bemühungen waren ohne Erfolg. Nur die Kolonien in Palästina
schienen zu gedeihen. Dann kamen wieder andere Hoffnungen auf: Die russische
Duma versprach den Juden, daß sie ihre Lage verbessern und ihnen
gestatten werde, ihr Heim in Rußland zu behalten. Dadurch wurden
viele russische Juden veranlaßt, im Lande zu bleiben. Aber auch
diese Hoffnung ist ihnen zerstört worden. Die Ausweisung und Verfolgung
der Juden dauert, in. Rußland fort, wie zuvor, ja, sie hegen dort
jetzt mehr Befürchtungen, als zu irgend einer ändern Zeit. Ihren
größten Wohlstand haben die Juden in London und New-York erlangt.
(In New-York wohnen annähernd 1.200.000 Juden.) Aber jetzt werden
ihre Herzen mit Furcht davor erfüllt, daß sie selbst in dem
Lande der Freiheit und der Erleuchtung (in den Vereinigten Staaten) nicht
mehr vor Anklagen und Verfolgungen, hervorgerufen durch das Rassen-Vorurteil,
sicher sein können.
Arme Juden!
Die Stimme.
An diesem Punkte und unter diesen Umständen beginnt das Auserwählte
Volk Gottes aufzuwachen und auf die Stimme der Weissagung zu hören,
auf welche der Verfasser dieser Schrift das Vorrecht hatte die Aufmerksamkeit
der Juden hinzulenken. Wir glauben, daß der Zionismus im Begriff
ist, eine neue Form anzunehmen. Anstatt noch länger lediglich eine
Bewegung des Rassenstolzes zu sein, die den Zweck verfolgt, die jüdische
Rasse zu schützen, wird er allem Anschein nach in kurzem eine religiöse
Bewegung werden. Zurück zu den Weissagungen! Zurück zu dem Worte
Gottes! Zurück zu der Verheißung, die Gott Abraham gegeben
und wiederholt bestätigt hat! Zurück zu dem von Gott mit einem
Eide bekräftigten Bunde, nach dem der Same Abrahams noch alle Geschlechter
der Erde segnen soll! Die Gedankenrichtung der Juden wendet sich, und
zwar schnell.
Viele Jahrhunderte religiöser Erziehung haben den Juden zu einem
religiösen Menschen gemacht. Der Glaube an Gott und an seine Verheißungen
hat das Auserwählte Volk, obwohl es die Verheißungen nur ungenau
verstanden hat, die vielen Jahrhunderte hindurch begeistert und angespornt,
auf das verheißene Reich des Messias zu warten, trotz allen Entmutigungen,
Enttäuschungen und Verfolgungen, die es zu überwinden hatte.
Und nun klingt die frohe Botschaft in die Herzen vieler Kinder Israels:
Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott Redet Jerusalem
zu Herzen und rufet ihr zu, daß ihre Mühsal vollendet, daß
ihre Schuld abgetragen ist, daß sie von der Hand Jehovas Zwiefältiges
empfangen hat für alle ihre Sünden. (Jesaja 40, 1-2.)
Zunächst wird die Bewegung naturgemäß nur unter den Armen
der Juden stattfinden unter denen, die noch nicht dem Unglauben,
der sogenannten Höheren Kritik oder der Evolutionstheorie anheimgefallen
sind. Aber nach und nach wird sie sich, wie wir glauben, auch auf die
Gebildeten und Reichen ausdehnen. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen sein
wird, dann werden auch hinreichende Kapitalien vorhanden sein, um eine
große Bewegung nach Zion ins Werk zu setzen. Wir erwarten nicht,
daß alle Juden nach Palästina ziehen werden. Wir erwarten auch
nicht, daß der größte Teil des jüdischen Volkes
jetzt nach Palästina gehen wird. Aber wir glauben, daß alle
diejenigen, die wahre, ernste Israeliten sind, in kurzem ihr Hauptinteresse
auf Palästina richten werden, und daß dadurch den Glaubensgenossen,
die eine Heimstätte suchen, Hilfe und Trost zuteil werden wird. Überdies
wird das Hereinbrechen der großen Drangsal, die sehr nahe vor der
Tür steht, von den Juden ebenso schnell erkannt werden, wie von anderen
Menschen, und die Juden werden Palästina als einen der sichersten
Plätze zum Schütze ihres persönlichen Besitzes betrachten.
Zudem deutet die Schrift an, daß die Verfolgungen der Juden noch
nicht zu Ende sind. In Rußland, sowie auch in ändern Ländern
sind noch weitere Judenverfolgungen zu erwarten, die das Volk nach dem
Lande der Verheißung treiben werden. (Jeremia 16, 16.) Die Zeit
der großen Drangsal wird nicht nur das Volk Israel, sondern alle
Völker vorbereiten, das glorreiche Königreich des Messias, das
Reich der Gerechtigkeit, der Wahrheit, der Freude und des Friedens willkommen
zu heißen.
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- Das jüdische
System der Sabbathe.
Das Sabbathgebot
und die Beschneidung gaben den Juden ein besonderes Kennzeichen und schieden
sie nach ihrer eigenen Meinung von allen andern Völkern; denn Gott
hat diese Einrichtungen keinem andern Volke gegeben. Die Annahme von seiten
einiger Christen, daß Gott auch ihnen das Gebot gegeben habe, den
Sabbath zu halten, beruht auf einem Irrtum; denn es gibt keine Schriftstelle,
die diese Ansicht bestätigt. Aber es ist angemessen, daß die
Christen einen Tag der Woche als Ruhetag beobachten, wie es ja auch allgemein
Sitte ist.
Das Sabbathgebot war nur den Juden gegeben, während die Christen
kein Gebot erhalten haben, einen Ruhetag zu beobachten. Für die letzteren
blieb die Frage in bezug auf das Halten eines Ruhetages frei und offen.
Das Beobachten des Sabbathtages von seiten der Juden geschah nicht freiwillig,
sondern pflichtgemäß; denn der Sabbath war, gleich allen andern
Teilen des Gesetzes, ein Vorbild, das ein größeres Gegenbild
vorschattete. Gott bestimmte, daß das Vorbild wenigstens so lange
bestehen sollte, bis das Gegenbild gekommen sein würde.
Das jüdische System der Sabbathe.
Die Tatsache, daß der Siebente-Tag-Sabbath Israels nur einen Teil
eines Systems von Sabbathen bildete, ist im allgemeinen sowohl von Juden
als auch von Christen sehr wenig beachtet worden. Auf sieben Sabbathtage,
die einen Zeitraum von neunundvierzig Tagen einschlossen, folgte der Pfingsttag,
d. h. der fünfzigste Tag, ein besonders heiliger und gesegneter Feiertag.
Aber das ist noch nicht alles. Die Juden hatten auch ein ähnliches
Sabbathsystem von Jahren. Jedes siebente Jahr war ein Sabbathjahr. Auf
sieben solcher Sabbathjahre folgte das fünfzigste Jahr oder das Jubeljahr.
Alle-diese Sabbathe waren Ruhetage und deuteten darauf hin, daß
Gott eine ewige Ruhe bereitet habe. Und der Gedanke, der sich mit dem
fünfzigsten Tage oder Jubeljahre verknüpfte, war der, daß
in dem Gegenbilde die vollkommene Ruhe erlangt werden würde, und
zwar nicht durch irgend etwas, das der Feiernde selbst zu tun vermag,
sondern durch eine segensreiche Einrichtung Gottes.
Das Auserwählte Volk Gottes hat sich treulich bemüht, seine
Sabbathtage zu halten und die sich daraus ergebenden finanziellen Verluste
zu tragen. Aber die Erfüllung des Sabbathgebotes ist für die
Juden eine harte Aufgabe gewesen, besonders im Hinblick auf die Tatsache,
daß allenthalben der Sonntag als Ruhetag beobachtet wird und daß
alle, die treulich ihren Sabbath halten, dadurch zwei Siebentel ihrer
Zeit zum Geldverdienen einbüßen müssen. Anstatt daher
die Juden dafür zu tadeln, daß sie ihren Sabbath halten, sollte
man ihre Treue gegen das Gebot Gottes, die sie drängt, ihre Sabbath-Verpflichtungen
trotz finanziellem Verlust zu erfüllen, bewundern und anerkennen.
Es muß ein Prinzip vorhanden sein, um dieses zu tun; und ein Prinzip
setzt einen Charakter voraus. Und Treue gegen Gott sollte stets anerkannt
und gelobt werden, wo immer sie sich finden mag.
Es mußte ein großes Maß des Glaubens an die göttliche
Vorsehung unter dem Auserwählten Volke Gottes vorhanden sein, als
dieses eine Zeitlang versuchte, nicht nur die Sabbathtage, sondern auch
die Sabbathjahre und die Jubeljahre zu beobachten und auf diese Weise
an jedem siebenten und jedem fünfzigsten Jahre das ganze Land völlig
ruhen zu lassen. Der Umstand, daß das Land von Zeit zu Zeit zwei
Jahre hindurch müßig liegen gelassen werden mußte, muß
für die Juden eine große Prüfung ihres Glaubens und ihrer
Geduld gewesen sein. Wenn Israel diesem Gebot gegenüber treu geblieben
wäre, so hätte es dadurch sicherlich mehr und mehr die Selbstsucht
verloren und dafür den Glauben entwickelt und hätte dadurch
unzweifelhaft einen starken und bildenden Einfluß auf die Menschheit
ausgeübt. Aber sie hielten das Gebot nicht. 969 Jahre hindurch gaben
sie sich in halbherziger Weise den Schein, als ob sie dem göttlichen
Gesetze gehorsam wären ein Zeitraum, der neunzehn Jubeljahre
und neunzehn Jahre darüber hinaus umschließt. Dann wurde ihnen
von seiten Gottes verkündigt, daß sie die Sabbathjahre und
Jubeljahre nicht in der rechten Weise beobachtet haben; und Gott gab ihnen
alle ihre Jubeljahre auf einmal. Seitdem haben sie nicht mehr vorgegeben,
die Sabbathjahre und die Jubeljahre halten zu können. (Ueber die
vorbildliche Bedeutung des Jubeljahres siehe Kapitel V.)
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- Einiges, worüber
die Juden anders denken.
- Man sollte die
Juden nicht christianisieren.
- Irdische und
himmlische Verheißungen.
- Jesus wird als
ein großer Jude gefeiert.
- Was sagt
die Heilige Schrift?
Wenn wir das Wort
Christ in dem gewöhnlichen Sinne gebrauchen, wie es auf
die verschiedenen Sekten, Katholiken und Protestanten, angewandt wird,
so antworten wir: Nein! Der Bibel nach führt der zukünftige
Weg der Juden nicht nach dieser Richtung. Wir vergessen nicht, daß
die Nachfolger Christi, die zum erstenmal in Antiochien Christen
genannt wurden, ohne Ausnahme Juden waren. Wir vergessen auch nicht, daß
der in dem gegenwärtigen Zeitalter ergehende hohe Ruf,
auf Grund dessen die Berufenen Geistige Israeliten, Heilige des
Höchsten, werden können, für alle Menschen aus allen
Völkern, Nationen und Sprachen für Juden ebensowohl wie
für Nichtjuden offen steht. Wir machen aber einen weiten Unterschied
zwischen den Christen, die zur Zeit der Apostel lebten, und den vielen
Menschen, die heute und seit Jahrhunderten als Christen bezeichnet werden.
Wir wüßten nicht, was einen frommen Juden hindern könnte,
mit vollem Recht für sich selbst und mit vollem Respekt vor der jüdischen
Religion die Einladung des Evangeliums (der frohen Botschaft)
anzunehmen, um ein Geistiger Israelit zu werden. Geistige Israeliten sind
in Wirklichkeit heilige Juden, die alle Verheißungen Gottes für
Abraham und seinen Samen, sowie den Gesetzesbund, den Gott mit seinem
Auserwählten Volke am Berge Sinai geschlossen hat, anerkennen, und
die nicht nur die Vorbilder der himmlischen oder höheren Dinge, sondern
auch die Gegenbilder, die geistigen Dinge, erkennen.
Das, was den Namen C h r i s t und die Lehre, die dieser Name
repräsentiert, für die Juden sowohl als auch für viele
denkende Leute innerhalb und außerhalb der verschiedenen Parteien
oder Sekten der sogenannten Christenheit abstoßend macht; sind die
vielen angesammelten Irrtümer, die mit diesem Namen verbunden worden
sind.
Einiges, worüber die Juden anders denken.
Der Umstand, daß der Jude lange Jahrhunderte hindurch im Monotheismus
geschult worden ist, bildet für ihn das erste Hindernis. Er liest
im Gesetz: Höre, o Israel, der Herr, dein Gott, ist e i n e
r Jehova l Du sollst keine andern Götter neben
ihm haben! Ist es ein Wunder, daß der Jude angesichts dieses
bestimmten Befehls, der ihm als das erste und vornehmste der zehn Gebote
unaufhörlich in seinen Ohren klingt, die Lehre von der Trinität
oder Dreieinigkeit verwirft? Der Gedanke, daß in einem Gott drei
Götter sein sollen, oder daß, wie andere es darstellen, drei
Personen oder Personifikationen einen Gott bilden sollen; oder daß,
wie noch andere sagen, Gott aus drei Göttern, gleich an Macht und
Herrlichkeit, bestehen soll, bildet für den Juden in der Tat eine
Absurdität. Wollte sich der Jude dem Christentum anschließen,
so müßte er eine Lehre annehmen, gegen die nicht nur sein moralischer
Sinn, sondern auch sein Verstand sich auflehnt. Mit Recht verwirft der
Jude ohne weiteres den Gedanken, daß es mehr als einen Gott geben
soll, weil derselbe dem durchaus widerspricht, was die heiligen Schriften
lehren.
Wenn andere dem Juden von einem anderen Standpunkte aus nahen und ihm
sagen: Wir stimmen mit dir überein. Es gibt nur einen Gott.
Aber er hat sich auf drei verschiedene Weisen geoffenbart, und Jesus stellt
eine dieser Offenbarungsweisen dar! so antwortet der Jude: Wollt
ihr mich glauben machen, daß Jesus Jehova war und daß damals,
als Jesus auf Golgatha starb, der Herr des Universums starb! An eine solche
Absurdität kann ich niemals glauben!
Die Antwort des Trinitariers lautet: Du mußt dieses glauben,
oder du wirst zu einer ewigen Qual verdammt. Etwas anderes kann dich nicht
retten. Du mußt glauben, daß Jehova in der Gestalt des Menschen
erschien, und daß sein Tod auf Golgatha zum Heile der Menschen unerläßlich
war. Du hast die Wahl zwischen zwei verschiedenen Anschauungen in bezug
auf diese Sache, weil wir Trinitarier zweierlei Meinung sind. Du kannst
sagen, daß damals, als Jesus am Kreuze starb, Jehova starb, und
daß wir bis zum dritten Tage darauf bis zu dem Zeitpunkte,
da er von den Toten auferstand ohne einen Gott waren; oder du kannst
wie andere Trinitarier sagen, daß damals, als Jesus
am Kreuze starb, Jehova nicht starb, sondern sich nur von dem Leibe trennte,
mit dem er dreiunddreißigeinhalb Jahre verbunden war. Wenn du die
letztere Anschauung annimmst, so kannst du sagen, daß Jesus nur
vorgab, zu Jehova zu beten, als er ihn als seinen Vater anrief, daß
Jesus nur vorgab, daß er für eine Zeitlang als Mensch erschienen
sei und menschliche Schwachheiten und Bedürfnisse habe daß
er traurig sei, weine, esse, trinke und schlafe um eine Täuschung
durchzuführen. (Darnach müßte folgerichtig der Plan
Gottes ganz und gar eine Täuschung sein.)
Ist es ein Wunder, wenn der Jude sich weigert, solch eine unvernünftige
und unbiblische Darstellung in bezug auf den großen Gott Jehova
anzunehmen? Wir meinen, daß es für den Juden spricht, daß
er eine solche unvernünftige Theorie verworfen und jahrhundertelang
an den Lehren der Heiligen Schrift festgehalten hat.
Man sollte die Juden nicht christianisieren.
Diese eben kurz dargelegten Lehren haben den Christen bereits unberechenbaren
Schaden zugefügt, indem sie ihnen die Gedanken verwirrt und viel
dazu beigetragen haben, daß viele den Glauben verloren und Gottesleugner
wurden. Weit entfernt davon, die Juden zu nötigen, einen solchen
falschen Glauben anzunehmen, welcher der ganzen Heiligen Schrift
dem Alten und dem Neuen Testament durchaus widerspricht, sollten
wir suchen, den Christen aus der Verstrickung in diese grauen Irrtümer
herauszuhelfen und sie zu den einfachen Lehren Jesu, der Apostel und der
Propheten zurückzuführen.
Wie klar drückt sich der Apostel, in diesem Punkte aus, indem er
sagt, daß die Heiden viele Herren und viele Götter haben, wir
aber einen wahren und lebendigen Gott: für uns ist ein Gott,
der Vater, von dem alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr
[Rabbi, Meister], Jesus Christus, durch den alle Dinge sind. (1.
Korinther 8, 56.) Ebenso deutlich spricht der Apostel Johannes:
Im Anfang war der Logos [der Wortführer oder Engel Jehovas],
und der Logos war bei dem Gott [Jehova], und der Logos war e i n Gott
[ein Mächtiger]. Dieser war im Anfang bei dem Gott [Jehova]. Alles
ward durch denselben, und ohne ihn ward auch nicht eines, das geworden
ist
Und der Logos ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben
seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen
vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Johannes l, 13. 14,
nach dem Grundtext)
Wie wunderbar einfach und klar ist doch die Sache, wenn wir diese inspirierte
Erklärung in bezug auf das Verhältnis zwischen Jehova, dem Vater
und Schöpfer aller Dinge, der keinen Anfang hatte von
Ewigkeit zu Ewigkeit Gott und dem glorreichen Sohne Gottes,
der seine erste Schöpfung war und durch den er die Macht wirken ließ,
die sowohl Engel als auch Menschen erschuf! Und die beiden Schriftstellen,
die wir angeführt haben, sind nicht die einzigen, die in dieser Weise
reden. Sie stehen auch in keiner Weise im Gegensatz zu den allgemeinen
Aussprüchen des Alten und des Neuen Testaments. Im Gegenteil, sie
drücken den wesentlichen Inhalt aller Lehren in bezug auf diesen
Gegenstand aus. Jesus selbst sagte, daß er gekommen sei, um nicht
seinen Willen, sondern den Willen des Vaters zu tun, der ihn gesandt hat
Und an einer ändern Stelle sagte er: Mein Vater ist größer
als ich
größer als alles.
Er sagte ferner, daß er von Gott ausgegangen sei, um gehorsam den
Willen Gottes zu tun, und daß der Vater ihm die Verheißung
gegeben habe, ihn wieder zur geistigen Natur zu erhöhen, nachdem
er das ihm aufgetragene Werk vollendet haben würde, zu dem ihm die
vor ihm liegende Freude (Hebräer 12, 2) Mut und Kraft verlieh.
(Jesaja 52, 13; Psalm 110,1.)
Irdische und himmlische Verheißungen.
Es gibt in der ganzen Heiligen Schrift, vom ersten Buche Mose bis zum
letzten Verse der Offenbarung, keine einzige Stelle, welche die Trinität
oder Dreieinigkeit erwähnt oder auch nur andeutet, daß es drei
Götter, gleich an Macht und Herrlichkeit, gibt Da man eine derartige
Schriftstelle nicht fand, so wurde im siebenten Jahrhundert nach Christo
eine solche konstruiert, indem zu den Worten in 1. Johannes 5. 78
einige Worte hinzugefügt wurden. Alle Bibelforscher wissen, daß
die betreffenden Worte in keiner der Handschriften, die vor dem siebenten
Jahrhundert angefertigt wurden, enthalten sind, und daß es sich
dabei lediglich um eine Hinzufügung handelt Warum machen die Theologen
dem Volke die Wahrheit nicht bekannt? Ist es nicht darum, weil die Lehre
von der Trinität in allen Glaubensbekenntnissen so tief eingewurzelt
ist, daß die Theologen fürchten, es würde eine Untersuchung
all ihrer Lehren veranlassen, wenn sie die Wahrheit über diesen Gegenstand
sagen würden ? Unsere Antwort ist; Tausende fallen in den Unglauben,
weil sie diese Dreieinigkeitslehre, sowie die Lehren von dem Fegfeuer
und von der ewigen Qual nicht annehmen können. Die Intelligenteren
unter den christlichen Leuten verlieren allen Glauben an das Wort Gottes,
weil sie gelehrt werden, daß diese Absurditäten die wichtigsten
Lehren der Bibel seien, während in Wirklichkeit nichts von alledem
in der Heiligen Schrift enthalten ist. Die Bibel enthält im Gegenteil
eine so vernünftige, gesunde und übereinstimmende Darlegung
des göttlichen Planes zum Heile der Menschen, wie sie nur erwartet
werden kann.
Wir sollten durchaus nicht versuchen, die Juden in die Finsternis und
in die Widersprüche hineinzuziehen, die wir selbst verlassen haben
und von denen wir auch andere zu befreien bemüht sind. Und wollten
wir dennoch versuchen, aus Juden Proselyten für diese Widersprüche
zu machen, würden wir dabei erfolgreich sein ? Hat man während
der siebzehn Jahrhunderte, die bereits verflossen sind, seitdem die Irrtümer
von der Christenheit angenommen wurden, nach dieser Richtung hin Erfolg
gehabt? Sind nicht praktisch genommen alle Juden, die jemals von dem Evangelium
erreicht worden sind, d. h. veranlaßt worden sind Jesu nachzufolgen,
nur von der reinen Botschaft angezogen worden, die Jesus und die Apostel
verkündigten, und die heute in der Christenheit veraltet ist?
Jesus wird als ein großer Jude gefeiert.
Nicht nur ein einzelner, sondern viele jüdische Rabbiner haben versucht,
die Auffassung der gebildeten Juden über die Person Jesu wiederzugeben.
Sie haben von ihm als von einem großen, erhabenen Lehrer gesprochen,
der große Wahrheiten geredet habe, die seine Zeitgenossen zu verstehen
unfähig gewesen seien. Sie haben damit die Ursache des Widerstandes
erklärt, den Jesus hervorrief, und der zu seiner Kreuzigung führte.
Warum sollten wir verlangen, daß die Juden mehr als das zugeben?
Warum sollten wir versuchen, ihnen den Glauben an eine Absurdität
aufzudrängen, die den eigenen Worten des Meisters widerspricht? Gerade
die Absurdität, die Unwahrheit ist es, die auf den Juden wie ein
Brechmittel wirkt und ihn veranlaßt, Jesus von Nazareth ganz zu
verwerfen. Die richtige, wahre Darlegung der Aussprüche Jesu und
seiner Apostel dagegen würde für die Juden offenbar ebensowenig
beleidigend sein, wie z. B. für die Deutschen, für die Amerikaner
oder für die Engländer. Angenommen wir würden den Juden
die Wahrheit in folgender Weise darlegen :
Eure Schriften belehren euch, daß Gott euer Volk als sein Werkzeug
gebrauchen will, um allen Völkern seine Gnade zuzuwenden. Ihr habt
zugegeben, daß Moses nicht der große Führer war, der
dieses Werk zur Ausführung bringen sollte; denn er ist gestorben,
ohne es ausgeführt zu haben. Er selbst wies darauf hin, daß
ein größerer Prophet, Lehrer und Gesetzgeber, ein Mittler eines
größeren Bundes, kommen würde. Dieser größere
Bund wird von euern Propheten als der Neue Bund bezeichnet,
den Gott nach jenen Tagen mit euch machen will. (Jeremia 31,3134.)
Das Gesetz dieses neuen Bundes wird auf eure Herzen geschrieben werden,
statt auf Steintafeln. Besagt diese Tatsache nicht, daß das Gegenbild
von Mose, der größere Prophet, außerordentlich groß
sein wird? Schauet auch auf euern Propheten, den König David, und
auf euern weisen König Salomo, und erinnert euch der Weissagungen,
welche bezeugen, daß der Messias aus ihrer Linie kommen, aber weit
größer sein soll als sie!
Man weise den Juden auf die Tatsache hin, daß Melchisedek sowohl
ein Priester, als auch ein König war, und daß Gott in bezug
auf den größeren Priester und König sagte: Geschworen
hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: Du [Messias] bist Priester
in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks [ein herrschender Priester]!
(Psalm 110, 4.)
Auf diese Weise würden die Juden keine Schwierigkeit haben, den Messias,
das Gegenbild, den größeren Propheten, Priester und König
zu identifizieren, und zu erkennen, daß alle die großen jüdischen
Charaktere der Vergangenheit nur den Messias in Herrlichkeit vorschatteten.
Wenn wir sie dann auf die Prophezeiung in Daniel 12, 1 aufmerksam machen,
so werden sie unschwer bereit sein, diese auf den Messias anzuwenden und
werden zugeben, daß er wirklich überaus groß und erhaben
sein muß, wenn er Michael d. h. einer wie Gott,
genannt wird. Man richte die Aufmerksamkeit der Juden auch noch auf die
Weissagung in Daniel 7,1314, in welcher der Messias dargestellt
wird, wie er am Ende der Zeiten der Nationen sein Königreich in Empfang
nimmt.
Alle diese Dinge kann der jüdische Verstand fassen; und er faßt
sie auch und freut sich. Diese Botschaft bringt den Juden neue Hoffnung
und neuen Mut. Wenn daher die vielen Irrtümer der sogenannten Christenheit
aus dem Wege geräumt würden, so würde es in der Tat eine
sehr einfache Sache sein, den Juden zu zeigen, daß der große
Lehrer der Vergangenheit, Jesus, nicht aus Zufall, sondern nach Gottes
Absicht starb, und daß sein Tod vorher von Gott verordnet war als
notwendig zur Sühnung der Sünde Adams und zur Errettung des
Menschengeschlechts von dem Todesurteil. Es würde den Juden sicherlich
nicht schwer fallen, zu erkennen, daß das Opfer Jesu das gegenbildliche
Opfer ist, das durch das Sündopfer ihres Versöhnungstages vorgeschattet
wurde, und daß ohne eine Sühnung für die Sünde in
diesem großen Maßstabe der Messias ein Geschlecht von Sündern
nicht segnen könnte.
Der Jude hat ein scharfes Urteilsvermögen und kann leicht einsehen,
daß Gott, nachdem er über den Sünder das Todesurteil ausgesprochen
hat, seine eigene Entscheidung nicht aufheben kann. Er kann auch leicht
einsehen, daß nach dem Grundsatze des Gesetzes: Leben um Leben,
Auge um Auge, Zahn um Zahn das Leben eines Menschen für das
Leben eines Menschen, zur Erlösung eines Sünders, erforderlich
ist, und daß demnach das Leben eines Heiligen und Gerechten, eines
vollkommenen Menschen, in den Tod gegeben werden mußte als das Lösegeld
für unsern Vater Adam und sein Geschlecht, das durch ihn seine Lebensrechte
verlor.
Was sagt die Heilige Schrift?
Das Auserwählte Volk Gottes hat seit dreitausendfünfhundert
Jahren unter göttlicher Aufsicht und Fürsorge gestanden. Es
wurde während dieser ganzen Zeit von allen Nationen der Erde getrennt
gehalten, und es bildete in dieser Hinsicht ein beständiges Wunder,
das für die Wahrheit und Zuverlässigkeit der Verheißungen
der Heiligen Schrift zeugte. Diese Tatsache veranlaßt uns, auch
über die Zukunft des jüdischen Volkes in der Schrift zu forschen.
Die Schrift spricht von der Solidarität Israels als ein Volk und
bezeugt, daß dasselbe am Schlusse des Evangelium-Zeitalters, wenn
Gottes bestimmte Zeit, um Zions zu gedenken, gekommen sein
wird, ein Volk sein wird. Der Apostel Paulus weist ausdrücklich nach,
daß die Gnade Gottes zu dem Natürlichen Israel zurückkehren
wird, sobald der hohe Ruf des Evangelium-Zeitalters zu der
himmlischen Königreichs-Klasse zu Ende sein wird.
Dann werden die Juden Barmherzigkeit erlangen durch eure Barmherzigkeit
durch die Herauswahl, durch die kleine Herde, der Heiligen
des Höchsten, die am Ende dieses Zeitalters mit dem verherrlichten
Messias als seine Genossen und seine Miterben vereint werden. Es war demnach
offenbar nicht Gottes Absicht, daß die Juden mit den christlichen
Systemen unserer Zeit vermischt werden sollten. Das Abgesondertsein der
Juden von den Massen der Christenheit wird tatsächlich den Juden
zum Vorteil gereichen, indem sie auf diese Weise für die irdischen
Segnungen, die dann über sie kommen werden, besser vorbereitet sind.
(Römer 11, 2532.)
Die Segnungen der neuen Heilszeitordnung, die im Begriff ist, eingeführt
zu werden, werden irdischer Art sein; und der Jude weiß, daß
alle Verheißungen Gottes, die in dem Gesetze Moses und in den Schriften
der heiligen Propheten enthalten sind, nur von irdischen, und nicht von
himmlischen oder geistigen Segnungen reden. Der Jude wird schneller bereitsein,
sich der neuen Ordnung der Dinge zu unterwerfen, als seine christlichen
oder heidnischen Nachbarn. Zudem werden die Fürsten oder-Herrscher;
die unter den Menschen gesehen werden schon von jüdischem Stamme
sein: Abraham, Isaak, Jakob und alle Propheten, welche, wie die Heilige
Schrift sagt, durch die Macht Gottes in menschlicher Vollkommenheit von
den Toten auferweckt und zu Fürsten auf der ganzen Erde
und Repräsentanten des unsichtbaren, geistigen Königreiches
des Messias eingesetzt werden sollen. (Psalm 45, 16.) Daß die Juden
in einer besseren Verfassung des Geistes als die übrigen Völker
sein werden, um die Lehren und Anordnungen der neuen Fürsten anzuerkennen,
bedarf keiner Erörterung.
Ehe wir diesen Gegenstand verlassen, wollen, wir noch die alte Weissagung
betrachten, welche darauf hinweist, daß zu der Zeit, da der Messias
in Macht und Herrlichkeit offenbar werden und in die menschlichen Angelegenheiten
eingreifen wird, um das Recht aufzurichten und das Unrecht auszutilgen,
eine Zeit der Drangsal für Jakob kommen wird eine
Zeit, in der die Juden in einer besonders großen Bedrängnis
sein werden. Bei dieser Gelegenheit wird der Herr seine Macht zu Gunsten
seines Auserwählten Volkes offenbaren, indem er es, wie in alten
Zeiten, auf eine wunderbare Weise von den Feinden erretten wird. (Jeremia
30, 7; Sacharja 14, 3;. Hesekiel 38, 1516; Micha 7,15.) Infolge
davon werden die Juden wie der Prophet sagt, auf ihn blicken, den
sie durchbohrt haben nicht indem sie den glorreichen Messias
(Daniel 12, 1) mit ihren natürlichen Augen sehen, sondern indem sie
ihn mit den Augen ihres Verständnisses erkennen werden. (Sacharja
12, 10.)
An diesem Zeitpunkte, an dem die Juden die Gunst des Messias, des großen
Fürsten, der für die Kinder des Volkes Israel steht (Daniel
12, 1), erkennen, werden sie sehen, daß die glorreiche Heils- und
Segenszeit, auf die sie so lange gewartet haben, gekommen ist. Dann werden
sie auch ihren nationalen Fehler, den sie begangen haben, indem sie Jesum
verwarfen, im vollen Umfange erkennen, und ihr Schmerz darüber wird
groß sein, und sie werden über ihn wehklagen gleich der
Wehklage über den Eingeborenen, und bitterlich über ihn leidtragen,
wie man bitterlich über den Erstgeborenen leidträgt. (Sacharja
12, 10.) Aber ihr Trauern wird nur der Anfang der Zeit ihres Segens und
ihres Frohlockens sein.
Diese Weissagung bezeugt also entschieden, daß es nicht Gottes Absicht
war, daß die Juden als ein Volk Christen werden oder mit den christlichen
Systemen dieses Zeitalters, die den großen Lehrer und die kostbaren
Wahrheiten, welche er und seine Apostel verkündigten, so sehr entstellt
haben, in Verbindung treten sollten.
Wir wollen darum die Juden ihrem Gott überlassen, damit sie zu seiner
bestimmten Zeit den Segen empfangen, den Gott ihnen verheißen hat.
Die Christenheit im allgemeinen dagegen wird in ihrer Blindheil ihrem
Verderben entgegengehen, wie die Schrift voraussagt. Diejenigen aber,
die in Christo Jesu geheiligt sind, die ihm in Wahrheit nachfolgen, getreu
in seinen Fußstapfen wandeln, ermahnen wir, vorsichtig zu wandeln
nicht nach dem Fleische, sondern nach dem Geiste. Mögen sie
als Geistliche Israeliten die himmlischen Dinge, die Miterbschaft mit
dem Messias auf der geistigen Stufe suchen und den Juden den ersten Platz
auf der irdischen Stufe des Königreiches des Messias, von ganzem
Herzen gönnen.
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- Christliche
Hoffnungen und jüdische Hoffnungen.
- Keine Konkurrenz.
- Meidet die christlichen
Sekten!
- Die Juden sollen
Juden bleiben.
Unter den mehr als eine Million zählenden Juden von New-York City
ist eine große Beunruhigung entstanden, hervorgerufen durch den
berühmten Rabbiner Wise von der freien Synagoge.
Seine Gemeinde hatte vor kurzer Zeit mit einigen Unitarier-Gemeinden gemeinsame
Gottesdienste abgehalten. Diese Begebenheit hat an allen Enden Diskussionen
hervorgerufen nicht so sehr unter den Unitariern, wie unter den
Juden. Es wurde die Frage aufgeworfen: Was bedeutet das? Sollen
wir ermutigt oder entmutigt sein? Ist das ein Schritt in der rechten oder
in der verkehrten Richtung? Natürlich haben die orthodoxen
Juden manche Einwendungen gegen eine solche Vermischung: aber sie wissen
nicht recht, welches Argument sie dagegen vorbringen sollen. Sie betrachten
die Sache als einen Fortschritt, aber sie fühlen, daß es sich
dabei um einen unrechtmäßigen Fortschritt handelt. Sie wissen
nicht, inwiefern es für Juden, die nur an einen Gott, an Jehova,
glauben, unrecht wäre, sich mit sogenannten Christen zu versammeln,
die ebenfalls nur an einen Gott, an Jehova, glauben, zumal die Sekte der
Unitarier in Übereinstimmung mit den Juden glauben, daß Jesus
nur ein unvollkommener Mensch gewesen sei, keine Vor-Existenz gehabt und
kein Heil gebracht habe, daß er nur ein hervorragender Jude seiner
Zeit gewesen sei, dessen Lehren selbst auf die fortgeschrittensten Völker
der Welt großen Eindruck gemacht hätten.
Wir sind aufgefordert worden, diesen Gegenstand zu besprechen und die
Gründe für unsere Stellungnahme anzugeben. Wir sind gern dazu
bereit.
Ohne die geringste Mißachtung gegen den Rabbiner Wise und seine
Gemeinde oder gegen die Unitarier zu hegen, müssen wir offen bekennen,
daß wir nicht einsehen können, inwiefern die eine oder die
andere Partei durch diese Art von vereinigten Gottesdiensten,
wie sie dort stattgefunden haben, bei dem Gemisch von Theorien, das beide
als ihren Glauben bezeichnen, etwas gewinnen oder verlieren
könnte. Soweit wir wissen, ist Rabbiner Wise ein Agnostiker, und
er hat keinen jüdischen Glauben. Er ist, soweit wir unterrichtet
sind, ein Anhänger der Höheren Kritik und der Evolutionstheorie;
er leugnet die Inspiration (göttliche Eingebung) der Heiligen Schrift
und stützt sich völlig auf seine eigene Weisheit, sowie auf
die Weisheit anderer gelehrter Leute unserer Zeit. Und soviel wir wissen,
steht der Glaube oder, besser gesagt, der Unglaube der Unitarier auf der
gleichen Grundlage. Wir meinen daher, daß eine Union zwischen diesen
Leuten, die lediglich Agnostiker und Moralisten sind, weder dem einen,
noch dem ändern Teil etwas schaden oder nützen kann.
Leute, die keinen Glauben besitzen, haben in theologischer Beziehung nichts
zu verlieren. Und diese wahrheitsgemäße, nicht unfreundliche
Kritik trifft auch auf Tausende von Juden und Christen zu, die weder mit
der freien Synagoge von Rabbiner Wise, noch mit den Unitariern verbunden
sind. Es ist leider zu wahr, daß die Mehrzahl derer, die sich Juden
oder Christen nennen, in Wirklichkeit keine Juden und keine Christen sind,
weil sie den Glauben und die Hoffnungen verlassen haben, die mit diesen
Namen verbunden sind.
Christliche Hoffnungen und jüdische Hoffnungen.
Wenn Christen und Juden ihre Hoffnungen, welche ihnen nach der Heiligen
Schrift gehören, recht verstehen würden, so würde jeder
Konflikt zwischen ihnen sofort aufhören; denn ihre Hoffnungen sind
gänzlich verschieden von einander. Die Hoffnung der Juden ist zugleich
auch die Hoffnung der Menschheit im allgemeinen: eine Hoffnung irdischer
Art, eine Hoffnung auf Wiederbringung oder Wiederherstellung eines Paradieses
auf Erden, sowie der Vollkommenheit, in der sich ursprünglich Adam
befand. Die Hoffnung der Christen, d. h. der Nachfolger Christi, ist dagegen
nicht die Hoffnung der Menschheit im allgemeinen sondern eine Hoffnung
himmlischer Natur, die Hoffnung. einer auserwählten Klasse,
die Gott aus der Welt, und zwar aus allen Völkern, aus Juden und
Nichtjuden, heraussammelt.
In dem ganzen ersten Teile der Heiligen Schrift, von 1. Mose bis Maleachi,
finden wir und mögen wir noch so eifrig suchen keine
Stelle, die das Volk Israel oder die übrige Menschheit einladet,
nach einer geistigen Natur, wie die Engel sie haben, zu streben. Alle
Verheißungen und alle Hoffnungen, die dort den Getreuen vorgehalten
werden, sind im Gegenteil irdischer Art. Die Wüste soll blühen
wie die Rose Die. Einöde soll lustig sein Quellen sollen
in der Wüste sprudeln Die Erde soll ihren Ertrag geben
Jedermann soll unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum sitzen,
und niemand wird ihn schrecken Sie sollen nicht Häuser bauen,
die andere bewohnen, sie sollen nicht Weinberge pflanzen, deren Frucht
andere essen, sondern sie sollen Häuser bauen und Weinberge pflanzen
und sich (in einem wiederhergestellten Paradiese) dauernd an dem Werke
ihrer Hände freuen. Das ist das Zeugnis der Propheten, und dieses
Zeugnis, das besonders für die Juden bestimmt war sagt uns, daß
die Juden die erste Stellung in der Welt einnehmen werden, wenn alle diese
Verheißungen in Erfüllung gehen werden zu der Zeit,
da Gott seinen Geist ausgießen wird über alles Fleisch,
und da jedes Knie sich beugen und jede Zunge [den Messias] bekennen
wird. Die Segnung des Volkes Israel schließt also die Segnung
aller Völker ein, wenn der Same Abrahams das erste Volk unter den
Nationen sein wird, das die Gnade Gottes anerkennen wird, die der Menschheit
durch den Messias zuteil werden wird.
Das Gesetz bringt dieselbe Wahrheit zum Ausdruck, nämlich, daß
es eine göttliche Einrichtung ist, nach der das Volk Israel das Gesetz
halten, durch dasselbe geschult werden, und dann die Welt lehren soll,
das Gesetz zu halten und daß derjenige, der das Gesetz hält,
durch dasselbe leben, d. h. sich ewig aller Segnungen Gottes erfreuen
soll. Der Bund, den Gott am Berge Sinai mit dem Volke Israel machte, vermochte
die glorreichen verheißenen Resultate nicht zu verwirklichen, denn
er war nur ein Vorbild von einem neuen und besseren Bunde, der durch den
Messias aufgerichtet werden soll. (Jeremia 31, 31.) Die Sündopfer,
welche die Grundlage des Gesetzesbundes bildeten, konnten in Wirklichkeit
niemals Sünde sühnen; sie waren nur Vorbilder von den besseren
Opfern, die der gegenbildliche Hohepriester, der Mittler des Neuen Bundes,
der Messias, opfert.
Moses, der Mittler des Gesetzesbundes, war selbst nur ein Vorbild von
dem größeren Propheten: von dem Messias, welcher der Mittler
des Neuen Bundes sein wird, unter dem alle vorgeschatteten Segnungen verwirklicht
werden sollen. Der jüdische Sabbathtag, der einen Teil des Gesetzes
bildete, brachte dem Volke Israel in der Tat Segnungen; aber seine Ruhe
war nur eine vorbildliche und wies prophetischerweise auf die kommende
Wiederherstellung sowie auf den Segen, den Frieden und die Ruhe hin, in
die sowohl das Volk Israel als auch die ganze Welt während der Herrschaft
des Messias einzugehen das Vorrecht haben wird. Und für alle Gläubigen,
welche diesen Sabbath halten werden, wird ein ewiger Sabbath folgen.
Das Jubeljahr, das durch Moses, den Mittler des Gesetzesbundes, eingerichtet
wurde, war nur ein Vorbild von dem großen Jubeljahre der Welt, das
durch den großen gegenbildlichen Mittler, den Messias, während
der Periode seiner Herrschaft eingeführt werden soll. Dann wird die
ganze Welt voll Jubel sein wenn jeder Mensch zurückkehren
wird zu seinem früheren Zustande, zu seinem ursprünglichen Erbteile,
zu dem Paradieses-Zustande, zur menschlichen Vollkommenheit und zu allem,
was durch Vater Adams Ungehorsam verloren ging und durch den Gehorsam
des großen zweiten vollkommenen Menschen, des Fürsten,
des Messias, der jetzt hoch erhöht ist, zurückgekauft wurde.
Diese irdischen Wiederherstellungs-Segnungen sind so greifbar und so herrlich,
daß viele, die sie erkannt haben, uns gesagt haben; Warm von
unfaßbaren, himmlischen Dingen reden? Die irdischen Segnungen, welche
die Bibel schildert, entsprechen dem Verlangen unserer Herzen und befriedigen
uns weit mehr, als irgend etwas unsichtbares und geistiges, das man nur
im Glauben annehmen kann. Unsere Antwort ist: Die Segnungen, die
nach der göttlichen Verheißung den Juden und allen Völkern
auf Grund der Bundesgemeinschaft mit Gott durch den Messias zuteil werden
sollen, sind das Wunderbarste, was das natürliche Herz und der natürliche
Verstand fassen kann. Ohne Zweifel wird die Menschheit, wenn sie die Vorsorge
Gottes durch den Messias recht erkennen wird, mehr als befriedigt sein.
Aber die Hoffnung des Geistigen Israel, der kleinen Herde
der treuen Nachfolger Jesu, der wenigen wahren Christen, ist weit größer.
Sie ist unfaßbar, unbeschreiblich! Sie kann nur im Glauben angenommen
werden. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und in keines
Menschen Herz gekommen ist, das hat Gott bereitet denen, die ihn [über
alles] lieben, nämlich der Herauswahl, den wenigen
Heiligen, die Gott jetzt aus allen Völkern, aus Juden und Nichtjuden,
beruft und erwählt. Die Segnungen, die dieser Klasse verheißen
sind, sind ausnahmslos geistiger Art. Diese wenigen Auserwählten
und Söhne des Höchsten (Psalm 82), sollen über
alle Engel erhöht und dem Messias gleich gemacht werden. Sie werden
in der ersten Auferstehung zum überaus erhabenen, unsterblichen Geistwesen
verwandelt werden und dann den Menschen unsichtbar sein. Sie werden gleich
Aaron und dem Stamme Levi, durch den sie vorgeschattet wurden, kein
Erbteil im Lande, auch kein Erbteil auf Erden haben. Sie müssen
alle irdischen Dinge opfern und zwar mit bereitwilligem und freudigem
Herzen, wenn sie der höheren, himmlischen Dinge würdig geachtet
werden wollen. Sie haben eine große Glaubensprüfung zu bestehen,
indem sie im Glauben und nicht im Schauen wandeln müssen.
Ihr Weg ist schmal und steil ein Weg des Leidens um der Wahrheit
und der Gerechtigkeit willen, ein Weg der Selbstververleugnung und der
Selbstaufopferung. Ihr Leben ist ein Leben des Glaubens, des Gehorsams
und der Treue gegen Gott bis in den Tod.
Aus alledem, was wir gesagt haben, muß klar hervorgehen, daß
wir nicht irgend eine Denomination der Christenheit für diese geistliche
Klasse, für die königliche Priesterschaft halten.
Wir zeigen vielmehr, wie es auch die Heilige Schrift tut, dass diese Klasse
zu dem Herrn und nicht in irgend ein Sekten-System gesammelt wird. Es
steht von diesen wenigen Heiligen geschrieben: Versammelt mir meine
Frommen, die meinen Bund geschlossen haben beim Opfer! Sie
werden mein sein, spricht Jehova der Heerscharen, an dem Tage, da ich
meine Juwelen sammle. (Psalm 50. 5; Maleachi 3, 17 engl. Uebers.)
Nach der Erhöhung dieser Juwelen-Klasse auf die geistige
Stufe werden die göttlichen Segnungen unter dem Neuen Bunde durch
den großen Messias als Mittler über Israel, und durch Israel
(durch die Heiligen des Alten Bundes, durch die ,,Fürsten auf der
ganzen Erde) über alles Volk, über die ganze Menschheit
ausgegossen werden.
Keine Konkurrenz.
Für diejenigen, die den Plan Gottes erkennen, gibt es keinen Raum
für Konkurrenz, Neid oder Streit. Die Heiligen Gottes aus dem Volke
Israel, die als Erste den hohen himmlischen Ruf angenommen haben, sowie
diejenigen, Juden und Nichtjuden, die seitdem der Berufung Gottes
nach oben gefolgt sind, werden ihren hohen Segen zuerst erhalten.
Sie werden, als die Braut des Messias (Psalm 45, 1016)
an dessen geistiger Natur und Herrlichkeit, und an dessen Königreich
teilnehmen. Dann werden die irdischen Segnungen ausgeschüttet werden,
und zwar zuerst durch die Patriarchen über das Volk Israel, und durch
das Volk Israel nach und nach über alle Völker, über jede
Kreatur. Auf diese Weise wird der Segen des Herrn die ganze Erde
erfüllen, gleichwie die Wasser den Meeresgrund bedecken.
Wo sollte sich noch Raum für Konkurrenz finden, wenn wir einmal den
Gegenstand recht erfaßt haben? Diejenigen, die das himmlische Teil
erwählen und die Opfer bringen, die zur Erlangung desselben nötig
sind, sollten von der ganzen Menschheit bewundert werden ; und die Schrift
sagt, daß dem schließlich auch so sein wird. Und was die Juden
betrifft, so sollte man ihnen ihren Anteil an der Gnade und dem Segen
Gottes von ganzem Herzen gönnen. Man hat in der Vergangenheit verfehlt,
das Wort Gottes recht zu teilen; man hat verfehlt, die verschiedenen
Teile des Planes Gottes und die verschiedenen Stufen der Geschöpfe
Gottes zu erkennen, und hat auf diese Weise den Streit und die Verfolgungen
bis in den Tod hervorgerufen. Die Heiligen, die ihre himmlischen Verheißungen
im Glauben ergriffen haben, verzichten freiwillig auf die irdischen guten
Dinge. Die irdische Klasse dagegen zieht die Segnungen vor, die durch
die Wiederherstellung herbeigeführt werden und hat kein Verlangen
nach den hohen himmlischen Dingen. Es sollte zwischen rechten Juden und
wahren Christen kein Streit, sondern herzliche Liebe sein. Die Hoffnungen
des Geistlichen Israel und die Hoffnungen des Natürlichen Israel
sind von einander ganz verschieden; nichtsdestoweniger greifen sie ineinander
und sind ineinander verflochten. Die Erfüllung der Hoffnungen der
einen Klasse ist mit der Erfüllung der Hoffnungen der anderen Klasse
lebendig verknüpft.
Meidet die christlichen Sekten!
Die Juden haben in der Vergangenheit die christlichen Sekten oder Parteien
besonders die Katholiken gemieden; den sie betrachteten
sie als ihre Feinde und erkannten, daß viele ihrer Verfolgungen
von seiten derer kamen, die sich Christen nennen. Aber sie kommen langsam
zu der Einsicht, daß die zivilisierenden Einflüsse des vergangenen
Jahrhunderts unter der jetzt aufkommenden Generation eine Veränderung
bewirkt haben, und daß der Grund für ihre frühere Bitterkeit
gegen die Christen in einem gewissen Grade nicht mehr vorhanden ist. Das
ist anerkennenswert. Aberglaube, Bitterkeit und Streit, Dinge, deren Ursachen
in der Vergangenheit liegen, sollen fortfallen. Es kann in niemandes wahrem
Interesse liegen, den Aberglauben oder die Bitterkeit der Vergangenheit
zu nähren.
Aber würde es nun für die Juden recht sein, alles, was vergangen
ist, zu vergeben und zu vergessen und sich dann mit Christen zu vermischen
an gemeinsamen Gottesdiensten teilzunehmen oder Mitglieder von
katholischen oder protestantischen Sekten oder Parteien zu werden?
Unsere Antwort ist, daß ein solcher Schritt sicherlich verkehrt
wäre. Denn die christlichen Sekten repräsentieren weder die
christliche, noch die jüdische Hoffnung. Zwar befinden sich hier
und dort (in allen Denominationen der Christenheit, soviel wir wissen
können) vereinzelte Glieder jener heiligen Klasse. Glieder der Herauswahl,
Kinder Gottes, aber diese befinden sich mit den Institutionen,
mit denen sie verbunden sind, nicht in Übereinstimmung. Selbst wenn
sie ihren Gottesdiensten beiwohnen, befinden sich ihre Herzen auf einer
höheren Stufe als die Herzen der großen Masse. Für die
wenigen Heiligen wäre es weit besser, wenn sie von den Sekten getrennt
daständen. Sie würden im Studium des Wortes Gottes und in ihrer
Entwickelung als Heilige, d. h. Abgesonderte, bessere Fortschritte machen,
wenn sie von menschlichen Institutionen gänzlich frei wären.
Angesichts dieser Umstände würden wir den Juden keineswegs raten,
sich diesen Institutionen anzuschließen oder ihre verwirrenden Lehren
anzunehmen, welche die Heilige Schrift symbolischerweise als babylonisch,
d. h. verwirrt, bezeichnet.
Die Juden sollen Juden bleiben.
Gott hat die Juden von der übrigen Welt abgesondert, damit sie seine
Zeugen unter den Menschen sein möchten. Der Umstand, daß ihre
Nationalität in Uebereinstimmung mit der Verheißung Gottes
mehr als dreißig Jahrhunderte hindurch erhalten geblieben ist, ist
in sich selbst ein Wunder. Gott hat sie in der Tat, wie vorhergesagt,
auf einem Wege geleitet, den sie nicht kannten. Selbst ihre Verstocktheit
für eine Zeitlang wird schließlich ein Zeugnis dafür sein,
daß ihre Angelegenheiten von Gott überwacht wurden, wie die
Schrift es vorausgesagt hat. Ihre Hartnäckigkeit, oder wie die Schrift
sagt, ihre Halsstarrigkeit wird schließlich die große Barmherzigkeit
offenbaren, von der sich Gott in seiner Verfahrungsweise mit ihnen leiten
ließ. Gott hat die Juden nicht mit der Absicht mehr als dreitausend
Jahre hindurch von allen Völkern getrennt gehalten, sie jetzt mit
Christen oder Heiden zu vermischen, sei es mit Katholiken oder mit Protestanten.
Die dem Volke Israel gehörenden Verheißungen sind nicht allgemeine
irdische, sondern jüdische; das Volk Israel soll das erste unter
allen Völkern der Erde sein, das die kommenden Segnungen und die
Gnade der Wiederherstellung erlangen wird. Um bereit zu sein. diese Gnade
entgegenzunehmen. müssen die Juden bis zur Zeit der Offenbarung des
Messias Juden bleiben, wie die Schrift ausdrücklich sagt. Wie die
kleine Herde der auserwählten Heiligen, die aus allen
Völkern gesammelt wird, um die Braut des Messias zu werden,
ein Volk für einen bestimmten Zweck ist, so ist auch das kleine Volk
Israel ein irdisches Volk für einen bestimmten göttlichen Zweck,
um zur bestimmten Zeit die Tugenden Jehovas und des Messias zu verkündigen.
Der Umstand, daß eine Anzahl heilige Juden Glieder der Herauswahl
werden, wird in keiner Weise die Segnungen beeinträchtigen, die später
über alle Juden kommen werden wenn sie rechte Israeliten bleiben,
wenn sie den Glauben Abrahams und die Hoffnungen der Propheten auf das
messianische Reich festhalten. Wenn sie aber den Glauben Abrahams und
die auf die Propheten gegründete jüdische Hoffnung verlassen,
so sind sie nicht mehr Juden im Sinne der Heiligen Schrift und verlieren
ihren Anteil an der Verheißung, die Gott Abraham gegeben hat. Ihre
Beschneidung ist dann nur noch eine reine Formsache, und die Fortsetzung
des Gottesdienstes, an den sie nicht mehr glauben, ist ein Frevel.
Solche Juden also, die an das Zeugnis Gottes nicht mehr glauben, die Abraham,
die Propheten, Moses und das Gesetz verworfen haben und Agnostiker geworden
sind, oder die Formen und Zeremonien,welche jüdisch genanntwerden,
nur aus Heuchelei beobachten, können sich ebensowohl einer der verschiedenen
christlichen Sekten anschließen, mit denen sie ebensoviel oder ebensowenig
in Harmonie stehen wie mit dem Gesetz und den Propheten. Aber diejenigen
Juden, die an Gottes Wort, an die abrahamitische Verheißung, an
die Zeugnisse der Propheten, an die Botschaft Moses und an das Gesetz
glauben, sollen und können sich keineswegs mit irgend einem andern
Volke vermischen oder ihre Religion mit irgend einer ändern Religion
verbinden. Würden sie das tun, so würden sie sich damit selbst
vernachlässigen und als Juden verächtlich machen, und sie würden
sich selbst von den besonderen irdischen Segnungen abschneiden, die ihnen
gemäß der göttlichen Einrichtung seit der Zeit Abrahams
gehören und die jetzt im Begriff sind, erfüllt zu werden.
Impressum: Aliya, Postfach 20 20 50, 42220 Wuppertal
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